Die Ludendorff-Brücke wurde vielen zum Schicksal.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Frankreich-Feldzug wurde die Brücke wieder für den Nachschub strategisch von Bedeutung. Eine Brücken-Wachkompanie bezog Stellung und bereitete die Sprengung für alle Fälle vor. Durch den raschen Sieg im Westen wurde diese Vorsichtsmaßnahme hinfällig, und 600 Kg Dynamit wieder ausgebaut und nach Darmstadt verbracht. Die Wachtürme auf beiden Ufern sind mit Schießscharten versehen, wirken wie Trutz-Burgen aus dem Mittelalter. Auf der linken Rheinseite bei Erpel befindet sich eine 131 Meter hohe Vulkanruine. Neben dem Drachenfels ist die Erpeler Ley mit der bekannteste Basaltfelsen im Mittelrheintal. Auf dem Gipfel 191 Meter über NN wurde ein Kreuz zum Gedenken der vielen Opfer errichtet. Die Türme, sowie der am 1. September 1919 fertiggestellte Eisenbahn-Tunnel stehen heute unter Denkmalschutz. Dieser Tunnel diente vielen Bewohnern als Schutzraum vor den alliierten Luftangriffen.

Brücke zu Beginn der 20er Jahre

Das Bild hängt im Turm-Museum

Nach dem Einsturz, bei dem 28 amerikanische Pioniere starben.

Einsturz am 17. März 1945 durch die vielen Beschädigungen.

Für den Krieg erbaut, im Krieg zerstört. Hier im Bild Arbeiter 1916.

Von Januar 1945 wurde die Brücke Ziel der alliierten Bombenangriffe. Nachschub für die kämpfende Truppe sollte verhindert werden, ebenso ein Rückzug der linksrheinischen Heeresverbände. Es gab Treffer, aber die Stahlkonstruktion hielt Stand. Bei diesen Angriffen litt vor allem die Zivilbevölkerung. Zahlreiche Häuser wurden zerstört. Frauen und Kinder flüchteten bei bitterer Kälte in die nahen Wälder. Die Schattenseiten des Krieges werden in Filmen selten gezeigt. Die Helden sterben mannhaft, erfüllen ihre wichtige Aufgabe und besiegen die Schurken. Doch Krieg tötet nicht schnell! Er verstümmelt, zerfetzt, zerquetscht unter Trümmern, erstickt oder ertränkt oft und meist qualvoll die unschuldigen Opfer. Kollateralschaden nennt man das. Ich finde es gut, dass es Museen wie das in Remagen gibt, die sehr deutlich diesen widerlichen Aspekt militärischer Gewalt zeigen.

Januar bis März Bombenangriffe auf Remagen und Erpel

Zum Lesen bitte anklicken

Die Zivilbevölkerung leidet immer am meisten!

Opfer aus den Trümmern geborgen.

Die Kleinsten und Schwächsten trifft es am härtesten

Die können nun wirklich nichts dafür

Trockenen Fußes über den Rhein.

Am 7.03.1945 um 11 Uhr traf eine Vorhut unter Führung des deutschstämmigen Leutnants Karl H. Timmermann auf die noch intakte Brücke. Vermutlich ist das nicht so schlimm für unseren verletzten Stolz, wenn wir von einem Deutschstämmigen den Arsch versohlt bekommen. Eine andere Erklärung habe ich nicht dafür, warum das so oft betont wird. Das Resultat wäre das gleiche, wäre der Leutnant chinesischer Abstammung gewesen. Jedenfalls begann der Angriff zur Eroberung knapp drei Stunden später. Timmermann wurde mit seinen Leuten dafür später mit dem Distinguished Service Cross ausgezeichnet. Es war ohne Wenn und Aber ein Husarenstück. Eine Chance erkennen und nutzen ist oft kriegsentscheidend. Die deutschen Truppen unter Major Scheller versuchten die Brücke zu sprengen. Aber erstens waren die Truppen geschwächt, zweitens hatten sie statt der 600 Kg Pioniersprengstoff nur 300 kg zweitklassiges Material zur Verfügung. Und das Kriegsglück war mit den Amerikanern, Zündschnüre waren teilweise zerschossen, und damit unterbrochen. Die Brücke bebte, hob sich, senkte sich wieder, brach aber nicht auseinander. So konnten 8000 Mann - 18 Regimenter trockenen Fußes den Rhein überqueren, und einen Brückenkopf bilden.

Realität und Film weichen schon etwas von einander ab.
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Der Führer tobte, und befahl die Hinrichtung von fünf Offizieren wegen Pflichtverletzung.

