Picknick-Tipps

Unappetitlich matschig kann Blattsalat bei Wärme werden. Als robuster erweisen sich kleingeschnittener Eisbergsalat, Gurken, Radieschen, Möhren oder Paprika. Ein fertig gekaufter oder selbstgemachter Kräuterquark dient als schmackhaftes Dressing. Mehr Zeit erfordern allerdings die beliebten Frikadellen. Picknickerfahrene braten Hackfleischbällchen schon im Frühjahr und frieren Portionen davon als Vorrat ein. Hartgekochte Eier sind dagegen schneller parat und mit ihrer natürlichen Verpackungen leicht zu transportieren. Zu den Picknick-Ideen gehören unbedingt knackige, körnige Brötchen. Mit Senf als Aufstrich statt Margarine oder Butter schmeckt es frisch und herzhaft. Ausgereifter Käse zerläuft unappetitlich bei hohen Temperaturen und gehört daher nicht zum idealen Picknick. Fester oder halbfester Schnittkäse eignet sich besser. In Würfel geschnitten ist Käse für schnelle Häppchen besonders lecker.

Kommen Kinder mit zum Ausflug, sollten sie nach ihren Wünschen gefragt werden. Den Geschmack der Kleinen und Großen treffen sicherlich Kuchen oder zumindest Kekse. Doch Schokokekse und Schokolade schmelzen bei Hitze zu schnell dahin und verschmieren eklig andere Packungen. Dagegen ist frisches, süßes Obst geradezu ideal. Sogar empfindliche Beeren können in fest verschließbaren Plastikbehältern oder Metalldosen zu einen gelungenen Picknick beitragen.

Picknick-Decke (Bild: www.pixabay.com, Nemo, Public Domain Bild)

Picknick ohne Müll

"Haltet den Wald sauber" – Diesem Motto ist nicht schwer zu folgen. Einige praktische Überlegungen beim Packen des Picknick-Korbes machen es leichter. Ein leichtes, abwaschbares Plastik-Geschirr (keine Einmal-Teller) ist sinnvoll. Messer aus Plastik schneiden leider nicht so gut wie Edelstahlbesteck. In solchen Fällen ist Picknick-Fingerfood die Lösung. Auf alle Fälle gehören ein scharfes Messer, reichlich Servietten und eine abwaschbare Tischdecke in den Korb. Für Getränke eignen sich spülmaschinenfeste Kunststoffgläser oder -becher. In Thermoskannen bleiben Kaffee heiß und Eistee kalt. Für Flaschen können auch sogenannte Kühlmanschetten, die es gut sortierten Haushaltswarengeschäften zu kaufen gibt, verwendet werden. Wer es weniger aufwendig möchte, wickelt seine Flaschen einfach in Zeitungspapier, so bleiben sie auch eine Weile kühl. Weiterer Ausblick: Im Grünen einen erfrischener Drink mixen.

Unnötigen Müll erzeugen Getränkedosen, daher sind wiederverwertbare Flaschen besser. Egal, ob der Ausflug im Voraus geplant oder spontan unternommen wird, ein Müllbeutel darf nicht fehlen. Alternative: Man sammelt Abfall in den Behältern, in denen die Speisen waren. Wer möchte schon beim nächsten Picknick, den Müll vom Letzten im Gebüsch vorfinden.

Picknick auf einer Blumenwiese

Picknick auf einer Blumenwiese (Bild: www.pixabay.com, Hans, Public Domain Bild)

Kulturgeschichte des Essens und Trinkens in der Natur

Das gemeinsame  Speisen im Freien kannten schon die Griechen und Römer. Jesus Christus befahl bei der "Brotvermehrung" den Jüngern und Zuhörern, sich ins Gras zu lagern und mit ihm zu essen. Wegen fehlenden Herbergen speisten Reisende im Mittelalter oft notgedrungen am Wegesrand. Während der Feldarbeit in der Landwirtschaft war es üblich Essenspausen einzulegen. Adlige gönnten sich bei ihren Jagdgesellschaften ebenfalls eine stärkende Mahlzeit. Im Barock galt das Essen in der freien Natur als das angesagte Sommervergnügen.
In der Literatur wurden Picknicks beschrieben, ohne dass das Essen im Freien auch Picknick hieß. Es wird von Dinner im Hyde Park berichtet und der Schriftsteller Samuel Pepys aß oft bei Bootsfahrten auf der Themse. Richtig populär machte Queen Victoria das Picknick. Sie speiste häufig im Freien. Das Picknick ist in Großbritannien auch heute in allen Bevölkerungsschichten beliebt. In den gehobenen Kreisen kann es den Rang eines gesellschaftlichen Ereignisses haben. So zum Beispiel beim Pferderennen in Ascot oder beim Tennisturnier in Wimbledon. Beim Volkssport Cricket ist in den Regeln eine 20-minütige Teepause festgeschrieben, in der ein Imbiss im Freien eingenommen wird. Künstler, besonders im Impressionismus, malten etliche wunderschöne Gemälde, in denen Picknick-Gesellschaften dargestellt wurden.

