Löwe

Löwe (Bild: kpgolfpro / Pixabay)

"Gestatten, mein Name ist Löwe"

Der Namensgeber stellt sich in Stichworten vor:

  • Löwe Panthera leo
  • Nach dem Tiger ist der Löwe die zweitgrößte Art aus der Familie der Katzen (Felidae).
  • Er ist das größte Landraubtier Afrikas und zählt zu den "Big Five".
  • Ein Löwenmännchen (bis zu 2,3m lang und bis 225 kg schwer) ist etwa 30-50% massiger als das Weibchen.
  • Löwen leben im Verband, im Rudel.
  • Der Löwe kann schnurren (nur beim Ausatmen), es klingt allerdings für Menschenohren nicht allzu freundlich.
  • Auch in Europa gab es Löwen, das bezeugen Funde von eiszeitlichen Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea)

Löwen in Religion und Mythologie

  • Das älteste menschengemachte Zeugnis sind Abbildungen aus der Eiszeit.
  • In den antiken Kulturen spielte der Löwe eine Rolle, siehe Abb. Herakles im Kampf gegen den nemeischen Löwen (ca. 500 v. Chr.)
  • Am Himmel ist der Löwe als Sternbild zu sehen.
  • Als Wappentier (Heraldik) ist der Löwe in jeglicher Form zu finden.
  • Im Sprachgebrauch geistert er von heldenhaft bis eher leicht anrüchig (Salonlöwe/Partylöwe) bis heute durch die Welt.

 

 

Gut gebrüllt, Seelöwe?

Als man die ersten unbekannten Säugetiere des Meeres entdeckte, verglich man diese Tiere mit geläufigen Tieren des Landes. Vor den Landsäuger setzte man einfach das Wort "See- oder Meer-" und fertig war die neue Artbezeichnung. So kam der Seelöwe zu seinem Namen.

Die Seelöwen (Zalophus californianus), aus der Familie der Otariide (Ohrenrobben) haben kleine Ohrmuscheln und schwimmen vor allem mit den Vorderflossen. Ihr vierbeiniger Watschelgang an Land ist wohl jedem Zoobesucher geläufig.

Randbemerkung: Dass eine andere Robbe, nämlich die Mähnenrobbe, zwar auch zu den Ohrenrobben, aber nicht zu den Seelöwen gehört, obwohl sie eine Mähne besitzt, gehört wie so vieles in den Bereich des Unergründlichen.

Seelöwe (Bild: Laborratte / Pixabay)

Mähnenrobbe (Otaria flavescens) (Bild: Sergey Pisarevskiy / Flickr)

Mich laust der Affe - wie kam hier der Löwe hin?

Das Löwenäffchen allerdings trägt den Löwen sowohl im Antlitz (Mähne), als auch im Namen. Allerdings ist es auch wegen seiner Schönheit stark vom Aussterben bedroht, da es ein beliebtes Heim- und Zootier wurde.

Goldkopflöwenäffchen

Goldkopflöwenäffchen (Bild: diethukrals / Flickr)

Das Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) gehört zur Gruppe der Tamarine. Es existiert in drei Unterarten im Küstenregenwald Südostbrasiliens. Blaue bzw. braune Augen machen es besonders apart.

Nicht nur das Fangen für den Exotenhandel, sondern auch die Zerstörung des Urwalds haben es an den Rand der Ausrottung gebracht. Anfang der achtziger Jahre war der Bestand auf weniger als 500 Tiere gesunken. Ein Erhaltungszuchtprogramm, das weltweit koordiniert wurde, war erfolgreich. Bald existierten allerdings mehr Tiere in Menschenobhut als im Freiland. Ein Teil dieser Löwenaffen konnte aber inzwischen erfolgreich wieder ausgebürgert und in einem Schutzgebiet in Brasilien angesiedelt werden. (Quelle: Bertelsmann Tierlexikon) So haben die ehemaligen Wildfänge der Zoos endlich einen positiven Einfluss auf den Bestand.

Beim Anblick der südamerikanischen Raubkatzen dachten die Eroberer an die ihnen geläufigen Tiere aus Afrika und schwupps wurde der Puma Puma concolor/Panthera concolor als Berglöwe bzw. Silberlöwe bekannt.

