Götterpaar - Aquarell nach Gauguin (C) Sundra Kanigowski www.sundra.eu Animus und Anima sind die unsichtbaren inneren Partner von Frau und Mann, die durch ihr Schattendasein im Verborgenen einen machtvollen Einfluss auf die Reaktionen und das Verhalten der Partner haben. Solange die Anteile des anderen Geschlechts unbewusst sind und auf reale Personen projiziert werden, liebt jeder nur das eigene Bild im Partner, täuscht sich selbst und animiert den anderen dazu, es ihm gleich zu tun. Mit zunehmender Selbsterkenntnis und Bewusstheit können die projizierten Schattenanteile wieder zurückgenommen und integriert werden. Animus und Anima sind wichtige vermittelnde Schlüsselfiguren, mit denen wir in Kontakt mit dem Unbewussten treten können.

 

Animus und Anima - die inneren Partner - Teil I

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Die Anima des Mannes - Der Mann ist biologisch ein Mann, weil die männlichen Gene bei ihm in der Überzahl sind.


Adam (Aquarell-Studie nach Bild von Dali) (C) Sundra KanigowskiDie weiblichen Anteile seines Wesens sind in der Minderheit, was ihn dazu verleitet, die fehlenden weiblichen Qualitäten im Aussen und in der Frau zu suchen: die Fähigkeit des tiefen Empfindens und des Ausdrucks von Gefühlen durch Singen, Träumen, Musizieren und Tanzen, durch kreatives Gestalten von menschlichen Beziehungen, den Umgang mit Kindern und Tieren sowie allgemein durch das passive, intuitive Schauen und Geschehenlassen. Diese für die Frau natürlichen Eigenschaften und Werte sind dem Mann erst einmal fremd und erscheinen ihm qualitativ minderwertig – so wie es ihm vom kulturgeschichtlichen Erbe und von der Prägung in der Kindheit vermittelt worden ist, beispielsweise durch Aussagen wie "nur ein Mädchen" oder "ein Junge weint nicht". Die frühkindlichen Erfahrungen mit der Mutter haben einen prägenden Einfluss auf die Anima eines jeden Mannes.

 

Anima-Besessenheit

KALI - Eitempera (C) Sundra Kanigowski www.sundra.eu

Beginnt der Mann, sich mit seiner unbewussten Anima zu identifizieren,äußert sich das in einer starken Launenhaftigkeit, Reizbarkeit und Überempfindlichkeit bis Verweichlichung, wenn der Mann seine Mutter als Kind ebenso erlebt hat. Minderwertigkeitsgefühle, Furcht vor Ansteckung, Krankheit und Impotenz beherrschen den Gefühlsbereich. Ein derart "Anima-besessener" Mann übernimmt gerne den weiblichen Part in einer homosexuellen Beziehung oder wählt sich eine männliche, emotional kalte Frau für seine Projektion, von der er nur schwer loskommt. Der Mann, der in seinem Leben keinerlei weiblicheWerte anerkennt und respektiert, weder bei sich selbst noch bei den Frauen, wird den verführerischen Reizen seiner dunklen, negativen Anima erliegen und immer wieder einen bestimmten Frauentyp "verfallen" oder "ins Netz gehen".

 

 

 

"Die Frau hat

jahrhundertelang als Lupe gedient,

welche die magische und köstliche

Fähigkeit besaß, den Mann

doppelt so groß zu zeigen,

wie er von Natur aus ist."

 

Virginia Woolf

 

Erkennen und Zurücknehmen der projizierten Anima

Sobald der Mann erkannt hat, dass die auf die Frau übertragenen Emotionen, Komplexe und Befürchtungen seine eigenen sind, hat er die Möglichkeit, sie näher zu erforschen und kennenzulernen. Auf dem Weg der Bewusstheit und Ganzwerdung lernt der Mann, sich aus der vereinnahmenden Umklammerung der Anima zu befreien, sich den inneren Wandlungsprozessen hinzugeben und die unvollständig ausgebildeten weiblichen Eigenschaften in sich selbst zu entwickeln.

 

Astrologische Hilfe für den Mann

Eine wertvolle Hilfe bei diesem Prozess ist die Kenntnis des eigenen Geburtshoroskops und die Stellung der Beziehungsplaneten im Gesamtkonzept der Persönlichkeit. Die Venus im Horoskop des Mannes sagt etwas über seine innere Partnerin und den Frauentyp aus, zu dem er sich hingezogen fühlt.

