Unheiliger Wandel von der schwarzen Szene

Die Band Unheilig und der Graf hatten Erfolg in einer Szene, die doch ein wenig Abseits von der Gesellschaft stand. Viele Schwarz gekleidete Personen, die durch Make Up und Frisuren auffallen und nicht wie 08/15 Menschen wirkten. Keine Durchschnittsbürger die sich der Masse anpassen.

Hier war der Graf eine Institution mit seiner Musik und seinem Wesen, er gehörte zu dieser großen Familie die mit ihren Erscheinungsbild wohl neben der Norm lebten.

Doch der Graf hatte Erfolg, ja einen Erfolg für den er sehr hart gearbeitet und gekämpft hatte. Seine Konzerte und Autogrammstunden wurden bunter. Und hier fing wohl der Wandeln an. Man wurde von der Seite angeschaut, es wurde getuschelt weil man eben nicht der sehr gewünschten Norm entsprach. Dieses Phänomen lag nicht einmal an dem Grafen selber, sondern an der "neuen" Masse die dem Mainstream entsprungen ist. Kurz gesagt der Kommerz hat Einzug gehalten.

Kommerz ist so gesehen gar nichts schlimmes, die Arbeit eines jeden Künstlers sollte schließlich auch so entlohnt werden, das er damit seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Wenn die Maschinerie einmal angelaufen ist, ist der Künstler gefangen in dem Projekt Vermarktung. Die Partner werden immer gieriger wollen das meiste aus der Hype um den Künstler herausholen.

In diesem Fall wurde auch die schwarze Szene mit ihrer Musik "Mainstream" fähig gemacht, denn genau diese, die eigentlich Abseits sich ganz wohl fühlte rückt langsam aber sicher in einen Fokus, in dem sich viele ungern sehen. Schließlich ist man ja auch stolz anders zu sein.

War der Graf ...

War der Graf noch der Geheimnisvolle, was natürlich seinen besonderen Reiz ausmacht, so hat er mit der Biographie "Als Musik meine Sprache wurde" angefangen Türen zu öffnen. Türen die einen ganz anderen Menschen zeigten. Einen Jungen der mit Problemen behaftet einen Traum hatte. Es hat viele Probleme und Rückschläge gebraucht bis er seinem Ziel näher gekommen war. Seine Geschichte berührt und zeigt auch auf wie die Unfähigkeit auch vor dem ein oder anderen Pädagogen nicht halt macht.

Die Kreativität das Ventil

Kreativität war als Kind das Ventil, eine Leidenschaft die ihm den Druck nahm. Ein Druck der vielleicht hätte verhindert werden können. Wenn wir Menschen uns von unserer Geburt an auf das besinnen würden was zählt. Wir sind alle gleich!

Jeder kennt das wohl, der Junge oder das Mädchen in der Schule, die irgendein Manko haben und dadurch zum sogenannten "Opfer" werden. Sie suchen Anerkennung und ernten Spott. Ein solches Verhalten fügt dem "Aussenseiter" Wunden zu. Wunden die wir nicht sehen. Die Natur hat es wohl so gewählt, das man als Kind nicht darüber nachdenkt. Auch vielen Erwachsen, bleibt das Denken erspart, obwohl es wirklich jedem erlaubt ist.

Der kleine Graf kämpfte so um Anerkennung, doch wenn er Erfolge verzeichnen konnte, wurde er einfach ausgebremst, Ausgebremst von Menschen die ihn doch eigentlich unterstützen und fördern sollten. Er liebte seine Musik weil er nicht sprechen mußte. Eigentlich ein wirklich trauriger Grund. Auf der anderen Seite hat wohl gerade das den Graf zu dem Menschen gemacht den sehr Viele so lieben.Doch seine Sprachstörung hat ihn durch eine sehr harte Schule gehen lassen. Das ist etwas was man Niemanden wünscht.

Anerkennung und Werke

Er hat durch harte Arbeit seinen Traum erfüllt. Werke wie "Maschine", "Feuerengel", "Freiheit" und "Stark" haben sich in die Herzen der Zuhörer geschlichen. Mit ihnen traf er die Gefühlslage und streichelte den Verstand, die Seele und das Herz.

