Medienpädagogik - für eine kompetente Nutzung der Medien

Was ist Medienpädagogik überhaupt?

Wissen Sie schon, was Medienpädagogik ist?

Der Begriff Medienpädagogik wird je nachdem, welchem Geschlecht, welcher Generation und welchem sozio-ökonomischen Status man angehört und aus welcher Kultur und Bildungsschicht man stammt, unterschiedlich definiert. Währenddessen die einen glauben, Medien seien eine Gefahr für Kinder und Jugendliche, weil diese sich leicht manipulieren lassen, sind andere der festen Überzeugung, mit Medien lasse sich der schulische Unterricht viel interessanter gestalten. Heute – so kann man sagen – sind pessimistische Ansätze zwar nach wie vor vertreten, aber ihre Argumente sind längst nicht mehr so wirkungsvoll wie in den Entstehungszeiten der Medien. Mittlerweile greift man eher auf konstruktive Kritik zurück, die sich beispielsweise auf die Fragwürdigkeit des Computerdenkens sowie auf die Herrschaftsstellung des Mannes, die sich durch den binären Code ergibt, beziehen. Weitere Kritikpunkte sind die schwierige Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion und die sich immer weiter entwickelnde Kommerzialisierung der Medien. Ludwig Issing zufolge bezeichnet man mit Medienpädagogik all jene Bereiche, in denen Medien für die Zwecke Entwicklung, Erziehung, Aus- und Weiterbildung sowie Erwachsenenbildung eingesetzt werden. Man kann unter dem Begriff aber auch verstehen, dass pädagogische Fragen in Verbindung mit Medien behandelt werden. Auf jeden Fall ist sie ein bedeutender Teil der Erziehungswissenschaften sowie ein wichtiger Bestandteil modernen Unterrichts.

Mit welchen Fragen befasst sich Medienpädagogik?

Medienpädagogen befassen sich unter anderem mit der Frage, ob Ihr Kind sozial vereinsamt oder Größenwahn ausbildet, wenn er zu viel am PC sitzt.

Die Aufgaben von Medienpädagogik sind vielfältig und interessant zugleich. So zum Beispiel interessiert sie die Frage nach den Auswirkungen von Pornografie auf die partnerschaftliche Beziehung eines Menschen genauso wie die Frage, inwiefern sich die Werbeindustrie auf das Leben und das Konsumverhalten des Menschen auswirkt. Menschen konfrontieren die Medienpädagogik in der Regel entweder mit Über- oder Unterforderung. Entweder trauen sie ihr überhaupt nichts zu oder aber sie verlangen viel zu viel von ihr. Fakt ist, dass alle Altersgruppen Inhalte der Medien konsumieren und dass die Medien alle Lebensbereiche des Menschen durchdringen.

Die Formen der Medienpädagogik

Die Medienpädagogik trifft eine Unterscheidung zwischen folgenden Punkten:

Medienerziehung:

Kann Ihr Kind schon sinnvoll mit Medien umgehen?Dieser Ansatz der Medienpädagogik beschäftigt sich mit der Frage, wie man sinnvoll mit Medien umgehen kann. Vertreter hiervon glauben, Medien seien dazu in der Lage, Medienkonsumenten zu reflektierten und kritischen Nutzern zu machen. Es geht heute längst nicht mehr nur darum, die Auswirkungen der Medien auf den Menschen aufzuzeigen, sondern vielmehr soll Medien Bildung auch in die Erwachsenen- und in die Altenbildung integriert werden.

Mediendidaktik:

Welche Medien setzt man am besten im Unterricht ein. Das ist eine Frage der Mediendidaktik.

Diese Richtung der Medienpädagogik befasst sich mit der Frage, wie Medien in Lern- und Lehrsituationen (also im Unterricht) funktionieren, wirken und inszeniert werden können. Dieser Bereich konnte bereits einige Errungenschaften durchführen. Man denke beispielsweise an die Overheadprojektoren, an die Flipcharts, an Wandtafeln und die anderen technischen Instrumente an Schulen. Aktuell befasst man sich mit der Einführung von Datenbanken, tutoriellen Systemen und Schulnetzwerken, aber auch interaktionelle Lernprogramme werden immer bedeutender.

 

 

 

Medienkunde:

Woraus besteht eigentlich ein Laptop und wie funktioniert er? Das sind Fragen der Medienkunde.Dieser Bereich der Medienpädagogik möchte Kenntnisse über Medien und technisches Basiswissen vermitteln. Man lernt beispielsweise, wie eine Videokamera aufgebaut ist und wie sie funktioniert. Zusätzlich befasst man sich mit der Geschichte der Druckschrift sowie mit Fragen des Daten- und Urheberschutzes.