Mit allen Mitteln sollte die Ludendorff-Brücke nun zerstört werden. Kampfschwimmer, die neuen Düsenbomber Arado AR 234 der Luftwaffe, 11 abgeschossene V2 Raketen und Mörser vom Kaliber 540 mm erreichten ihr Ziel nicht. Auch der Gegenangriff vom 10. März 45 des LXVII. Armeekorps blieb erfolglos. Der Brückenkopf konnte gehalten werden. In Amerika ist die Brücke von Remagen zum Symbol geworden. Kriegsentscheidend war ihre Einnahme aber nicht. Von da aus vordringen im schwierigen Gelände des Siebengebirges konnten die Amerikaner jedenfalls nicht. Die Sieg bei Windeck wurde auch nie überquert. Der wirkliche Großangriff erfolgte am Niederrhein. Fünf deutsche Offiziere wurden wegen Feigheit und Dienstpflichtverletzung zum Tode verurteilt, vier davon von "Fliegenden Standgerichten" hingerichtet. Zwei davon 10 Km von meinem Wohnort entfernt. Eine Gedenktafel erinnert heute noch daran. Hauptmann Bratke überlebte in Kriegsgefangenschaft. Major Schellers Witwe, Lisel Scheller-Gottschalk, ging gegen dieses Unrecht vor und setzte schließlich die volle juristische Rehabilitation ihres Mannes nach langen 20 Jahren Rechtsstreit durch. In einem Wiederaufnahmeverfahren beim Landgericht Landshut wurde Major Scheller im Februar 1967 freigesprochen. Was ihm auch nicht mehr viel nutzte. Nach dem Dilemma bei Remagen mussten nun alle verbliebenen intakten Brücken auf Befehl des Führers sofort gesprengt werden.

Die Kronprinz-Wilhelm-Brücke wurde am 9. März 1945 gegen 7:30 Uhr durch deutsche Pioniere gesprengt, obwohl sich noch Hunderte von flüchtenden deutschen Soldaten auf der Brücke befanden. Mit der Zerstörung sollte den anrückenden amerikanischen Truppen die Querung zum rechten Rheinufer vereitelt werden. Die Soldaten stürzten samt Fahrzeugen und Pferden in den eiskalten Rhein. Die Zahl der Opfer konnte nie geklärt werden.

Eine Wahnsinnstat, von einem Wahnsinnigen befohlen!

 

 

 

 

 

Damals waren wir Gegner

cross the Rhine with dry feets

Deutsche Einheiten

Schnellfeuer-Einheiten mit dem gefürchteten MG

Im Film stirbt man heldenhaft, in der Kriegsrealität verreckt man elendiglich!
Natürlich wurde das für die ...

Natürlich wurde das für die Propaganda ausgenutzt

Von den Helden bleiben oft nur die Erkennungsmarken übrig, auch liebevoll "Hundemarken" genannt.

PWTE bedeutet Prisoner of War Temporary Enclosures, also nichts anderes, als Kriegs-Gefangenenlager. Nach der erfolgreichen Rheinüberquerung kesselten die Amerikaner im Ruhrgebiet eine deutsche Heeresgruppe mit über 300000 Mann ein. Die Zahl der Kriegsgefangenen stieg ins Unermessliche. Deshalb wurden provisorische Lager errichtet. Eins davon war die sogenannte "Goldene Meile" bei Remagen. Im Mai 45 befanden sich 134000 Gefangene deutsche Soldaten darin. Die wenigsten hatten Zeltbahnen oder Mäntel. Sie waren schutzlos der Witterung ausgesetzt. Kaum Medikamente, wenig Nahrung und Trinkwasser, sowie unhaltbare Hygienezustände führten zu Seuchen und Tod.

Auf einem nahen Feld wurden 1100 Tote junge Männer beigesetzt. Heute steht dort eine Kapelle. Darin befindet sich die "Schwarze Madonna", die ein Kriegsgefangener aus dem Lehm des Lagers modelliert hat. Die dunkle Farbe bekam sie durch die Witterung.

Solche Tatsachen werden gerne von der Kriegspropaganda verschwiegen. Doch auch diese Dramen sind Teil des Krieges!

Viele gruben sich mit blosen Händen Löscher in die Erde, um ein wenig Schutz zu haben
Lager Remagen, die sogenannte ...

Lager Remagen, die sogenannte "Goldene Meile"!

Heute ein Friedensmuseum, das eigentlich jeder ansehen sollte, das vertreibt Kriegslust!

Das Museum wurde mit fünf Sternen ausgezeichnet. Es wirkt irgendwie bedrückend. In den Türmen kann man in die einzelnen Etagen hochsteigen. Waren hier früher Quartiere, Vorratskammern und Lager, so sind die Räume heute karg. Dokumente, Bilder und Objekte aus der schlimmsten Zeit unseres Vaterlandes gibt es zu besichtigen. In den ehemaligen Schießscharten liegen Helme, Patronenhülsen und sonstige verrostete militärische Gegenstände. In einem Verbindungsgang stehen die Namen der Gefallenen an der Wand. Durch die Fenster hat man einen guten Blick auf die erhaltenen Reste der Brücke und das jenseitige Ufer in Erpel mit Tunnel und den beiden Türmen. Besucher, wie der Dalai Lama, haben Widmungen hinterlassen. Furchtbar erschreckend fand ich den letzten Raum. Völlig karg, nur mit vielen Tafeln an der Wand. Darauf alle Kriege seit 1945. Es gab aber auch nicht einen einzigen Tag seit Ende des Zweiten Weltkrieges, an dem nicht irgendwo auf der Welt geschossen wurde. Das sollte man in Ruhe auf sich wirken lassen. Es muss schon sehr einfach sein, Menschen aufeinander zu hetzen, damit man ihnen Waffen verkaufen kann. Denn einer profitiert immer von solchen Auseinandersetzungen. Erfreulich war der Heimweg. Vorbei an Laubenkolonien, Campern und einem Freibad mit tobenden Kindern. Hier, wo früher das Gefangenenlager "Goldene Meile" war. Heute trifft dieser Name wirklich zu!



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