Sein Applaus war der Applaus aus dem Herzen, Anerkennung und Verständnis, doch zu diesem Zeitpunkt wußte nur wenige was wirklich hinter dem Grafen stand. Wie hart der Weg war und wie Deprimierend und Zerstörend der Kampf dorthin.

Mit "An deiner Seite" wagte der Graf einen weiteren Schritt, auf der einen Seite wuchs die Anerkennung auf der anderen Seite wurden die Stimmen laut, derer die das Gefühl hatten sie würden was verlieren. Mit "Geboren um zu leben" zogen die Kreise weiter und der ursprüngliche kleine Kreis, fühlte sie ausgestoßen. Ein Gefühl als würde der Graf sich verkaufen und verheizen. Ja es entgleiste diesem kleinen Kreis.

Wenn man sich nun aber die Geschichte des Grafen durchliest und versteht, warum der Weg weitergehen muss, dann wird einiges deutlicher. Das schlimmste im Leben ist Stagnation. Der Weg nach Vorne ist auch ein Weg der Aufklärung.

In jedem Mensch steckt noch das Kind

Wenn man diese Biographie frei von Vorurteilen liest und sich in das Kind zurückversetzt bekommt man eine andere Sicht auf manche Dinge. Das Kind steckt noch in jedem Menschen und dadurch kann man die Gefühle und Gedanken spüren und sich hineinversetzen. Man spürt die Traurigkeit, wie ein Kind sie wahrnimmt und man kann sich fragen: "Wenn ich das als Erwachsener schon nicht verstehe, wie hat ein Kind das verstehen sollen?". Es ist eine Reise durch ein Leben, ein Leben fernab von Öffentlichkeit und Ruhm.

Umso tragischer empfindet man die Mediengeilheit alles ans Tageslicht ziehen zu wollen. Öffentliches Interesse wird es genannt, doch es scheint nur ein Tarnmantel für die Hoffnung auf den großen Skandal zu sein. Hier ist der Punkt an dem die Öffentlichkeit mal nachdenken sollte ob es wirklich interessant ist, wer wem im Sandkasten das Eimerchen geklaut hat. Ein Recht auf Privatsphäre ist ein Grundrecht und diese sind festgeschrieben.

Auf Einladung von dem Grafen kann man natürlich in seine Vergangenheit eintauchen und mit seiner Biographie hat er es anschaulich getan. Es ist ein leichtes diese Einladung anzunehmen und die Sicht der Dinge ein wenig zu bereinigen.

Eine Kindheit mit Tücken die den Menschen geformt hat. Eine Kampf der Musik geboren hat die in die Herzen geht und die Seele streicheln kann.

Schiller + Unheilig - Sonne

Persönliche Änderung meiner Sicht - Privates Nachwort

Auch ich habe Dinge verurteilt, das hätte ich wohl nicht getan, wenn ich manches vorher gewußt hätte. Doch Keiner trägt ja seine Vergangenheit so zur Schau und teilt sich jedem mit. Die kleinen Konzerte auf denen auch ich unbeschwert sein konnte, sind der Verlust des Erfolges. Doch das ist eigentlich kein Problem vom Graf, sondern es ist mein Problem, ein Problem das ich bei jeder Massenveranstaltung habe. Natürlich mischt sich da eine Enttäuschung in meine Gedanken ein. Doch ich habe festgestellt nicht der Graf hat die Szene verraten, sondern einige sind einfach nicht bereit zu teilen oder sehen sich ebenso wie ich eines Stückes der Freiheit beraubt. Die Freiheit die man auf Szene und Club Konzerten hat, ist ab einem gewissen Bekanntheitsgrad kaum noch gegeben. Doch ist es wirklich der Kommerz, das Verheizen und der Erfolg der dieses bewirkt hat? Liegt es nicht viel mehr an dem der es so empfindet.

Der Graf hat hart gekämpft für seinen Erfolg. Vielleicht sollte so mancher Fan (auch ich) von der ersten Stunden beginnen zu kämpfen um zu verstehen.

In diesem Sinne ziehe ich meinen Hut vor dem Grafen und wünsche das der Erfolg noch lange anhalten werde.

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