Schwefel-Anemone (Bild: a.sansone)

Allerlei Botanisches rund um die Hahnenfußgewächse

Zur Familie Ranunculaceae gehören an die 2.000 Arten. Wie schon erwähnt sind die Hahnenfußgewächse eine uralte Pflanzenfamilie, die sich bis in die frühe Kreidezeit zurückverfolgen lässt.

Typisch für Hahnenfußarten sind:

a) radiärsymmetrische (Scheiben-) Blüten, vorwiegend 5 Kelchblätter, 5 Blütenblätter. Alle sind gute Pollen und Nektarspender. Keine Regel ohne Ausnahme, denn es gibt auch noch die sogenannten Kapuzenblüten (Rittersporn und Eisenhut), sporntragende Blüten wie die Akelei und vierzählige Blüten, wie die Clematisarten.

b) die Hahnenfußblätter, namens-gebend, sind mehrfach geteilt (handförmig eingeschnitten) und ähneln eben dem Fuß eines Gockels. Die meisten Arten haben wechselständige Blätter und keine Nebenblätter.

c) Die meisten Arten haben als Wurzelstock Rhizome, der den Frühlingsblühern als Nährstoffspeicher dient.

d) Bestäuber sind ganz unterschiedlich, die gespornten und helmförmigen Blüten dienen den Insekten mit langem Rüssel (Hummeln und Schmetterlinge), die Scheibenblüten ziehen auch Käfer an und sind bei allen Insekten schwer beliebt.

e) aus den unzähligen Staubblättern und Fruchtblättern bilden sich oft bei Samenreife dekorative Büschel mit Windfliegern. So sind auch die Fruchtstände bei etwa Küchenschelle und Waldrebe ein echter Hingucker.

 

Ob weiß oder gelb - alles Hahnenfußgewächse

Frühlings-Kuhschelle (Bild: a.sansone)

Die namensgebende Gattung #Hahnenfuß

Scharfer Hahnenfuß, Knolliger Hahnenfuß, Wolliger Hahnenfuß, Gold-Hahnenfuß, Gift-Hahnenfuß sind einige der gelbblühenden Arten; im Volksmund oftmals "Butterblumen" genannt.

Eisenhutblättriger Hahnenfuß, Alpen-Hahnenfuß und Gletscher Hahnenfuß sind alpine, weißblühende Arten.

Flutender Hahnenfuß und Wasserhahnenfußarten sind wunderhübsche weißblühende Wasserbewohner, die verschiedenen gelbblühenden Sumpf-Hahnenfußarten sind ebenfalls für Teichränder beliebt.

Ranunculus ... Herleitung von rana lat. Frosch => Ranunculus ist eigentlich "kleines Fröschlein", Ranunkel, auf feuchten Standorten.

Hahnenfuß:

(neben anderen Tierfüßen, wie Gänsefuß, Geißfuß, Krähenfuß) - die Zipfel des tief gespaltenen Hahnenfußblattes (etwa bei ....) oft handförmig und/oder dreizählig, erinnern an die Zehen eines Hühnerfußes. Dabei heißt Ranunculus jedoch "kleiner Frosch" und verweist auf die meist feuchten Standorte der Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse, hin.

Die Kleinen und die Giftigen

Eine der kleinen, aber allerliebst anzusehenden Hahnenfußarten im Garten ist die "Jungfer im Grünen/Gretchen im Busch", Nigella damascena. Deren Nektarbehälter haben einen losen Deckel, den die Insekten erst mal aufkriegen müssen zum Naschen. Die Samenkapseln sehen mindestens genauso hübsch aus wie die Blüten und sind für Trockengestecke geeignet.

Eine der wunderschönen, groß gewachsenen Arten, ist der Blaue Eisenhut, Aconitum napellus. Allerdings ist mit ihm nicht zu spaßen, weil er zu den hochgiftigen Arten zählt. Für Gartenneulinge daher der Rat: Nicht in die Nähe des Kräutergartens setzen, denn eine Verwechslung der Blätter im Frühjahr mit Gewürzkräutern wie Petersilie & Co ist da schon mal passiert.

Fast ebenso schön, aber weniger gefährlich, ist der Hohe Rittersporn, Delphinium elatum; auch er ein Hummelmagnet.

Nicht zu vergessen, bei den hochgiftigen Hahnenfußarten sollte man die Christrose, Helleborus niger, auch erwähnen. Wunderschön, aber nicht zum Spaßen.

 

Alle Hahnenfußarten sind von schwach bis erheblich giftig; eine der wenigen verzehrbaren Arten ist das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), welches man aber ebenfalls nur in kleinen Mengen und vor der Blütezeit ernten sollte.

 

 

Anemone nemorosa (Bild: a.sansone)

Die duftigen Arten

gibt es beim Hahnenfuß ganz viele: die reichen von den Anemonen, den Töchtern des Windes, ob Frühlings- oder Herbstausführung, über die Akeleien und Adonisröschen bis zu den rankenden Waldreben/Clematis-Arten.

Hahnenfuß im Garten

Im Ziergarten:

  • Rittersporn, Christrosen, Clematis, Adonisröschen, Anemonen, Küchenschelle, Nigella, Akelei

Im naturnahen Garten:

Mehr als nur geduldet, vor allem in Naturwiesen, vom Scharfen, Kriechenden bis zum Knolligen Hahnenfuß, Winterling, Scharbockskraut, Akelei. Der Kriechende Hahnenfuß ist besonders für Hanglagen ein guter Bodenverfestiger.

An Teichrändern sind ebenfalls viele Hahnenfußarten bestens zum Anpflanzen geeignet, Sumpfdotterblumen, Trollblumen und die verschiedenen Wasserhahnenfußarten oder etwa die Akeleiblättrige Wiesenraute, Thalictum aquilegifolium, die statt mit Blütenblättern mit unzähligen Staubblättern filigran winkt. Bienen und eine Menge Falter lieben sie.

Wer einen Naturgarten ohne Winterlinge, Buschwindröschen, Leberblümchen oder Scharbockskraut hat, der versäumt sowieso viel im zeitigen Frühjahr.

Quellen

diverse Fachbücher u. a. und ganz ohne KI ...

  • Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag das Beste, 1980 Stuttgart
  • Heil-, Gewürz-, Nutz- und Giftpflanzen im Botanischen Garten der Universität Innsbruck, Bortenschlager/Vergörer, 2004 Innsbruck
  • Essbare Wildpflanzen, Fleischhauer/Guthmann/Spiegelberger; Weltbild Verlag, 2014 Augsburg
  • Kräuter, McVicar; Bassermann Verlag, 2013 München
  • Alte Bauerngärten neu entdeckt, Widmayr; BLV, 1985 München
  • Pflanzenfamilien, Bayton/Maughan, Haupt Verlag, Zürich
Adele_Sansone, am 20.07.2023
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Bildquelle:
a.sansone (Was sucht das Schwein in der Saubohne?)
a.sansone (Alles Wiese? Wiesenpflanzen, die auch in deinem Garten wachsen)

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