Woraus besteht eine Pflanze? Was kann man essen?

  • Eine Pflanze ist sehr simpel aufgebaut: Hier am Beispiel einer Pastinake. Unterirdisch ist die Wurzel, oberirdisch immer dem Licht entgegenstrebend der Sproß, der aus Stängel, den Blättern, Blüten und Früchten mit den Samen besteht.
    Der unterste Teil ist die Wurzel.
  • Dann folgt der Stängel.
  • An ihm wachsen die verschieden geformten Blätter.
  • Es folgen die Blüten und aus den befruchteten Blüten entstehen am Ende
  • die Früchte mit den
  • Samen.

Wir sehen uns nun mal an, welche Teile einer Pflanze auf unserem Teller landen. Wohl bekomm's.

 

 

Ein Bummel über den Markt

Wer gerne die saisonalen Märkte besucht, weiß um die Vielfalt der angebotenen Gemüsesorten. Ein hübscher Anblick, die sauber aufgereihten, farblich abgestimmten Rüben, Möhren, Tomaten oder Kohlsorten. Vom Obstangebot gar nicht zu reden oder zu schwärmen, da wird einem gleich der Mund wässrig, denkt man an Erdbeeren, Kirschen oder Pflaumen.

Gemüsemarkt (Bild: https://pagewizz.com/was-es...)

Das hier sind echte Wurzeln.

Sie sind sicher bei Möhren/Karotten, Schwarzwurzeln oder Pastinake gelandet. Ganz richtig. Hier handelt es sich um verdickte Wurzeln. Meist sind es verdickte Pfahlwurzeln, welche die Pflanze zum Speichern der Nährstoffe nutzt. Und wir nutzen mit, indem wir sie ernten und verspeisen und von diesen wertvollen Nährstoffen profitieren.

Wurzelgemüse sind:

Pastinakwurzel, Karotte (Bild: a.sansone)

Batate, Süßkartoffel (Bild: a.sansone)

Brat mir einen Storch - das soll ein Stängel sein?

Bei welcher beliebten Speise auf dem Teller kann dieser Ausruf wohl stimmen?

Erraten Sie es?

  • Die Rede ist von der Kartoffel.

Bei der Kartoffel handelt es sich, auch wenn sie unter der Erde ruht, nämlich nicht um eine Wurzel, sondern um einen Stängel. Die bleichen Sprosse, die aus einer Setzkartoffel austreiben, sind nämlich Verlängerungen des Stängels an dem die Blätter wachsen.
Deshalb bilden die leckeren jungen Kartöffelchen auch keine Seitenwurzeln aus. Und das Grünwerden, das bei dem Licht ausgesetzten Kartoffeln passiert, ist dem Chlorophyll zu verdanken, das ja Blatt und Stängelteile besitzen, um schnell an der Photosynthese teilzunehmen. Alles klar?

Ebenso ist es bei Topinambur, auch hier ist es ein verdickter Erdspross, den wir verzehren.

Auch das sind Stängel:

  • Bleichsellerie
  • Meerkohl
  • Knollensellerie

Weitere Stängelgemüse:

  • Chinakohl
  • Spargel
  • Rhabarber
  • Rippen-Mangold

Hier bleibt kein Blatt über.

Blattgemüse, ja da kennen wir uns aus, das sind Salat, Spinat und "Trommelwirbel", die Zwiebel. Wie bitte? Zwiebel? Da will uns wer veräppeln? Aber nicht doch. Korrekt ist korrekt. Schauen wir mal genauer hin.

Viele essbare Blätter (Salat) wachsen schön brav an den oberirdischen Stängeln. Sehr löblich. Aber dann gibt es Pflanzen, da haben sich Blätter entschlossen, Nahrung einzuspeichern, um den Winter zu überdauern. Na, klingelt's? Genau.

  • Zwiebel
  • Frühlingszwiebel
  • Lauch
  • Knoblauch
  • Schalotten

Verdickte Blätter bietet wiederum

  • Fenchel
  • Chicoree

Hier sorgen dichte Blätterbündel, dass die zweijährige Planze im Folgejahr früh blühen kann und sich aussamen.

