Schritt für Schritt zum Erfolg

Oftmals neigen Menschen dazu, zu viel auf einmal zu wollen oder die nächsten 100 Schritte im Vornhinein in allen Details zu durchdenken, und würden diese am liebsten alle sofort umsetzen. Dabei ist klar, dass nicht alles auf einmal erreicht werden kann, sondern Entwicklungen gleich welcher Art Zeit brauchen.

  • Alle beruflichen Weiterentwicklungen benötigen Zeit, zumal sie von verschiedenen zum Teil nicht vorher absehbaren Faktoren abhängen. Wollen Sie etwas Neues lernen, brauchen Sie dafür ebenso Geduld und Ausdauer wie, wenn Sie einen neuen Job suchen.
  • Wer sich selbstständig machen möchte, wird nicht innerhalb kürzester Zeit so viele Kunden gewinnen, dass er sich vor Arbeit kaum mehr retten kann. Bei den meisten selbstständigen Tätigkeiten ist es eher so, dass sie allmählich aufgebaut werden.
  • Ein Buch schreiben Sie nicht in wenigen Wochen komplett fertig, und einen Online-Artikel nicht in fünf Minuten. Wenn Sie schnell tippen, schaffen Sie vielleicht in einer halben Stunde einen kürzeren Text ohne Rechercheaufwand. Aber mal ehrlich: Würden Sie so einen mal eben so heruntergeschriebenen Text, der womöglich noch voller Rechtschreibfehler ist, Ihren Lesern zumuten? Und ob ein 15-Minuten-Artikel einen Mehrwert hätte, wage ich zu bezweifeln.
  • Ebenso wird eine Website oder ein Blog nicht über Nacht erfolgreich. Der inhaltliche Aufbau sowie der Aufbau der Besucherzahlen brauchen Zeit.
  • Aber auch persönliche Entwicklungen vollziehen sich nicht von heute auf morgen. Wenn Sie sich beispielsweise zum Ziel setzen, Ihre Unsicherheiten abzubauen und Ihr Selbstvertrauen zu optimieren, sollten Sie geduldig mit sich selber sein und auch die kleinen Erfolge auf dem Weg dorthin würdigen.

Ich könnte noch viele weitere Beispiele anführen, wo eine langsame, aber nachhaltig betriebene Vorgehensweise dem Erfolg förderlich sein kann. Langsamkeit muss keineswegs eine Erfolgsbremse sein, sondern ist, wenn es um qualitative Dinge geht, im Gegenteil oftmals sogar eine Voraussetzung dafür! Wer an den schnellen Erfolg um jeden Preis glaubt, wird das vielleicht nicht verstehen. Und manchem, der sich für zu langsam hält oder dessen Arbeitsrhythmus irgendwann einmal kritisiert wurde, fällt es eventuell zunächst schwer, es so zu sehen.

Letztlich ist jedoch die eigene Geschwindigkeit der gesündeste Weg, erfolgreich zu sein. Setzen Sie sich Ihre Ziele, organisieren Sie sich selbst, tun Sie die Schritte, die jetzt im Augenblick auf dem Weg zum Ziel anstehen, und alles wird gut! Vielleicht wird es anders, als Sie es sich ausgemalt haben, doch wenn Sie überzeugt sind, dass es der richtige Weg für Sie ist, wird es gut.

Beispiel Selbstständigkeit

In diesem Buch macht Frau Hofert, die vor allem angehende und frischgebackene Selbstständige berät, deutlich, dass die häufig gepredigten Gründungsweisheiten für die meisten Unternehmensgründungen und insbesondere für die große Zahl der Freiberufler nicht zutreffend sind. Sie stellt klar, dass man nicht unbedingt die geborene "Unternehmerpersönlichkeit" sein muss, wenn man diesen Schritt wagen möchte. Es kommt vielmehr darauf an, dass die Art der Selbstständigkeit zu einem passt.

