Fans feiern 50. Geburtstag der Schwalbe

Gemeinsam mit ihrem Hersteller und ihren zahlreichen Fans feierte die Schwalbe vor wenigen Wochen ihren 50. Geburtstag. So richtete das Fahrzeugmuseum Suhl zur 50. Wiederkehr des Produktionstarts ein großes Treffen von über 1.000 Schwalbe-Fans mit reichhaltigem Programm aus. 

Vom Gebrauchsgegenstand zum Kultobjekt

Ihre Wurzeln hat die Schwalbe in der DDR, wo sie von 1964 bis 1986 zu einer unter dem Markennamen Simson gefertigten Fahrzeugserie gehörte, die wegen der Vogelnamen der Modelle auch als Vogelserie bestens bekannt ist. Die Geburt der Schwalbe fiel zusammen mit den ersten Fahrerlebnissen der Babyboom-Generation, der Kultroller sah den ersten Flug zum Mond und überlebte den Kalten Krieg genau so wie die DDR. Über Jahrzehnte hinweg gesellten sich nach und nach weitere Fahrzeugserien der Hersteller Simson, MZ, EMS und IWL zur Schwalbe.

Heute ist die Schwalbe ein regelrechtes Kultobjekt, denn sie verkörpert für viele ein authentisches Stück der Technikgeschichte. Auf die wartungsarme Technik der Schwalbe konnte man sich auch bei minimaler Pflege oft über Jahrzehnte hinweg verlassen. Zuverlässigkeit ist daher einer der Werte, den die Schwalbe uns bis heute vermittelt. Das früher als etwas altmodisch empfundene Design der Karosserie wird mit zunehmenden Alter als so stil- und markenprägend angesehen, dass ihr Design bereits einen ähnlichen Kultstatus erlangt hat, wie den der Vespa.

Beliebt bei Jung und Alt

Der anhaltende Erfolg der Schwalbe ist ebenfalls darauf zurückzuführen, dass der Roller nach der damaligen DDR-Straßenverkehrszulassungsordnung schon von Jugendlichen ab einem Alter von 15 Jahren gefahren werden durfte. So war die Schwalbe für XXXViele oft das erste Fahrzeug im Leben. Eine "erste Beziehung" der besonderen Art, die wie die erste Liebe auf ewig im Gedächtnis bleiben sollte.

Die große Beliebtheit der Schwalbe lässt sich auch mit der guten Ersatzteilversorgung erklären, die der Leidenschaft vieler Schwalbeliebhabern sehr entgegen kommt. So stehen aus dem immer noch großen Bestand an Simson Fahrzeugen zahlreiche Gebrauchtteile von ausgedienten Fahrzeugen zu Verfügung und trotz des relativ langen Abstands zur letzten DDR-Produktion gibt es auch noch einen erstaunlich großen Vorrat an neuen original Ersatzteilen aus DDR-Zeiten. Einige Teile werden inzwischen auch reproduziert. Nicht zuletzt ermöglichen die immer noch vergleichsweise günstigen Preise für die Fahrzeuge relativ vielen Oldtimerfans, sich ein eigenes Fahrzeug zuzulegen.

Die e-Schwalbe ist kein Ersatz für das Original

Seit 2011 gibt es eine von der elektrofarzeugwerke-Suhl GmbH hergestellte e-Schwalbe, welche die Zukunft des Kultrollers zusätzlich zu den Oldtimern beeinflussen könnte. Wie das ungebrochene Interesse an der Schwalbe zeigt, kommt es ihren Liebhabern weniger auf die modernste Technik an. Es zählen nostalgische Werte, welche die solide, zweckmäßige und erschwingliche Schwalbe vermittelt. Aus diesem Grund wird der Zweitakterduft der Schwalbe auch weiterhin erlebbar sein. Darüber hinaus besitzt die E-Schwalbe noch viel an Entwicklungspotential, um einen ähnlichen Kultstatus zu erlangen wie ihr Pendant mit Zweitaktmotor.

Autor seit 11 Jahren
38 Seiten
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