Klostererfahrungen

Die Autorin beschreibt in sehr lebendiger Sprache ihre Erfahrungen im Kloster. Da sie über einen sehr ausgeprägten Charakter verfügt, eckt sie nach eigener Darstellung oftmals im Klosterleben an. Dies zieht sich eigentlich durch ihre gesamte Klosterzeit hindurch. Ausführlich geht sie auf ihr Zeit als Novizin ein. Die Zusammenarbeit mit der Ausbilderin, Magistra, bezeichnet, zeigt, dass es schwierig sein kann die eigenen Einstellungen zum Leben beizubehalten. Viele Novizen und Novizinnen beenden während dieser Zeit ihr Klosterleben. Dafür ist diese Phase auch gedacht. Die Gründe können sehr unterschiedlich sein. Wenn die Autorin über die Beendigung während dieser Zeit nachdenkt, kommt sehr oft ihr Verhältnis mit der Magistra ins Spiel. Das erinnert einen an die eigene Schulzeit und das Verhältnis zu den Lehrer/innen. Wer würde dort nicht gerne die Schulzeit beenden.

Frau Peters zeigt aber, dass der Wille vieles erträglich macht und solche Spannungen auch sehr lehrreich sein können. Trotzreaktionen wie "jetzt erst Recht" helfen zum Weitergehen auf dem Zielweg.

Die Autorin beschreibt auch sehr lebendig, wie bereichernd die Erfahrungen mit Persönlichkeiten von Nonnen sein können. Insbesondere in Schwester Paula, Obstbäuerin und Imkerin, findet sie eine sehr eigenständige Frau. Angezogen durch den unkomplizierten Umgang mit Menschen dieser Schwester ergibt sich schnell eine gute Freundschaft. Diese zieht sich fort bis zum Tode dieser Mitschwester. Es sind solche Menschen, die einem das Leben in streng organisierten Gemeinschaften erträglich machen. Diese Erfahrungen macht jeder Leser im täglichen Alltag.

Es gibt aber auch viele Schattenseiten im Klosteralltag. Neid und Missgunst, diese menschlichen Schwächen findet man auch in Klöstern. "Liebe deinen Nächsten", so eine christliche Grundeinstellung, ist im täglichen Leben nicht immer möglich. Nur wenige Menschen können dieses Dogma umsetzen. Und selbst bei denen ist es fraglich, ob es nicht Momente in ihrem Leben gab, in denen sie menschlich schwach geworden sind.

 

Aufgaben im Klosterleben

Jede Gemeinschaft hat bestimmte Aufgaben und Positionen zu vergeben. Dies gilt auch für Klöster. Die Leitung wird von der Äbtistin übernommen, die Priorin ist die Stellvertreterin der Äbtistin. Weitere wichtige Positionen sind die Cellerarin, Finanzverwalterin, sowie Magistra, Ausbilderin. Jede Nonne bekommt eine Aufgabe nach dem Noviziat zugewiesen. Die Autorin sollte nach einem Fernstudium der Theologie die Übernahme der Buchhandlung übernehmen. Diese Aufgabe entsprach nicht ihren Vorstellungen von eigentlichem "Klosterleben". In dieser Funktion musste sie Denken und Handeln wie ein Geschäftsmann. Außerdem war sie nicht mehr so stark in das Klosterleben integriert, da sie sehr viel Umgang mit Besuchern der Buchhandlung hatte.

Diese Aufgabe und die innerliche Abneigung gegen diese Aufgabe dürfte mit ein Grund gewesen sein für das Verlassen des Klosters. Geht es nicht jedem Menschen so, dass die Bereitschaft sich zu verändern in solchen Fällen besonders hoch ist. Die Zufriedenheit ist das höchste Gedankengut jedes Menschen.

Innere Konflikt und Auswege

Das Leben und das Begegnen von bestimmten Menschen können das gesamte Lebenskonzept sehr stark beeinflussen. Oftmals kommt es zum Bruch mit dem gewohnten Leben und führt zum Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt.

So erging es auch Schwester Veronika. Das kennenlernen eines Mannes und die langsame Entwicklung einer Liebe führte letztendlich zum Verlassen des Klosters. Ein Gespräch mit der Äbtistin, die diesen Schritt nicht hinnehmen wollte, ignorierte die Autorin. Spontan wie sie immer in ihrem Leben war, verließ sie die Klostergemeinschaft kurzerhand. Hier auch wieder mit nur ganz wenigen Sachen.

Die Beurteilung dieses Schrittes muss man jedem Leser überlassen. Nachvollziehen kann man ihn aber. Natürlich ist es immer besser, wenn man diesen Lebensabschnitt in beiderseitigem Einverständnis machen kann. Im religiösen Leben, insbesondere in Klöstern gibt es bestimmte Regeln. Die Beendigung des "Ewigen Gelübdes" ist sicherlich kein leichter Schritt, jedoch muss auch dieses möglich sein.

Es ist davon auszugehen, dass es viele Nonnen in Klöstern gibt, die mit diesem inneren Konflikt leben. Einige dürften den gleichen Schritt des Austritts gehen, viele jedoch werden sich an das abgelegte Gelübde halten. Was letztendlich besser ist, muss jeder für sich entscheiden.

Wie viel ist wichtig im Leben

 Man stelle sich vor, was würde man mitnehmen zu Beginn eines neuen Lebensabschnittes? Die meisten Menschen kämen mit zwei Koffern nicht aus. Allein die Kleider füllen schon mehrere Koffer. Und dann noch die persönlichen Sachen, Möbel undWertgegenstände. Schnell ist ein mittelgroßer Umzugswagen voll.

Doch wenn man ehrlich ist, sind die wenigsten Sachen lebenswichtig. Gewiss die Mitnahme von bestimmten Gegenständen kann das zukünftige Leben verschönern, sie können es aber auch belasten. Viele solcher Gegenstände erinnern einen an das Vergangene. Dieses will man jedoch gerade zurücklassen und was Neues beginnen.

Was einem wichtig ist und was nebensächlich ist, kann man nicht pauschal beurteilen. Zu individuell sind diese Gegenstände. Oftmals sind es Bilder oder Geschenke eines lieben Menschen sowie unverzichtbare Bücher, die man unbedingt mitnehmen möchte. Die Autorin zeigt, dass es möglich ist in zwei Koffern das Wichtigste mitzunehmen.

Viele Flüchtlinge haben diese Erfahrungen gemacht und machen sie auch heute noch. Manche dürften sogar nur einen Koffer mitnehmen und konnten neben den notwendigsten Kleidern nur wenige Erinnerungsgegenstände mitnehmen.

Wer ein Experiment wagen will, sollte zwei Koffer packen mit den Sachen, die er unbedingt mitnehmen möchte. Wer dieses Experiment abgeschlossen hat, erkennt, wie schwer man sich dabei tut. Es einmal auszuprobieren ist jedoch eine sehr lehrreiche Erfahrung.

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