Chinesischer iRatsantrag

Zwar lassen sich viele Männer für einen romantischen Heiratsantrag etwas ganz Besonderes einfallen. Doch manchmal kann das "Besondere" auch zu viel des Guten sein. Wohl nicht nur beim Leser, sondern auch bei seiner Freundin dürfte dieser Heiratsantrag eines Chinesen für Rätselraten gesorgt haben. Er kaufte 99 iPhones im Wert von rund 60.000 Euro und stellte die noch verpackten Handys in Herzform auf. Ob der Beruf des verschmähten Bräutigams – er ist Programmierer – für den zwar sündteuren, aber vergeblichen Aufwand verantwortlich war?

Vielleicht wäre der gute Mann mit einem Klassiker wie einem Meer roter Rosen oder in Herzform drapierten Kerzen besser gefahren. Wir werden es nie erfahren – der Abgewiesene wohl auch nicht. Zumindest ein Apple-Shop dürfte sich über den ungewöhnlichen Großauftrag gefreut haben. Hoffentlich hat der Chinese die Rechnung gut aufgehoben …

Ich will mich nicht umbringen! Mir ist bloß der Ring runtergefallen ...

Ein Heiratsantrag ist nicht bloß ein Formalakt, sondern eine entscheidende Frage, die das ganze Leben zweier Menschen prägt. Da werden selbst erwachsene Männer nervös, was in weiterer Folge zu Missgeschicken führen kann. Was kann bei einem Heiratsantrag schon schief gehen, fragen Sie? Nun, man könnte den Verlobungsring verlieren! So geschehen Don Walling, der für den Antrag die perfekte Location gewählt hatte: Die Brooklyn Bridge in New York! 

Als er um die Hand seiner völlig überraschten Freundin anhielt, passierte es: Beim Öffnen der Schatulle fiel der Verlobungsring heraus und durch einen Spalt des Spaziergängerwegs hinunter auf die stark befahrene Straße. Was folgte, war rational betrachtet leichtsinnig: Don kletterte hinunter auf die Straße, begleitet von den entsetzten Rufen der Passanten, nicht von der Brücke zu springen.

Auch die Polizei ging von einem Selbstmordversuch aus und hielt den Verkehr an. Unten angekommen klärte Don das Missverständnis auf und fand tatsächlich noch den Ring, der von einem Wagen überrollt und leicht beschädigt worden war. Glück im Unglück: Seine Angebetete sagte "Ja", und immerhin haben die beiden eine schier unglaubliche Anekdote zu erzählen. Von einer Nachahmung des gefährlichen Kletterakts ist trotzdem abgeraten.

Brooklyn Bridge (Bild: http://pixabay.com)

99 Luftballons ...

Weniger spektakulär, dafür mit einem gebrochen Herzen endete ein anderes Missgeschick. Der junge Engländer Lefkos Hajji steckte den Verlobungsring in einen mit Helium gefüllten Luftballon. Was sich daran als dumme Idee entpuppen würde, kann sich jeder denken, der in Physik wohl besser aufgepasst hat als Mr. Hajji. Vom Wind losgerissen entschwebte der Luftballon rasch in unerreichbare Höhen – und mit ihm ein Ring im Wert von knapp 8.000 Euro.

Auch eine vermutlich slapstickhaft anmutende Verfolgungsjagd ("Folgen Sie dem Ballon!") brachte keinen Erfolg. Der Ballon blieb verschwunden – und mit ihm Hajjis Aussicht auf Heirat. Denn seine Freundin verzieh ihm das Missgeschick nicht und wollte angeblich erst dann wieder mit ihm reden, wenn er einen adäquaten Verlobungsring besorgt hat. Gestatten Sie mir diesen persönlichen Einwurf: Vielleicht sollte sich Mr. Hajji um eine verständnisvollere Partnerin bemühen.

Von wegen romantisch: Millionen gucken beim Heiratsantrag zu!