Wenn Sie mit dem starten, was Sie können, sich davon ausgehend nach Ihren eigenen Möglichkeiten und im individuellen Rhythmus weiterentwickeln und Ihr Geschäft langsam ausbauen, haben Sie die Chance, als Selbstständiger erfolgreich zu werden. Die so genannten "Big Five" der persönlichen Eigenschaften (Extraversion, Neurotizismus, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit) spielen zwar eine Rolle für den Erfolg. Jedoch müssen Sie keineswegs in allen Punkten bereits im Vornherein perfekt sein. Sind Sie zum Beispiel übertrieben ängstlich, können Sie dieses Ziel als Herausforderung sehen, mutiger zu werden, um etwa die Kontaktaufnahme mit Kunden zu erleichtern. Sie müssen als Einzelkämpfer doch nicht sofort reich werden! Entscheidend ist, dass Sie - wenn Sie sich für die Selbstständigkeit in einem bestimmten Bereich entschieden haben - den Anfang wagen und im Rahmen Ihrer aktuellen Möglichkeiten voranschreiten.

"Das Slow Grow Prinzip" beschreibt vier Faktoren, die in unterschiedlicher Gewichtung für verschiedene Tätigkeitsbereiche im Rahmen der Selbstständigkeit bedeutsam sind:

  • Die Persönlichkeit ist vor allem für Berufe, wo direkt mit Menschen gearbeitet wird, wichtig, wie etwa beratende oder lehrende Tätigkeiten, den Therapiebereich, Kulturberufe und Verkauf. In der Internetbranche spielt dieser Faktor in der Regel weniger eine Rolle.
  • Kompetenz sollte natürlich in allen Bereichen gegeben sein. Wie viel und was Sie wissen müssen, ob Sie bestimmte fachliche Abschlüsse brauchen oder auch als Quereinsteiger mit entsprechenden Kenntnissen und eventuell Arbeitsproben beginnen können, hängt wiederum von der Tätigkeit ab.
  • Ob Sie ein möglichst spezielles Angebot brauchen, mit dem Sie sich von der Konkurrenz abheben, ist wiederum unterschiedlich. Wenn Sie Waren oder handwerkliche Dienstleistungen verkaufen, ist der Angebotsfaktor Ihres Unternehmens sehr hoch. Bei kreativen Tätigkeiten liegt er im Mittelfeld. In der Pflege müssen Sie sich nicht durch Ihr Angebot abheben; dort sind vor allem die ersten beiden Faktoren von Bedeutung.
  • Im Gegenzug wird Innovation nicht in allen Bereichen gleichermaßen benötigt. Bei vielen Tätigkeiten brauchen Sie nicht unbedingt das Rad neu zu erfinden, wenn diese Tätigkeiten ausreichend nachgefragt werden. Lediglich Entrepreneure und Talententwickler in der darstellenden Kunst beispielsweise sollten durch und durch innovativ sein.

Ein detailliert ausgearbeiteter Businessplan ist für so ein Vorhaben hingegen nicht unbedingt erforderlich. Dieser kann laut Svenja Hofert unter Umständen sogar kontraproduktiv sein, nämlich dann, wenn der zuvor erstellte Plan nicht zu dem passt, zu dem sich die Unternehmung entwickeln kann. Viele Möglichkeiten können Selbstständige bei der Gründung noch gar nicht absehen. Wer dann strikt einem Businessplan folgt, nur weil er einmal erstellt worden ist, verbaut sich möglicherweise gute Chancen zum Erfolg, die sich erst unterwegs ergeben.

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Warum ich die langsame Erfolgsstrategie bevorzuge

Ganz einfach: Es ist die einzige Strategie, mit der ich persönlich erfolgreich werden kann. Schon früh wurde mir klar, dass ich zum Menschentyp gehöre, der sich lieber die Zeit für gründliche Arbeiten nimmt, als den schnellen (aber möglicherweise vergänglichen) Erfolg anzustreben. Meine Motivation ist es stets, dass meine Arbeit Hand und Fuß hat und ich idealerweise am Ende sagen kann: Ich habe etwas Dauerhaftes geschaffen. Etwas, das den Menschen weiterhilft und das sie aufgrund der Qualität in guter Erinnerung behalten werden.

Eine Erfolgsstrategie, die auf Langsamkeit beruht, dauert natürlich länger. Da ich jedoch zum Perfektionismus neige und dazu, mich deswegen stark unter Druck zu setzen, ist dieser Erfolgsweg der einzige für mich praktikable Weg. Ich habe schon lange aufgehört, mein Tempo an dem anderer Menschen zu messen. Mir ist es wichtiger, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und in meinem individuellen Rhythmus vorwärts zu kommen.

Bildnachweis: JulieG / Pixabay

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