Operation OPSON gegen Lebensmittelbetrug

Deutsche Behörden haben im Rahmen der diesjährigen OPSON XII-Operation Ermittlungen angestellt, ob Sonnenblumenöl gefälscht wird. Mit der weltweiten Operation OPSON gehen Europol und INTERPOL seit dem Jahr 2011 koordiniert gegen Lebensmittelbetrug vor. Das übergeordnete Ziel gemeinsamer OPSON-Schwerpunktaktionen ist der Aufbau und die Stärkung der zwischenbehördlichen Zusammenarbeit der für Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz zuständigen Behörden mit den Strafverfolgungsbehörden und dem Zoll sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. In Europa haben sich insgesamt 25 Staaten mit verschiedenen Untersuchungszielen an OPSON XII beteiligt. Deutschland nimmt seit OPSON V (2015) jährlich an den Operationen teil.

Die beliebtesten Speiseöle in Deutschland

Nach wie vor liegt der Marktanteil von Rapsöl bei 40 Prozent vom gesamten Speiseölverbrauch in Deutschland. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Sonnenblumenöl mit 29,7 Prozent und Olivenöl mit 17,7 Prozent. Das sind Zahlen aus den vergangenen Jahren vor Ausbruch des Ukrainekrieges.

Olivenöl konnte seinen Marktanteil inzwischen aufgrund geänderter Verzehrgewohnheiten steigern. Die Mittelmeerstaaten sind nicht nur die wichtigsten Produktionsländer für Olivenöl, sondern auch die größten Verbraucher.In Griechenland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Jeder Grieche konsumiert circa. 15 Liter Olivenöl pro Jahr und ist somit Spitzenreiter im europäischen Vergleich. In Italien und Spanien liegt der Verbrauch bei über 10 Litern.Obwohl der Olivenöl Verbrauch in Deutschland jährlich steigt, liegt er bei nur knapp einem Liter pro Kopf.

Deutschlands Zulieferstaaten für Sonnenblumenöl

Bei Sonnenblumenöl ist Deutschland Nettoimporteur, denn Deutschland bezieht rund 94 % seines Sonnenblumenöls aus dem Ausland. Laut Berechnungen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag die Einfuhr von Sonnenblumenöl 2021 bei rund 0,47 Millionen Tonnen. Die offiziell wichtigsten Lieferländer waren die Niederlande mit 35 Prozent, Ungarn mit 29 Prozent und die Ukraine mit 19 Prozent. Es ist jedoch anzunehmen, dass über den Hafen in Rotterdam eine erhebliche Menge mit einer Dunkelziffer aus Drittstaaten wie beispielsweise der Ukraine nach Deutschland weiterverschifft wurde.

Gegen mögliche Unterschiebung minderwertiger Ware

Diese hohe Importabhängigkeit, kombiniert mit dem knappen Angebot, könnte zu vermehrten Verfälschungen des Öls geführt haben, so die Annahme der Behörden. Denkbar wäre eine Streckung des Sonnenblumenöls mit sortenfremden Ölen, vor allem Palmöl und Sojaöl, oder die Verwendung von minderwertigen und raffinierten anstatt kaltgepressten Ölen.

Um dem zu begegnen, haben die deutschen Behörden bei der diesjährigen Operation OPSON XII gegen Lebensmittelbetrug einen Schwerpunkt auf das Thema "Sonnenblumenöl" gelegt. Im Zeitraum von Dezember 2022 bis Mai 2023 wurden in zwölf Bundesländern 241 Proben Sonnenblumenöl und sonnenblumenölhaltige Erzeugnisse auf unlautere Praktiken untersucht. Die Probenahme fand hauptsächlich im Einzelhandel statt. 

Ergebnisse der Schwerpunktuntersuchung

Der Verdacht, dass Sonnenblumenöl durch den Preisanstieg und die Verknappung vermehrt verfälscht wird, hat sich mit den Ergebnissen aus OPSON XII nicht bestätigt. Lediglich vier Öle wurden aufgrund irreführender Angaben beanstandet. Zwei dieser Sonnenblumenöle stehen im Verdacht, mit sortenfremdem Öl verschnitten worden zu sein. Zwei Öle zeigten erhebliche Qualitätsmängel aufgrund von Oxidationsprodukten, die auf einen Fettverderb hinwiesen.

Autor seit 10 Jahren
533 Seiten
Laden ...
Fehler!