Während ein Missgeschick für eine lustige Anekdote – oder eine grausame Abfuhr – sorgen kann, gelten für Heiratsanträge vor einem Millionenpublikum ganz eigene Regeln. Gerade Hollywood vermittelt den Eindruck, ein Mann müssen seiner Geliebten unbedingt vor möglichst vielen Leuten einen romantischen Heiratsantrag machen. Das kann gutgehen, muss es aber nicht, wie dieser abgelehnte Heiratsantrag während eines Basketballspiels belegt.

Naturgemäß herrscht über den abgelehnten Antrag Unverständnis oder gar Empörung: Wie kann diese Hexe dem armen Kerl bloß so etwas antun? Allerdings sollte man sich vom ersten Gefühl nicht leiten lassen, denn: Keiner der Zuschauer kennt die Hintergründe! Vielleicht kannten sich die beiden erst seit Kurzem und er hat sie mit einem Heiratsantrag vor Millionen Zuschauern unter Druck gesetzt. Möglich wäre auch, dass der Mann eine kaputte Beziehung mittels Brechstange "kitten" wollte. Oder hat die Frau ihn bloß zu einem harmlos scheinenden Date begleitet und wurde von einem im Grunde genommen völlig Fremden komplett überrumpelt? Wir wissen es nicht, und das ist die Crux an der Sache. Ehe wir also in Mitleid für den armen Verschmähten zerfließen, sollten wir all diese Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Heiratsantrag erst zum passenden Zeitpunkt stellen

Überhaupt sollte ein öffentlicher Heiratsantrag gut durchdacht werden. In einer romantischen Komödie wohnt einem solchen überraschenden Antrag etwas Magisches inne. Im richtigen Leben sollte jedoch der passende Moment unbedingt abgewartet werden und sich der Antragsteller – für gewöhnlich der Mann – vergewissern, dass seine Herzensdame willens ist, den Bund fürs Leben einzugehen. Manche Frauen denken gar nicht daran, zu heiraten und sich gewissermaßen "zu binden".

Doch selbst für verliebte Romantikerinnen ist nicht jeder Moment der richtige. Vielleicht braucht "sie" noch etwas Zeit, um sich zu 100% sicher zu sein, dass "er" der passende Partner ist. Mag in einer Beziehung noch so eitel Sonnenschein herrschen: Ein bisschen vorfühlen, ob die Herzensdame Heiratsplänen nicht völlig abgeneigt ist, sollte selbstverständlich sein. Man muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, und mal ehrlich: Den meisten Frauen muss man ihre Wünsche und Sehnsüchte nicht gerade aus der Nase ziehen.

Doch selbst wenn "sie" anklingen hat lassen, durchaus bereit für eine Heirat zu sein, trifft ein öffentlicher Heiratsantrag, möge er noch so romantisch zelebriert werden, nicht jederfraus Geschmack. Im Gegenteil: Viele Frauen ziehen einen intimeren Rahmen vor. Auch hierbei gilt es für den Heiratswilligen herauszufinden, welcher Rahmen der Richtige ist.

Tröstend mag in diesem Zusammenhang sein, dass selbst redegewandte Männer offenbar nicht immer die passenden Worte finden. Auf schmerzhafte Weise musste dies der Stand-up-Comedian und Buchautor (Unter anderem: "50 Shades of Obama") Tim Young erfahren. Er wollte seine (damalige?) Freundin während eines Auftritts mit einem romantischen Heiratsantrag überraschen. Die Überraschung war allerdings auf ihrer Seite – sie lehnte ab.

Auch die mehr oder weniger gut gemeinten Rufe aus dem Publikum - "Don't think, say yes!" – halfen nichts: Young kassierte eine ebenso schmerzliche wie peinliche Abfuhr und war nicht mehr im Stande, sein Programm abzuspulen. Immerhin zog er aus dem Desaster die korrekte Schlussfolgerung: "This is gonna end up on Youtube, isn't it?"

Indeed it is …

Was lernen wir aus diesen abgelehnten Heiratsantragen? Vielleicht dies: Mag er noch so romantisch und gut gemeint sein, gibt es doch keine hundertprozentige Garantie auf das "Ja!"-Wort. Ausgenommen natürlich, man betreibt einen dermaßen ausgeklügelten Aufwand, wie ihn nachfolgendes Video zeigt. Welche Frau könnte da schon "Nein" sagen?

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