Erwischt!

Sie hat mich wieder erwischt! Andrea, die Gnadenlose. Geschäftspartnerin, Lektorin und schärfste Kritikerin meiner geschriebenen Werke hat wieder zugeschlagen. Wobei ich das Wort Kritik - wir erinnern uns - jetzt bitte nicht als negativ angesiedelt sehen möchte!

"Britta? Wer ist "man"?" hupt mich mein Skype aus meiner selbstverordneten Kreativpause. Im ersten Moment weiss ich gar nicht, was sie jetzt von mir will? Wir haben doch heute noch gar nicht viel miteinander geschrieben? "Du hast es bei Facebook schon wieder getan! Und dann auch noch gleich zweimal in einem Satz!"

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Und wirklich, da steht es - unübersehbar für Gott und die Welt.

"Brigitte Lauterbergs Krebstagebuch sollte man gelesen haben, wenn man das Leben liebt!"

Oh menno! Nicht schon wieder!

20 Millionen deutsche Facebook User und die einmalige Chance etwas falsch zu machen - ich habe sie genutzt!

Ich gestehe...

Genau wie bei dem ebenso sinnfreien Wort "eigentlich"  - ich habe eine Schwäche dafür, andere zu vermahnen und es selber zu benutzen. Nicht umsonst ist es zwischen Andrea und mir inzwischen so etwas wie ein "Running Gag" den jeweils anderen auf solche Schwächen hin zu weisen. Das piekst zwar immer ein bischen - wer lässt sich schon gerne bei seinen eigenen Fehlern erwischen - und dann in meinem Fall auch noch von der eigenen Lektorin - peinlich, peinlich.

ABER - es schult. Es schärft den Blick - und nicht nur für die Fehler anderer, sondern auch für die eigenen. Wie schrieb mir Andrea dazu heute noch so schön? "Du, ich habe mir da früher auch keine Gedanken darüber gemacht, aber seit ich aktiv und andauernd lektoriere ist dieser Fehler etwas, für das ich ein todsicheres Auge entwickelt habe!" Gut so.
Kritisiert zu werden heisst auch, sich weiter entwickeln zu können - auch wenns mal weh tut - und meine eigenen Fehler tun mir immer am meisten weh!

...sie hat es schwer mit mir!

Meine ich Andrea, oder meine ich die deutsche Sprache?

Ein wenig von beidem, wenn ich ganz ehrlich bin. Aber allen voran Andrea. 1 1/4 Jahr lang darf sie sich jetzt mit mir und meinen Fehlern herumschlagen. Zu Recht bestand sie eine Zeit lang darauf, dass alles, was meinen Schreibtisch verlassen wollte, erstmal bei ihr Station machte. Und hätte sie ein Faible für die Farbe "Rot" gehabt - mancher meiner Texte wäre in eben dieser Farbe zu mir zurück gelaufen.

Britta schreibt, wie sie spricht! Ohne Punkt und Komma, und wenn es schnell gehen muss auch schon mal unter ausser Acht Lassung der Gross und Kleinschreibung. Die neue Rechtschreibung wird boykottiert und immer wieder darf ich mir anhören "Britta - schreib´das bitte anders, wir leben nicht mehr im Mittelalter!" DANN kann es schon mal passieren, dass auch Andrea sagt: "Das schreibt man so nicht mehr!" Sehr zu meiner Belustigung versteht sich!

Ein kleines Resumee - aber vor allem ein "Danke schön"

Ich habe viel gelernt bei unserer Zusammenarbeit. Nicht nur über Rechtschreibung, Grammatik und Kommasetzung. Auch - und vielleicht allem voran über Ausdauer, Fleiss, Menschlichkeit und Geduld. Und - ich betone es an dieser Stelle besonders - ich lerne immer noch. Ich bin noch weit davon entfernt, fehlerfrei zu sein - Gott bewahre. Ich weiss, dass es Tage gibt, an denen nicht nur meine Schreibe, sondern auch meine Gedanken generell schwer zu ertragen sind. Und dass meine zeitweilige Sprunghaftigkeit durchaus dazu geeignet ist, gradlinige und zielgerichtete Menschen wie meine Partnerin in den Wahnsinn zu treiben. Aber, und auch das möchte ich betonen - Menschen, die es dennoch mit mir aushalten, haben und verdienen einen ganz besonderen Stellenwert in meinem Leben.

Und Du, Andrea el Gato, Rächerin aller Rechtschreibschwächen, bist ein solcher Mensch!

traumstundenfee, am 11.06.2011
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Bildquelle:
von Kerstin Schuster (Schreibwettbewerbe 2012 - aktuelle Wettbewerbe für Autoren und Hobb...)

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