Psycho-dynamischer Ansatz in der Psychotherapie

Positive PsychologieDer psycho-dynamische Ansatz in der Psychotherapie geht vom Jetztzustand des Patienten aus und umfasst neben der Analyse der Vergangenheit auch die Ziele und Werte des einzelnen Patienten. Dabei spielen die Berücksichtigung kultureller, ökonomischer und sozialer Aspekte und Einflüsse im Leben des Menschen eine Rolle. Ein personenzentrierter Ansatz macht die Therapie zu einer sehr individuellen Behandlung. Anders als die Freudschen Betrachtungen, die einzig auf der Erlebniswelt aus Kindheit und Vergangenheit des Patienten beruhten und viele Erkenntnisse einseitig aus den sexuellen Erfahrungen und Fantasien ableiteten, geht eine personenzentrierte psycho-dynamische Analyse und Therapie ganz auf die Persönlichkeit und die Lebensumstände des Patienten ein. Es wird in der therapeutischen Situation mit dem vorhandenen Potential gearbeitet, das auch in sehr schweren Fällen von Traumatisierung vorhanden ist. Die Betrachtungen des Menschen und seiner Psyche erfolgen nicht vom Defizitären aus, sondern von den erkennbaren Möglichkeiten, Fähigkeiten und Stärken des einzelnen Patienten.

Praktische Hilfen für traumatisierte Personen - eine individuelle Stärkenliste

Ganz und gar praktisch und auch in der Kinderpsychologie anwendbar sind die Therapiehilfen, die Frau Professor Reddemann in dem fünftägigen Seminar erklärt. Eine Stärkenliste für den Patienten auszuarbeiten und mit ihm über diese einzelnen Vorteile zu sprechen, sie bewusst zu machen und an der Förderung dieser Stärken zu arbeiten ist ein wesentlicher Anteil daran, Menschen wieder Lebensmut und eine positive Lebenseinstellung zu geben. Dabei sind diese Stärken ganz aus der Perspektive des Patienten zu sehen, wo liegen seine Werte, wie sieht der Patient selbst seine Umwelt und wie kann er wieder dazu befähigt werden am sozialen Leben teilzuhaben oder auch anfangs nur seinen eigenen Alltag lebenswert zu gestalten. Sich seiner Stärken bewusst zu bedienen und diese zu nutzen, ist ein selbstbestimmtes Handeln, zu dem viele Patienten erst wieder ermutigt werden müssen.

Das Freudetagebuch

Eine weitere sehr gute Möglichkeit wieder zu einer positiveren Lebenseinstellung zu finden ist das Freudetagebuch. In dieses Freudetagebuch schreiben Patienten am Ende jeden Tages mindestens drei Dinge oder Situationen auf, die an diesem speziellen Tag Freude bereitet haben. Das Erleben gehobener Emotionen genügt oft nicht allein, es ist die Fähigkeit zur Dankbarkeit und die Fähigkeit, sich an kleinen Dingen zu erfreuen, die stimmungshebend und stimulierend zu einer dauerhaft positiveren Lebenseinstellung hinführen. Das Nachdenken über die frohen Augenblicke, die besonderen Momente und das Dankbarsein für diese Erlebnisse können Patienten mit dem Freudetagebuch üben. Sich die glücklichen Momente eines einzelnen Tages noch einmal intensiv ins Bewusstsein zurückzuholen hilft dauerhaft zu einer positiven inneren Polung zu gelangen. Dieses Freudetagebuch lässt sich auch gut in der Kinderpsychotherapie anwenden. Durch die motorische Übung des Aufschreibens gelangen die positiven Erinnerungen intensiver auch ins Unterbewusstsein. So wie negative Erfahrungen immer wieder die traumatischen Erinnerungen antriggern, kann man auch mit positiven Erlebnissen gegensteuern.

Quellen: Prof. Luise Redemann, 2009, "Positive Psychologie, Grundlagen, aktuelle Erkenntnisse, Anwendung bei Störungen", Auditorium Netzwerk 2009

John McLeod, 2003, "Introduction to counselling", Open University Press

Immortelle, am 21.04.2014
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