 

Puma, Silberlöwe, Berglöwe (Bild: skeeze / Pixabay)

Ameisen- und Blattlauslöwen brüllen nicht, sie kneifen!

Halt, diese kleinen Gesellen wären fast untergegangen:

1) Der Ameisenlöwe. Eine Raubkatze, die sich von Ameisen ernährt? Falsch. Der Ameisenlöwe ist die Larve des Insektes namens Ameisenjungfer, einem Netzflügler. Ob man ihre martialische Vorliebe für das Umbringen von Ungeziefer (im Auge des Menschen) mit dem "Löwen" im Namen belohnen wollte? Oder den Vergleich "hungrig wie ein Löwe" stellen wollte? Wer weiß das heute noch.

Die Larve von der Ameisenjungfer Myrmeleon formicarius geht als Ameisenlöwe durch die Welt und schaufelt Ameisen eine böse Grubenfalle.

2) Die ebenfalls fresshungrige Larve (Imago) der Florfliege Chrysoperla carnea, der Blattlauslöwe verdingt sich brav als Blattlaus-Vernichter.

Sprachlich dem Löwen auf den Fersen

Warum werden eigentlich so gerne Kombinationen aus Pflanzen- und Tiernamen geschaffen? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? Was ist der Sinn des Ganzen? Hier sind einige der Gründe angeführt.

  1. Auf der einen Seite soll das Tier im Namen den Wert der Pflanze verändern, edler machen, erhöhen. Das ist auch hier beim Namenspaten "Löwe" der Fall.
  2. Dann wiederum soll es den Wert mindern, wie etwa bei der Voranstellung von "Hund": Hundsveilchen, Hundsrose.
  3. Vielfach jedoch bezeichnete man schlicht die Futterpflanzen eines Tieres mit seinem Namen: etwa Schafgarbe, Eseldistel, Ferkelkraut.
  4. In Frage kommt noch eine signifikante Ähnlichkeit etwa der Zeichnung: Tigerlilie.
  5. Und zum Abschluss noch den Wert einer Pflanze bei der Bekämpfung etwa von Ungeziefer oder Krankheiten benennen: Flohkraut, Läusekraut.

 

 

Löwe hin oder her: Hier werden Sie gepflanzt!

Wer den Löwen sucht, findet ihn schnell, ob in deutschen, volkstümlichen oder sogar in den wissenschaftlichen Bezeichnungen. Macht man sich die Mühe nach der Artenbezeichnung (Artepitethon) bei den Pflanzennamen nach dem lateinischen leo, leonis=Löwe zu suchen, findet man fast sämtliche Körperteile, Ob Ohr, Tatze oder Zahn - der Löwe ist immer dabei!

Sogar vor den Pilzen machte der Löwe nicht Halt:

  • Leonis = Löwe; Terfezia leonis, die Löwentrüffel, ein Pilz.
  • Leocarpus, aus leo=Löwe + karpos= Frucht; Leocarpus fragilis, ein Stäubling, das Löwenfrüchtchen, ebenfalls.

Das führt uns nun direkten Weges zum allseits bekannten LÖWENZAHN.

 

 

 

Löwenzahnblatt (Bild: judith74 / Flickr)

Bei der Gattung Löwenzahn (Taraxacum) dient als Namensgeber allerdings nicht die puschelige Blüte, auch nicht der allseits beliebte Wuschelball, die Pusteblume, sondern das gezähnte, gesägte Blatt (Schrotsägeform) - hier ist die Ähnlichkeit mit den Reisszähnen des Löwen nicht ganz von der Hand zu weisen.

Löwenzahn: italienisch dente di leone, spanisch diente de león und englisch dandelion.

Taraxacum, die wissenschaftliche Bezeichnung kommt allerdings von gr. taraxis=Auge und gr. akeomani=heilen; das bezieht sich auf die Heilkraft des Milchsaftes.

Eine zweite Gattung der Korbblütler, auch äußerlich dem Löwenzahn ähnlich (ohne hohlen Stängel) ist die Gattung Leontodon, und das heißt nun wirklich Löwenzahn: gr. leontos=Löwe, odon=Zahn. Allerdings wird er auf deutsch als Milchkraut oder Leuenzahn geführt.