  • Salate, wie
  • Eissalat/Zuckerhut/Endivie/Romanischer Salat ...
  • Spinat

Kommen wir zum Kohl. Ein gesundes und vitaminreiches Gemüse; außerdem kalorienarm und von zig Schlankheitsbesessenen als Zauberdiät namens "Kohlsuppe" geliebt.

Kohl ist botanisch gesehen eigentlich eine Knospe - die Blätter drängen sich noch zusammengeschlossen um einen kurzen dicken Stängel. Im Prinzip ist er eine Knospe, die vergessen hat, sich zu öffnen.

  • Rotkohl
  • Wirsing
  • Grünkohl
  • Spitzkohl
  • Kale, der neue Grünkohl
  • Rosenkohl - er treibt es knospenmäßig sozusagen auf die Spitze.
Blüten, die wir essen

Artischocke (Bild: a.sansone)

Kohlrabi gegen Brokkoli - who is who?

Sie zählen botanisch alle zu den Kreuzblütlern, dabei zu den Kohlgemüsesorten und sind dennoch nicht gleich.

Hier essen wir echte Blüten

  • Bei Brokkoli, Romanesco und Blumenkohl/Karfiol jedoch reden wir von einem Blütenstand, der zwar fleischig gezüchtet wurde, aber dennoch Blüte bleibt.
  • Artischocken sind auch essbare Blüten; zumindest ein Teil davon und der ist extrem lecker.

Der Kohlrabi andererseits ist die verdickte, oberirdische Sprossachse/Sprossknolle. Im ersten Jahr wird die Sprossknolle gebildet und im zweiten Jahr der Stängel mit dem typischen Kreuzblütler-Blütenstand. Die Knolle kann kugelig, plattrund oder oval sein, die Schale weiß, grün, rötlich oder violett.

Zurück zum Brokkoli: Sie müssen nur in ihrem eigenen Garten das Experiment wagen und zumindest einen Brokkoli friedlich weiterwachsen lassen. Sie werden Augen machen, welch herrliche vielfältiBrokkoliblütenge Blüte sich daraus entwickelt. Den Ärger über die eine verlorene Pflanze auf ihrem Teller, machen dann die Samen wett. Die kann man im Winter als Keimsprossen ziehen und essen. Sehr lecker und gesund. Und wer neugierig ist, kann auch gerne die Blüten abzupfen und verzehren. Schmecken ganz gut.

 

Tipp: Wer den bestäubenden Insekten Freude machen möchte, lässt Kreuzblütler blühen; das ist bis zum Spätherbst eine wichtige Bienenweidenpflanze.

Ran an die Frucht

Frucht ist botanisch gesehen der Fruchtknoten einer Blüte nach der Befruchtung. Die Eizellen verwandeln sich dabei in Folge in Samen und an denen sind viele interessiert. Der Fruchtknoten selber wandelt sich zur Frucht um, was aber natürlich nicht unbedingt mit Obst zu tun hat.

*So ist die nette Pusteblume im Prinzip eine Frucht. Nüsse sind Früchte, auch wenn wir uns die Zähne ausbeißen müssten. Aber die Erbsen und Bohnen, die Hülsenfrüchte heißen - natürlich möchte man sagen - sind keine Früchte, denn hier handelt es sich um Samen. Zurück zu den echten Gemüsefrüchten:

  • Paprika

Die nächsten Früchte sind netterweise auch noch Beeren, was zu einiger Verwirrung führen kann.

Wir denken bei "Frucht" sofort an Beeren, Birnen, Äpfeln und Orangen. Doch die Vielfalt der Pflanzenfrüchte ist damit nur im kleinen Maß getroffen. Hier ist einmal nicht die Rede von dem, was wir so allgemein als Obst oder Gemüse kennen. Es geht um die cleveren Verpackungen, die Blumen, Kräuter, Sträucher für ihre Samen erfunden haben. Manche essbar, manche hübsch, manche gefährlich aussehend. Interessant sind sie alle. Einige davon werden sogar in der Technik bereits abgekupfert, das Ganze nennt sich dann Bionik. Gehen Sie nur hinaus in Wald, Wiese oder Garten und schauen Sie im Herbst die verblühten Pflanzen an. Alles ist im Fruchtzustand und jede Pflanzenfamilie hat ihr eigenes Rezept, wie sie ihre Samen in Früchten ausbreitungsreif verpackt.

