Was versteht man unter Malerei Techniken?

Vielleicht suchen Sie aber auch etwas ganz anderes, möglicherweise möchten sie wissen, wie man ein Portrait malt, eine Landschaft oder eine Blume. Darum soll es jedoch in diesem Artikel nicht gehen, denn alleine auf die Frage, wie man eine Blume malt, gibt es tausend und keine Antworten. Sie können natürlich gewisse Grundtechniken lernen, beispielsweise wie man perspektivisch zeichnet, wie man Formen finden kann und einiges mehr. Aber, und das ist eine subjektive Meinung des Autors, in der Malerei gibt es kein "richtig" und "falsch". Wenn überhaupt können höchstens Attribute wie "stimmig", "interessant" oder "ehrlich" benutzt werden.

Wenden wir uns wieder der Ausgangsfrage zu, was sollten Anfänger über Malerei Techniken wissen? Da meiner Meinung nach für den Anfang eine kleine Einführung in die Materialeigenschaften der einzelnen Künstlerfarben ausreicht, soll es im Folgenden auch genau darum gehen.

 

Malerei Techniken (Bild: jmjvicente, SXC)

Warum Anfänger mit Acryl malen sollten

Wer gerade erst mit der Malerei beginnt und viel experimentieren möchte, sollte sich zunächst auf Acrylfarbe konzentrieren. Acrylfarben sind die unproblematischsten unter den Künstlerfarben. Sie sind wasserlöslich, trocknen relativ schnell und können problemlos immer wieder übermalt werden. So sind Korrekturen stets möglich. Unliebsame Überraschungen, die aufgrund nicht fachgerechter Verwendung von Ölfarbe entstehen können, sind beim Malen mit Acrylfarbe beinahe ausgeschlossen. Acrylfarben gibt es in unterschiedlichen Qualitäten und Preisklassen. Grundsätzlich sind sie umso teurer, je höher die Pigmentdichte ist. Allerdings sollten besonders Anfänger nicht auf die extrem billigen Dispersionsfarben aus dem Baumarkt zurückgreifen, sondern stets Acrylfarben in Studio- oder besser Künstlerqualität kaufen. Nur so kann Erfahrung im Umgang mit den einzelnen Farbtönen gesammelt werden. Künstlerfarben enthalten hochwertige natürliche oder naturidentische Pigmente. Sehr gut sind zum Beispiel Acrylfarben von Lascaux, Schmincke oder Lukas.

 

Die Ölmalerei Technik

Die Ölmalerei Technik gilt allgemein als die Königsdisziplin unter den Malerei Techniken. Dies ist auch sicherlich richtig, allerdings ist der Umgang mit Ölfarbe auch für Maler mit wenig Erfahrung nicht allzu schwer, vorausgesetzt, es werden einige wichtige Grundregeln beachtet.

Ölfarbe sollte ebenso wie Acrylfarbe ausschließlich in Studio- oder Künstlerqualität im Fachhandel gekauft werden. Der Grund ist der selbe wie bei der Acrylfarbe. Schlechte, billige Ölfarben enthalten minderwertige Pigmente und werden in Farbtönen angeboten, die oft reine Fantasiebezeichnungen der Hersteller sind. Der Umgang mit den einzelnen Farbtönen kann so nicht gelernt werden. Ein Ultramarinblau oder ein Cadmiumrot beispielsweise haben stets den selben Farbklang und spezifische Pigmenteigenschaften (z. B. deckend oder durchscheinend), egal, um welchen Hersteller oder welche Farbart es sich handelt. Die Norma Ölfarben von Schmincke sind hochwertig und empfehlenswert. Wirklich ausgezeichnet sind die Mussini Ölfarben von Schmincke, die als eine der besten Ölfarben überhaupt gelten. Mussini Ölfarben sind leider sehr teuer.

 

Die wichtigsten Eigenschaften von Ölfarbe

Das Allerwichtigste, das Anfänger über Ölfarbe wissen sollten ist, dass sie nicht wasserverdünnbar ist und nicht sofort trocknet. Daher unterscheidet sich die Ölmalerei Technik auch so grundlegend von anderen Malerei Techniken. Das Bild muss viel mehr geplant werden, zumindest wenn ein bestimmtes Ergebnis erzielt werden soll. Einfach drauflosmalen geht zwar bei Ölfarbe auch, führt aber zu ganz eigenen Erfahrungen und ganz sicher zu Überraschungen.

Übermalungen sind in der Ölmalerei natürlich auch möglich, allerdings erst, wenn die untere Farbschicht komplett getrocknet ist. Je nach Dicke des Farbauftrages kann dies durchaus zwei Wochen oder sogar länger dauern. Ölfarbe kann entweder direkt aus der Tube aufgetragen werden oder mit einem geeigneten Malmittel wie Terpentin verdünnt werden. Solange Ölfarbe noch nicht getrocknet ist, können Farbflächen schön ineinander gemalt werden, so dass sanfte Übergänge möglich sind. Dies macht übrigens einen der Reize der Ölmalerei aus. Acrylfarben und auch Temperafarben trocknen sehr viel schneller, ein Ineinandermalen ist nur für kurze Zeit möglich.

Eine wichtige Grundregel für die Ölmalerei lautet: Ölfarbe niemals mit anderen Farbarten mischen. Ölfarbe ist eine fette Farbe, Öl und Wasser verbinden sich bekannter Weise nicht ohne Hilfsmittel. Mischtechniken sind mit Ölfarbe ebenfalls schwierig. Man kann durchaus mit Ölfarbe auf bereits gut getrockneter Acrylfarbe malen, allerdings niemals umgekehrt.

Ein letzter Tipp zum Malen mit Ölfarbe zum Schluss. Falls Sie eine Vorzeichnung anlegen möchten, verwenden Sie dazu ausschließlich Pastellstifte oder Ölkreide. Viele Anfänger machen mit ihren ersten Ölbildern eine schmerzliche Erfahrung. Sie sind so stolz und glücklich über ihr Werk und müssen dann nach einigen Wochen feststellen, dass die Vorzeichnung wieder im Bild erscheint. Bleistift, Kugelschreiber, Filzstifte und Ähnliches werden von der Ölfarbe gelöst und "fressen" sich mit der Zeit durch.

Angela Michel

Autor seit 13 Jahren
940 Seiten
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