 

Mit einer Venus im Luftzeichen wird er sich zu intellektuellen und wortgewandten, vielseitig interessierten Frauen hingezogen fühlen. Mit einer erdigen Stier-Venus sucht er - nein, verlangt er nach der sinnlich-erotischen, lustbetonten Frau, die er besitzen möchte, die ihn aber ihrerseits verführen, verschlingen und von sich abhängig machen kann. Steht seine Venus im Wasserzeichen, verzehrt er sich vor Verlangen nach Geborgenheit, sehnt sich nach Tiefgang und lustvoller Vereinigung, ist bereit sich hinzugeben oder im negativen Aspekt, sich zu opfern und aufzugeben. Die Venus im Feuerzeichen entspricht der leidenschaftlichen Frau, die weiß, was sie will und sich am Widerstand ergötzt. Sie ist die scharfe Verführerin, Abenteurerin und große Geliebte, im dunklen Aspekt auch gewalttätig und rücksichtslos, kann ihn bis zum Burnout treiben.

 

Vision in den Anden (Aquarell) (C) Sundra KanigowskiDie Anima als Seelenführerin

Viele Männer widmen sich bereits voller Hingabe der Erziehung ihrer Kinder, kümmern sich liebevoll um alte oder kranke Menschen, stehen zu ihren Gefühlen, akzeptieren Schwäche, Furcht und Versagen, nutzen diese Erfahrungen zum Kennlernen ihrer seelischen Qualitäten. Eigentlich hat es sie schon immer gegeben, die sensiblen und konsequenten Männer, die sich trotz des Drucks der Gesellschaft bezüglich der Geschlechterrollen ihren inneren Prozessen gewidmet und diese kreativ gestaltet haben: Dichter, Maler, Musiker und Schauspieler ebenso wie Wissenschaftler und Forscher und wohl auch der Briefträger von nebenan. Agiert die unbewusste Anima als Verführerin, so erweist sie sich bei zunehmender Bewusstheit als Führerin zu lichten, höheren Ebenen von Intuition und höchster Weisheit, als inspirierende göttliche Sophia oder Lichtjungfrau. Denn "das Ewig-Weibliche zieht uns hinan" – hinauf in die Höhen des Geistes und der Ideen, ins eigentliche Sein.

 

Das 3. Auge (Aquarell, Detail)

Das 3. Auge (Aquarell, Detail) (Bild: (C) Sundra Kanigowski)

Das Ewig-Weibliche

 

"Alles Vergängliche                              
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird's Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist's getan;

Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan."  

(Goethe, Faust 2)

 

Venus-Studie, Kreide (nach Botticelli)

Venus-Studie, Kreide (nach Botticelli) (Bild: (C) Sundra Kanigowski)

Der Animus der Frau - Das "Mannsbild" oder männliche Suchbild in der Frau

 

Che-Dali-Einstein, drei Geistesgrößen (C) Sundra KanigowskiDie Frau ist biologisch eine Frau, weil in ihr die weiblichen Gene dominieren und ein Mangel an männlichen Anteilen besteht. Dieser Mangel zeigt sich im Allgemeinen erst einmal als unentwickelte geistige Fähigkeiten, wie Unterscheidungsvermögen, Willenskraft und Entschlossenheit, als eine Abneigung gegen eigenes Denken. Natürlich gilt diese Aussage nur dann, wenn der Animus der Frau völlig unbewusst ist und ein Schattendasein führt. Es gibt ebenso viele Denkerinnen, Philosophinnen und Geistesgrößen unter den Frauen wie Seelengrößen unter den Männern! Der Animus der Frau repräsentiert den Geist in seiner Funktion als Logos und entspricht der Vierheit von Wort, Wille, Sinn und Tat.

 

Die dunkle (weil unbewusste) Seite des Animus zeigt sich bei der Frau in Vorurteilen und übernommenen, ungeprüften Meinungen aus den Medien oder vom Hörensagen. Vom kulturgeschichtlichen, kollektiven Erbe und den Prägungen der frühen Kindheit durch den Vater erfährt die Frau den Animus – das Männliche und Geistige – qualitativ über dem Weiblichen angesiedelt. Die Gesetze, durch die der Mann größere Rechte und Vorteile als die Frau hat, ändern sich nur langsam und zäh, zu stark liegt die sklavische Unterwürfigkeit der Frau ihr noch im Blut und zeigt sich als Mangel an Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Eigeninitiative. So wie das Kind alles Heldenhafte, Große und Zauberhafte auf den Vater projiziert, überträgt auch die erwachsene Frau alles Kraftvolle, Willensstarke, Wort- und Sinngewaltige zuerst einmal auf den Partner, den Geliebten, den Bruder oder Lehrer, Priester, Politiker und Chef.

