Asiatische Teekunde

Die Teepflanze wird traditionell in zwei Züchtungen kultiviert. Die Camellia sinensis var - ein kleinblättriges, strauchwüchsiges und kälteresistentes Hochlandgewächs aus dem fernen China. Die Camellia sinensis var Assamica, eine baumwüchsige, schnell wachsene Pflanze, gebürtig aus Indien und Sri Lanka. Beide Teegewächse werden heutzutage auch in Afrika, Amerika, Australien und Europa angebaut.

Tee wird aus den jungen Trieben der oben erwähnten Pflanzen gewonnen und das seit mehr als 5000 Jahren. Anfangs wurden die Blätter ausschließlich in heißes Wasser gelegt - fertig war das Getränk.  Mit zunehmender Nachfrage erfand man die Methoden zur Fermentation und Trocknung.

Für frischen Tee existieren zwei Qualitätsmerkmale - die Qualität der Blätter und der jeweilige Erntezeitpunkt. Im Normalfall bzw. um Frische zu garantieren werden nur die Knospen und oberen Blätter eines Triebes verwendet. Auch die Jahreszeit der Ernte ist von Bedeutung. Als First flush werden die jungen Triebe im Frühjahr bezeichnet. Diese sind frisch und zart im Geschmack. Im weiteren Verlauf - Mai bis Juni - spricht der Teekundler von In between. Deren Blätter sind ebenfalls noch jung und kräftig im Geschmack. Die Teeernte im frühen Sommer wird als Second flush bezeichnet. Der Tee entwickelt jetzt einen kräftigen und aromatischen Geschmack. Die Herbsternte - man spricht von Autumnal - liefert ein weiches Aroma und einen verminderten Gerbstoffgehalt.

Der Koffeingehalt ist an den Blattspitzen im oberen Teil der Teepflanze am höchsten und läßt nach unten hin nach. 

Chinesische Teekultur - Da-Hong-Pao-Tee - Pu-Erh-Tee - Kombucha-Tee

Der Teeanbau ist in China weit verbreitet. Als Erfinder des Tees gilt Kaiser Shen-Nung (3000 v. Chr.), der durch einen Zufall die Kostbarkeiten des Teegenusses entdeckte. Nach einer überlieferten Tradition trug der Wind einige Teeblätter in eine mit heißem Wasser gefüllte Schale. Der Kaiser trank davon. Viele Grünteezubereitungen im fernen China erinnern noch heute an Kaiser, Drachen oder Weisheiten. Der Taoismus stellte die tägliche Teezeremonie als die Vollkommenheit im Leben da - Tee galt als Sinnbild der Unsterblichkeit.

Da-Hong-Pao-Tee 

Dieser gilt als kostbar und exklusiv. Es handelt sich um einen Felsentee, der von uralten Teegewächsen in einem abgelegenen Gebirge geerntet wird. Auf Grund ihres Alters wurde die Teeplantage inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Da aus den Sträuchern nur noch ein geringer Betrag geerntet werden kann, wird der Da-Hong-Pao-Tee nur noch Staatsgästen als Begrüßungszeremonie gereicht. 

Pu-Erh-Tee 

Dieser ist nach der Stadt Pu'er benannt. Der Tee wird hier bereits seit mehr als 1700 Jahren geerntet. Die Teeblätter werden nach der Ernte gedämpft und in Ziegel- oder Kugelform gepresst. Früher betrug die Reife mindestens fünf Jahre, heute ist sie dank verbesserter Methoden auf ein Jahr verkürzt. Pu-Erh-Tee gilt als hochwertig im Geschmack.

Kombucha-Tee

Dieser ist nach dem Arzt "Kombu" benannt. Es handelt sich um einen alten Pilztee aus dem südlichen China. In der heutigen Zeit wird der Tee auf Grund seiner wohltuenden Wirkung geschätzt. Kombucha-Tee stärkt das Immunsystem, entgiftet die Leber und sorgt für einen optimalen Säure-Basen-Haushalt.

Teekultur

Japanische Teekultur

In Japan hat das Teetrinken auch heute noch einen hohen Stellenwert. Seit Jahrtausenden unterstreicht die japanische Teezeremonie die enge Verbindung zwischen Tee und japanischer Lebensart. Dieses besteht aus Bescheidenheit, Nüchternheit und Einfachheit. Ort des Rituals ist das Teehaus, ein aus mehreren Räumen bestehendes Gebäude. Die Sukiya - das Zentrum - ist außer dem Teezubehör ein leerer Raum, ein Ort der Stille und Begegnung. Das Teeritual wird nachdem alle Gäste versammelt sind, von einem Teemeister durchgeführt - so war es früher und so ist es in den ländlichen Gegenden heute noch.

