Kevinismus - Chantalismus

Wenn Eltern nicht in der Lage sind zu erkennen, mit welchem Namen sie ihre Kinder in ein gesellschaftliches Aus katapultieren, dann spricht man von Kevinismus und Chantalismus.

Eine Studie der Universität Oldenburg hat ergeben, dass Pädagogen Kinder bereits aufgrund ihrer Vornamen einstufen. So gelten Kinder, die Sophie, Charlotte, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas oder Jakob heißen, als eher freundlich, leistungsstark und verhaltensunauffällig.
Das negative Pendant sind Kinder, die Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin oder Maurice heißen.

Diese negative Einschätzung hat vor allem damit zu tun, dass die unteren sozialen Schichten dazu neigen, sich auch bei der Namensgebung an Medien, Film und Fernsehen zu orientieren und ihre Kinder nach Filmstars oder anderen Prominenten zu benennen. Damit der Sprößling trotzdem nicht heißt wie hundert andere, wird er mit einem Doppelnamen versehen. Der Name "Kevin" ist noch Geschmackssache, der Name "Kevin-Karl" dagegen ein Fall von Kevinismus.
Die besser verdienende Schicht Deutschlands dagegen greift eher zu traditionellen Namen.

Selbstverständlich leiden nicht alle Eltern, die von HartzIV leben, unter Kevinismus (Chantalismus) und nicht all ihre Kinder sind verhaltensauffällig und dumm. Genauso selbstverständlich verfügen nicht alle Kinder mit vermögenden Eltern (die durchaus auch manchmal unter Kevinismus leiden) automatisch über eine gute Erziehung und hohe Inteligenz.

Aber es ist wie überall: es braucht nur wenige negative Beispiele, die sich einem Menschen ins Gedächtnis brennen und ein Vorurteil ist geboren.

Und: Lehrer sind auch nur Menschen.

Werden Kevin und Chantal automatisch Verbrecher?

David E. Kalist und Daniel Y. Lee von der Shippensburg-Universität in Pennsylvania haben untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen der Beliebtheit eines Vornamens und seiner Häufigkeit bei den Gefängnisinsassen gibt. Die Chance im Gefängnis zu landen steigt demnach statistisch gesehen mit der Seltenheit des Vornamens. In der durchgeführten Studie kamen Michaels zum Beispiel besonders selten ins Gefängnis, Kareems, Malcolms oder Ivans dagegen wesentlich häufiger. Der Vorname Michael ist ganz besonders beliebt und die Namen Kareem, Malcolm oder Ivan sind ganz besonders selten.

Kevin und Chantal sollten in Deutschland damit nicht zu den Namen gehören, deren Träger verhältnismäßig häufig Gefängnisse von innen besehen. Das ist doch mal eine gute Nachricht!

Wie werden Menschen aufgrund ihres Vornamens beurteilt?

Dass Pädagogen Kinder für dumm und verhaltensauffällig halten, deren Eltern ihrem Kevinismus/Chantalismus freien Lauf ließen, wissen wir nun.

Aber wie beurteilen "ganz normale" Menschen andere nach ihren Vornamen?

Die Uni Chemnitz hat untersucht, was wir über Menschen denken, die wir noch nie gesehen haben und von denen wir nicht mehr wissen, als ihren Vornamen:

  • Menschen, die L-Vornamen haben (Lara, Leonie, Lea, Lena, Laura), werden als jung eingeschätzt.
  • Birgit, Petra, Johanna, Heike und Maria werden dagegen für älter gehalten.
  • Viele glauben, dass eine Julia (oder auch Sophie, Lara, Lea, Sarah) auf jeden Fall schön sei.
  • Dagegen gelten Petra, Birgitt, Heike, Silke oder Cornelia als wahrscheinlich unattraktiv.
  • Besonders klug sind bestimmt all jene, die Katharina, Johanna, Anna, Maria oder Hanna(h) heißen.
  • Und im Gegensatz dazu vermutet man Dummheit eher bei Kerstin, Manuela, Heike, Petra und Silke.

Wie siehts bei den Männern aus?

  • Für eher alt werden Olaf, Uwe, Peter, Paul und Jörg gehalten
  • Eher jung erscheinen dagegen: Luca, Leon, Lukas, Florian und Niklas.
  • Als sexy gelten: Alexander, Luca, Leon, Lukas, Tim, Max oder Maximilian
  • Als hässlich werden eingestuft: Olaf, Holger, Dirk, Jörg und Heiko.
  • Klug sind ganz bestimmt: Jonas, Lukas, Alexander, Christian, Michael
  • Dummheit wird befürchtet bei: Heiko, Mario, Mike, Oalf und Holger

So viel zu unseren Vorurteilen.

Die beliebtesten Vornamen des Jahres 2011

Im Jahr 2011 waren jene Vornamen besonders beliebt, die kurz und einprägsam sind und in vielen Ländern gut ausgesprochen werden können:

Mädchennamen Jungennamen
1. Mia 1. Ben
2. Emma 2. Leon
3. Hannah/Hanna 3. Lucas/Lukas
4. Anna 4. Fynn/Finn
5. Lea/Leah 5. Jonas
6. Leonie/Leoni 6. Maximilian
7. Lina 7. Luis/Louis
8. Marie 8. Paul
9. Sophia/Sofia 9. Felix
10. Lena 10. Luca/Luka

 

Dabei hält sich Mia schon das dritte Jahr in Folge auf der Spitzenposition. Ben dagegen ist im letzten Jahr erstmalig dort gelandet.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Benennen Ihres Kindes! Geben Sie acht und dem Kevinismus/Chantalismus keine Chance!

Liebe Grüße

 

Katarina Telschow

Herausgeberin von www.babys-kinder-eltern.de

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