 

Animus-Besessenheit

Wenn die Frau sich mit ihrem unbewussten Animus identifiziert, zeigt sie sich rechthaberisch, überheblich und voller Vorurteile, bringt scheinbar vernünftige Argumente vor, die aber selten den Tatsachen entsprechen. Widerspruch ist sinnlos, sie hat immer Recht und duldet keine Diskussionen. So hat sie es von ihrem Vater abgeschaut und lebt mit diesen realitätsfernen Vorstellungen, Urteilen und Überzeugungen in ihrer Scheinwelt. Manchmal kann sie nur der negative Animus brutal aus diesem Traum erwecken, z.B. in der Gestalt eines Räubers, Vergewaltigers oder des Todes. Oder die Frau zieht wiederholt Blender, Hochstapler und skrupellose Heiratsschwindler an, von denen sie nicht loskommt.

 

Erkennen und Zurücknehmen des projizierten AnimusStudie "Die Tragödie" nach Klimt (C) Sundra Kanigowski

 

Der Prozess des Bewusstmachens beginnt mit Streit und Auseinandersetzung und führt bei der Frau zu der Erkenntnis, dass sie bisher nichts anderes als sich selbst in ihrem "Mannsbild" geliebt hat. Nun hat sie die Chance, sich ihr inneres Bild vom Manne bewusst zu machen und einen Ausdruck für die bewunderten oder gefürchteten, männlichen Eigenschaften zu finden: Mut zur Größe und zur Tat, Entschlossenheit, eigenes Denken, Sinnfindung, Urteils- und Unterscheidungskraft und den Mut, die Stimme zu erheben.

 

Astrologische Hilfe für die Frau

Liegt das eigene Geburtsbild vor (mit exakter Uhrzeit und Geburtsort), kann die Frau an der Stellung und der Verbindung des Planeten Mars die Eigenschaften und Besonderheiten ihres inneren Mannes erforschen und ihr bewusst machen, zu welchem Männertyp sie sich hingezogen fühlt.

MarsBei einem Mars in den Feuerzeichen sucht sie einen Mann von imposanter Größe oder großartigem Auftreten, der sie inspiriert und reich beschenkt mit seiner Liebe, einen galanten Ritter, feurigen Liebhaber und Mantel- und Degen-Abenteurer oder eine geistige Koryphäe, die sie bewundern kann. Die böse Überraschung kommt, wenn der Geliebte sich als Blender, Hochstapler oder Räuber entpuppt oder mit der besten Freundin "durchbrennt".  Mit dem Mars im Erdezeichen wird ein Mann fürs Praktische gesucht – ein ausdauernder und sinnlicher Liebhaber, treu und verantwortungsbewusst, der bei negativem Vorzeichen allerdings in Routine und Gewohnheiten erstarren kann. Der Animus im Luftzeichen ist ein Luftikus und "Hans Dampf" in allen Gassen und "Pottkieker" in allen Töpfen. Hier fährt die Frau völlig auf Typen ab, die durch das Wort in Sprache und Schrift glänzen, die geistreich und gelehrt oder zumindest intellektuell erscheinen. Beim Mars in Wasserzeichen heißt es: Je tiefer, stiller, dunkler und mysteriöser, umso intensiver ist die Anziehungskraft zu ihrem Wasser-Mann. Die Frau lässt sich tief ein, gibt sich hin, opfert alles und findet doch nur ihre eigene Unerfülltheit, Leere und Sehnsucht.

 

Der Animus als geistiger Führer

Der Lichtbringer, Öl auf Papyrus, (C) Sundra Kanigowski

Anubis (Studie), Acryl (C)Sundra Kanigowski

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausdauernd und unermüdlich arbeitet die Frau an ihrem inneren Konflikt zwischen Geist und Natur, lässt sich mutig auf die anstehenden Wandlungen ein, wobei sie zunehmend von ihrem Animus Hilfe bekommt in Form von Weisungen, Ratschlägen, Erkenntnissen und Inspirationen. Das geschieht im Traum, in der Meditation, als plötzliche Eingebung und Erleuchtung. So wie Beatrice ihren Dante durch Höllen und Fegefeuer bis ins lichte Paradies "hinan zieht", wie Isis, Athene, die göttliche Sophia oder die Schwarze Madonna als höhere Anima-Entsprechung die Seelenführerinnen für den Mann sind, hat auch der Animus seine himmlischen Gestalten und Entsprechungen als Psychopompos (Seelenführer):

als leidenschaftlicher Naturgott Pan, als trunkener Gott Dionysos, als geflügelter Hermes Merkur oder Thoth in seiner ägyptischen Entsprechung, als ägyptischer Gott Anubis, der die Seelen sicher durch die Unterwelt geleitet, die Wägung der Herzen vornimmt und die geläuterte Seele vor Osiris führt. Weitere Erscheinungsformen des höheren Animus sind der Engel, der Lichtbringer und die göttliche Stimme. Ansonsten weht der Animus als Geist, wo er will, macht sich bemerkbar als Wind, Feuer, Dynamik und Schnelligkeit - und bei Frauen, die sehr abstrakt denken, gerne auch als geometrische Form und Zahl.

 

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