Öffentlicher Abfall-Behälter

Öffentlicher Abfall-Behälter (Bild: Helga Henschel)

Woher kommt das Wort Picknick?

Es gab für diese Mahlzeiten im Freien allerdings lange Zeit keinen eigenen Begriff. Das Wort Picknick stammt laut Duden vom englischen "picnic", das "gemeinsame Mahlzeit im Grünen, Verzehr mitgebrachter Speisen im Freien bei einem Ausflug" bedeutet. Alte Wörterbücher bezeichnen Picknick etwas abweichend von seiner heutigen Bedeutung als gemeinsame Mahlzeit im Freien, zu der jeder Teilnehmer seine eigenen Speisen mitbringt. Anderen Quellen zufolge ist das Wort Picknick französischen Ursprungs und kam im 17. Jahrhundert auf. Es setze sich zusammen aus piquer für "aufpicken" und nique für "Kleinigkeit". Zur Zeit der Kirschblüte sind in Japan Mahlzeiten im Freien eine alte Tradition. Im 20. Jahrhundert wurde daher der Begriff pikunikku in die japanische Sprache integriert.

Der Picknickkorb

Der klassische Picknickkorb kam im 19. Jahrhundert in Großbritannien auf. Er enthielt neben Essen und Getränken auch eine Decke, Geschirr und Besteck enthält. Hier gehörte zum Picknick in jedem Fall auch die Teezubereitung, so dass vor der Erfindung der Thermoskanne oft ein tragbares Kochgerät Platz finden musste.

Picknick-Pastete von 1904

 "Für 12 Personen : Nachdem man eine Blindpastete gebacken hat, bratet man 12 kleine Filetbeefsteaks in Butter braun und saftig, nimmt sie heraus und legt sie zum Abtropfen auf Löschpapier. 10 hart gekochtete, erkaltete Eier werden nebst ¼ Pfd. gekochtem Schinken in kleine Würfel geschnitten, und 20 kleine Champignons werden in Bouillon weich gedämpft.  Aus dieser Bouillon und dem Bratensatz von den Beefsteaks wird ein Fleischgelee gekocht, indem man noch ½ l Wasser, ½ Glas Portwein, 1 Eßlöffel Estragonessig oder Zitronensaft und 2 Eßlöffel Bouillon hinzufügt. Man versetzt diese Mischung mit 10 g aufgelöster, weißer Gelatine. Alsdann nimmt man den Deckel von der gebackenen Pastete ab, füllt sie schichtweise mit Beefsteaks, Eiern, Schinken und Champignons und von der halb ausgekühlten Gallerte darauf. Zuletzt legt man den Deckel wieder auf und stellt die Pastete einen Tag kühl, ehe man sie auftischt. Man gibt Remouladensauce dazu."

Quelle: Mathilde Ehrhardt: Grosses Illustriertes Kochbuch, Verlagsdruckerei Merkur, Berlin 1904, Reprint Weltbild Verlag 1996, Seite 358

Picknick-Käfer

Der Käfer aus der Familie der Glanzkäfer fühlt sich sicherlich ebenso wohl auf der warmen Picknick-Decke wie die Ausflügler. Glischrochilus quadrisignatus ist in Europa mit sechs Arten vertreten. Sie sind alle schwarz und haben vier gelbliche Flecken auf ihrem Rücken.
Eigentlich dürften sie sich kaum für mitgebrachte Leckereien interessieren, denn  sie nutzen ausfließenden Baumsaft als Nahrungsquelle. Aber der englische Name "picnic beetle" ist darin begründet, dass die Art häufig Picknickende im Freien anfliegt.

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