Ayurveda-Tee - Indischer Gewürztee - Ingwertee

Ayurveda stammt aus dem Indischen und zählt als das älteste Heilsystem der Welt. Als Basis gilt die Elementlehre. Nach der Definition zur Folge wird alles Leben von den Elementen Erde-Wasser (Kapha), Feuer (Pitta) und Luft (Vata) erfüllt. Befinden sich diese Elemente im Ungleichgewicht, entsteht nach indischem Glauben Krankheit. Der Mensch wird den oben genannten Elementen zugeordnet. Der Kapha-Tee fördert körperliche und geistliche Aktivitäten. An Inhaltsstoffen enthält dieser scharfe und bittere Gewürze wie sie zum Beispiel Ingwer, Nelken und Kurkuma. Der Pitta-Tee fördert den Stoffwechsel. Verwendet werden Gewürze wie Kardamon, Ingwer und Zimt. Der Vata-Tee wirkt ausgleichend und aktivierend und verbessert die Konzentration. Als Zutaten werden in erster Linie Lakritz und Ingwer verwendet. Die oben erwähnten Mischungen werden auch als Indischer Gewürztee bezeichnet. 

Ingwertee

Die Ingwerwurzel ist seit Jahrtausenden ein wertvolles Gewürz und Heilmittel. Es enthält große Mengen an Vitaminen, Mineral- und Scharfstoffen. Ingwertee hilft bei Erkältungen, ist schweißtreibend und hat positive Aspekte - wenn es ums Abnehmen geht.

Indianischer Tee - Matetee - Boldoblättertee

Die Indianer sind noch heute in die Natur eingebunden. Ihr Glaube an die Heilkraft der Natur ist "ungebrochen" stark. Indianische Bewohner sind Experten für Heilkräuter. Für sie verursacht ein Dämon Krankheiten, der Medizinmann vertreibt sie. Wird ein Kräutertee zubereitet, tritt der Schamane (Häuptling) in den Mittelpunkt und bittet um die Heilkraft dieses Getränkes.

Matetee

Matetee ist ein echter Gesundheitstrunk und enthält große Mengen an Vitamin C und über 20 Aminosäuren. In Brasilien ist Matetee ein Nationalgetränk. Das Mategewächs - es handelt sich um eine Art Stechpalme - war schon den Ureinwohnern Südamerikas bekannt. Matetee wirkt erfrischend und aktivierend, hat eine leicht abführende Wirkung und reduziert das Hungergefühl.

Boldoblättertee 

Der Boldobaum stammt ursprünglich aus China. Die getrockneten Blätter werden in der südamerikanischen Volksmedizin hauptsächlich gegen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.

Der Tee wirkt krampflösend und galletreibend.

Afrikanischer Tee - Rooibos-Tee - Marokkanischer Minztee

Afrikanischer Tee wird quer über den gesamten Kontinent getrunken. In Wüstenregionen trinkt man bevorzugt den Arabischen Schwarztee und den Marokkanischen Minztee, in Südafrika den bekannten Rooibus-Tee.

Rooibus-Tee 

Rooibus Aspalathus linearis ist ein Strauchgewächs aus dem südafrikanischen Raum. Für die Teeherstellung werden die Äste und nicht wie üblich die Blätter verwendet. Rooibus-Tee hat hautschützende Eigenschaften. Außerdem schützt es die Gefäße, wirkt entspannend, krampflösend und kann sogar zur Kariesprophylaxe eingesetzt werden. Rooibus-Tee enthält Eisen und kann in Kombination mit Vitamin C gut vom Körper aufgenommen werden. Der Tee hat einen bekömmlichen Charakter und kann auch von Kindern getrunken werden. 

Marokkanischer Minztee 

In den Wüstenregionen Nordafrikas ist der Marokkanische Minztee ein hervorragender Durstlöscher. Marokkanischer Minztee wird aus den Blättern der Nana-Minze gewonnen. Diese werden für die Teezubereitung frisch gepflückt, mit Wasser aufgebrüht und anschließend heiß oder kalt getrunken. Der Tee wirkt erfrischend und kühlend.

Teekultur in Indien (Bild: Free-Photos / Pixabay)

Ashlie, am 22.02.2012
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Autor seit 13 Jahren
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