Medienforschung:

Zentrales Thema hier ist das mediale Lernen und Erziehen. Man beschäftigt sich mit Fragen, wie man mit Ereignissen aus den Medien umgeht oder wie man Gewalt in den Medien verarbeitet.

 

 

Die Ursprünge der heutigen Medien reichen bis in das Mittelalter zurück.Die Entwicklung der Medienpädagogik

Die Anfänge der Medienpädagogik finden sich in der Zeit, in der Tafeln und Kreide erfunden wurden, wieder – also im Mittelalter, als Klosterschulen üblich waren. Zu Zeiten Jean Jacques Rousseau betrachte man Lehrbücher noch als die Geißel der Kindheit, weshalb man jegliche Technik im Unterricht ablehnte. Im 19. Jahrhundert sah die Jugendschriftbewegung eine große Gefahr im Aufkommen der Unterhaltungs- und Trivialliteratur. Mit der Kinoreformbewegung änderte sich die Situation allmählich. Man stellte nicht mehr nur das Negative der Medien ins Zentrum des Interesses, sondern man erkannte zunehmend, dass Medien auch ihre positiven Seiten haben. So zum Beispiel bieten sie die Möglichkeit, eigene Themen zu verbreiten und den Unterricht mit pädagogisch wertvollen Materialien anzureichern.

Medien-Konzepte der Medienpädagogik

Man unterscheidet zwischen der normativen, der gesellschaftskritischen, der unterrichts- und bildungstechnologischen sowie der handlungsorientierten Medienpädagogik.

Themen der normativen Medienpädagogik sind der Jugendschutz, die Reizüberflutung und die Aggressivität, die sich aus dem Medienkonsum entwickeln kann.Die normative Medienpädagogik

Diese Form der Medienpädagogik ist eher als Gelegenheitsargumentation betrachten als Wissenschaft. Sie beschäftigt sich mit nicht ausreichend hinterfragten Normen und Werten der Gesellschaft und hat den Jugendschutz, die durch Medien erzeugte Reizüberflutung, Aggression sowie die Verarmung der Emotion aufgrund medialer Einflüsse zum Thema. All diese Anschuldigungen an die Medien finden jedoch keine Überprüfung und bleiben bloße Vermutungen.

Die gesellschaftskritische Medienpädagogik

Das Ziel der gesellschaftlichen Medienpädagogik besteht darin, Medien effizient zu analysieren und zu kritisieren. Sie betrachtet Medien als Macht- und Herrschaftsinstrumente und verfolgt die Aufgabe der Subjekt-Emanzipation. Das Individuum soll Einfluss der Medien nicht hilflos ausgeliefert sein, sondern es muss die Fähigkeit entwickeln, die versteckten Botschaften der Medien zu entschlüsseln und sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen.

Medien können Ihren Unterricht strukturieren und für eine effektive Organisation der Lernprozesse sorgen.Die unterrichts- und bildungstechnologische Medienpädagogik

Dieser Ansatz behandelt Fragen rund um die Themen Ökonomisierung von Lernangeboten und richtiger Einsatz der Medien in der Schule. Währenddessen es früher lediglich darum ging, dass Medien Lehrkräfte entlasten und ein wenig Einsparpotenzial bieten sollten, kommt ihnen heute die Aufgabe zu, den Unterricht zu strukturieren und Lernprozesse zu organisieren. Bildung und Unterhaltung werden in letzter Zeit mehr miteinander kombiniert und erhalten gemeinsam die Bezeichnung Edutainment.

Die handlungsorientierte Medienpädagogik

Ziel dieses Ansatzes besteht darin, dem Individuum einen kritisch-reflexiven Umgang mit den Medien beizubringen. Damit gehört die Frage, welche Auswirkungen Medien auf den Menschen haben, der Vergangenheit an, denn nun geht es darum: Was kann der Mensch mithilfe der Medien erreichen?

Mein Fazit zur Medienpädagogik

In den letzten 30 Jahren hat sich vieles getan in der Medienpädagogik. Währenddessen zu Beginn noch das zu schützende Opfer im Mittelpunkt des Interesses stand, ist es nun der kompetente Medien Nutzer. Früher versuchte man, Medien zu kontrollieren, mittlerweile weiß man jedoch, dass man nur über Handlungskompetenz verfügen muss, um Medien für seine Vorteile nutzen zu können. Und nicht zuletzt hat sich die Medienpädagogik zu Beginn an geisteswissenschaftlichen Ansätzen orientiert, mittlerweile jedoch ist sie übergegangen zu sozialwissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Ansätzen. Ein Hoch also auf die Medienpädagogik.

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