Lesetipp: Butterblume

 

Weitere löwenhafte Blumen

Kleines Löwenmaul Linaria vulgaris, dieser hübsche Rachenblütler hat zwar ein Mäulchen, aber so richtig nach Löwe schaut es nicht aus. "Nur mutige Hummeln schlüpfen in den Rachen des Löwen."

 

 

 

 

Auch das Große Löwenmaul Antirrhinum majus, das nach neuen Erkenntnissen zur Familie der Wegerichgewächse zählt, ist nicht allzu furchterregend.

 

 

 

 

 

 

... oder Herzgespann?

Wie man von dem langen Blütenschweif des Herzgespanns auf Löwenschwanz Leonurus cardiaca geschlossen hat, also das müssen Sie schon unsere Altvorderen fragen. Auch die andere Deutung, die Blätter sollen an die Schwanzquaste eines Löwen erinnern, scheinen ein wenig an den Schwanzhaaren herbeigezogen.

Aber bitte, manchmal ging halt auch in früheren Zeiten die Fantasie mit den ehrwürdigen Gelehrten durch.

Löwenschwanz? Aha

Leonurus-cardiaca (Bild: Public Domain Photos / Flickr)

Hier sind wir ganz Ohr!

Löwenohr

Leonotis leonurus - Löwenohr (Bild: a.sansone)

Löwenohr Leonotis leonurus

  • Leonotis - von leon=Löwe + ous, otos=Ohr; eine südafrikanische Gattung von Lippenblütlern (Lamiaceae); die zottig anmutenden Blüten gaben den Ausschlag
  • leonurus- von leon=Löwe + oura=Schwanz, Schwanzquaste.

Hier konnte man sich nicht ganz entscheiden, ob Ohr oder Schwanzquaste wichtiger waren. Egal. Es ist eine sehr hübsche Pflanze.

 

Dann kommt die Pfote.

Die niedlichere Form dieser Tierpfoten in Blütenform ist das Katzenpfötchen Antennaria dioica/alpina, ebenfalls aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). 

Lesetipp: Was hat die Katze hier im Pflanzennamen zu suchen?

Am Ende steht das Löwenfüßchen!

Sie kennen das Löwenfüßchen nicht? Wetten, dass!" Man muss nur die botanisch-lateinischen Bezeichnungen kennen, dann würde es sofort heißen: "Ich hab's!" Ich helfe Ihnen auf die Sprünge:

Leontopodium alpinum kommt von leon=Löwe, podion, podos=Fuß, Füßchen, und ist besser bekannt als das

  Edelweiß.

Eigentlich müsste es korrekt übersetzt Löwenfüßchen oder Löwenpfote heißen. Oder nach der alten Bezeichnung  Leontopetalum Löwentrapp. (Die Bezeichnung soll aufgrund des Umrisses der Blütenkörbchen erfolgt sein)

 

Den Namen "Edelweiß" bekam es erst im Laufe des 19. Jhdts in Tirol verpasst. Allerdings wurde aus dieser Bezeichnung eine Weltmarke. Sogar in Japan heißt es "Ederuwaisu". 

Übrigens, das was man gemeinhin als die Blütenblätter des Edelweiß ansieht, sind umgebildete Hochblätter. Die Röhrenblüten selbst sind zu mehreren in den einzelnen Blütenkörben gruppiert, umgeben von den sternförmig angeordneten filzigen Hochblättern.

Der haarige Filz soll es vor der hohen UV-Strahlung schützen.

Also, Löwe hin oder her, edler klingt auf jeden Fall das Edelweiß, und dabei wollen wir es belassen.

Lesetipp: Edelweiß

 

Edelweiß - Löwenfüßchen (Bild: a.sansone)

Dass es nicht nur Katzenpfötchen und Löwenfüßchen gibt, ist klar. Aber kennen Sie auch das Kängurupfötchen?

Quellen

  • Die deutschen Pflanzen- und Tiernamen; Helmut Carl; Quelle & Meyer;Wiesbaden 1995
  • Zander; Handwörterbuch der Pflanzennamen; Ulmer, 18. Auflage Stuttgart 2008
  • Das Edelweiß, Rey/Vouillamoz/Baroffio/Roguet; AT Verlag, 2011 Aarau
  • Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genaust; Nikol Verlag, 2012 Hamburg
Adele_Sansone, am 04.03.2016
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/static/uploads/de/module/image/2018/... (Sind das alles Bären oder nicht?)

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