Lesetipp: Den verschiedenen Früchten und Fruchtformen nachgespürt:

Beeren sollst du essen - nicht als Smoothie, sondern geschmort, gebraten, gegrillt.

Wie bitte? Beeren gegrillt? Schmeckt das denn?

Sicher, wenn sie dabei statt an Beerenfrüchte wie Himbeeren (keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte) oder Erdbeeren (Sammelnussfrucht) an Kürbis oder Zucchini denken. Denn die sind alle Gemüsefrüchte und ihre Form ist eine Beere.

Beerenobst (Bild: a.sansone)

und Beeren (Gemüse) (Bild: a.sansone)

Getreide aus aller Welt (Bild: a.sansone)

Als Letztes kommt der Samen - Amen!

Ohne essbare Samen könnte die gesamte Menschheit, nicht nur Vegetarier oder Veganer, nie überleben. Das ist kein Scherz, denn wer von uns verzehrt kein Getreide; in welcher Form auch immer. Getreidekörner sind Samenkörner. Da die Pflanze ihre gesamten Nährstoffe in die produzierten Samen konzentriert, sind sie so nahrhaft.

  • Weizen
  • Mais
  • Reis
  • Einkorn, Emmer und Dinkel Urgetreidesamen
  • Erbsen
  • Bohnen/Buschbohnen/Feuerbohnen/Puffbohnen
  • Mungobohne
  • Sojabohne
  • Linsen
  • Erdnüsse
  • Nüsse/Mandeln/..... obwohl es da auch so manche Spitzfindigkeiten gibt, siehe Walnuss.

Und? Aus welchen Pflanzenfamilien stammt nun das meiste unserer Gemüsesorten?

Wer das nun wieder wissen will, der findet in diesem Artikel eine informative Übersicht.

Sogenanntes Superfood im Focus

Was essen wir eigentlich bei den "in" Sorten?

  • Maca ist geriebene Wurzel aus den Anden.
  • Goji ist eine Beere aus dem asiatischen Raum
  • Acai Früchte einer südamerikanischen Palmenart
  • Chia sind Samen reich an Omega3 Fettsäuren - Achtung - nicht unbedenklich!
  • Quinoa sind getreideähnliche Samen
  • Amaranth die Samen des Fuchsschwanzes, Hirse-ähnlich

*Persönliche Anmerkung: Viele dieser als Superfood gehypten Sorten werden von Menschen gegessen, die bewusst etwas für ihre Gesundheit tun wollen, aber die sich auch sehr für "grüne" Ernährung stark machen. Dabei wird locker übersehen, welch weiten Weg diese Trendsamen/-früchte zurücklegen müssen.

Noch etwas wird kaum erwähnt: Einige dieser unbekannten Sorten waren früher "arme Leute Kost" in ihren Herkunftsländern und sind durch den Hype um sie nunmehr für die einheimische Bevölkerung kaum mehr erschwinglich.

Der bedenkenlose Verzehr etwa von Chia-Samen kann sogar große gesundheitliche Schäden verursachen. Also nicht auf jeden Hype aufspringen! Superfood-Lüge oder Wahrheit?

Mein Tipp: Greifen Sie auf lokales Gemüse, Früchte, Samen zu. Ist für uns selber, unsere Erzeuger/Bauern/Landwirte und unsere Umwelt um ein Vielfaches besser.

Quellen

... neben eigenem Wissen

  • Heil-, Gewürz-, Nutz- und Giftpflanzen im Botanischen Garten der Universität Innsbruck, Bortenschlager/Vergörer, Innsbruck 2004
  • Essbare Wildpflanzen, Fleischhauer,Guthmann, Spiegelberger, Weltbild Verlag, Augsburg 2014
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen, Seidel,, Eichborn, Köln 2012
  • Schmeil: Pflanzenkunde, Heidelberg 1966;
Adele_Sansone, am 22.07.2015
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Bildquelle:
a.sansone (Welche Pflanzenfamilien liefern unser Gemüse?)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Japanische Weinbeere, Rotborstige Himbeere - eine tolle Beere für d...)
a.sansone (Paprika, Pfefferoni und Chili - Verteidigungskünstler im Gemüseregal)

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