Kurare – der Inbegriff von Pfeilgift

Alkaloidreiche Lianen aus der Familie der Strychnosgewächse dienen als Basis für das berühmte Pfeilgift der südamerikanischen Indianer: Kurare. Die genaue Zusammensetzung dieses Giftes ist oft von Stamm zu Stamm unterschiedlich. Aber einen wesentlichen Bestandteil bildet Strychnos toxifera, deren Rinde giftige Alkaloide aus der Kurarin-Gruppe enthalten. Die Rinde wird abgekratzt, mit Wasser angesetzt und zerstampft. Diese Masse wird solange erhitzt, bis eine dickflüssige, zähe Masse entsteht, mit der die Pfeilspitzen imprägniert werden. Mit einem Blasrohr gehen die Indianer dann auf die Jagd. Wird das Opfer getroffen, gelangt das Gift sofort ins Blut und lähmt Nerven und Muskeln. Innerhalb von Minuten ist die Atmung gelähmt und das Opfer erstickt bei vollem Bewusstsein.

In Afrika diente ein Hundsgiftgewächs – Strophantus – den Eingeborenen als Pfeilgift. Die Samen lieferten die zähe Flüssigkeit, mit der die Jagdwaffen getränkt wurden. Heute ist eben dieses Gift als Herzmedikament in Verwendung und hat eine ähnliche Wirkung wie der ebenfalls giftige Fingerhut (Digitalis), der ebenfalls bei Herzbeschwerden als Medikament dient.

Schierlingsbecher: von den antiken Griechen als Hinrichtungsmittel verwendet

Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum)  ist auch bei uns heimisch und sieht mit seinen weißen Dolden-Blüten recht harmlos aus. Der Schierling wurde im alten Griechenland zur Vollstreckung von Todesurteilen verwendet. Auch Sokrates wurde mit einem "Schierlingsbecher" hingerichtet. Sein Schüler Platon versuchte festzuhalten, wie die tödliche Vergiftung verlief. Demnach kribbelte es bei Sokrates zunächst in den Gliedmaßen, die dann starr wurden, bis letztendlich der ganze Körper gelähmt war. Durch die Lähmung kam es zu einem Atem- und Herzstillstand. Der Tod tritt auch beim gefleckten Schierling bei vollem Bewusstsein ein. Der Schierling wurde aber auch als Schmerzmittel verwendet.

Bildquelle: www.pixelio.de

Die giftigste Pflanze Europas – der Eisenhut

Aber in Europa gibt es noch andere Pflanzen, mit denen man besser nicht zu sehr in Kontakt kommen sollte. Der Blaue Eisenhut (Aconitum) ist Europas giftigste Pflanze. Sein Gift ist eines der stärksten Gifte im Pflanzenreich. Das Alkaloid Aconitin wurde schon im Altertum als Pfeil-, Mord- und Hinrichtungsgift eingesetzt. So soll beispielsweise der syrische König Antiochus II im Jahre 246 v. Chr. durch das Gift des Eisenhutes gestorben sein. Der Überlieferung nach hat Cäsar im Bürgerkrieg mit Pompejus Wasserstellen mit Eisenhut vergiftet, um den Legaten Africanus zur Kapitulation zu zwingen. Die Mauren verwendeten das Gift im Krieg gegen die Spanier als Pfeilgift. Aber sogar der Eisenhut kann medizinisch verwendet werden – freilich nur in homöopathischer Verdünnung. Ab D4 ist der Eisenhut ein gutes Mittel gegen nahende Erkältungen, die dadurch unter Umständen auch ganz ausbleiben können. In noch höherer Verdünnung (D6 bis D12) kann Eisenhut auch in Verbindung mit einem Trägeröl zum Einreiben bei Hexenschuss und Neuralgien verwendet werden.

BIld: blauer Eisenhut, Monika Unger

Gefährliche Giftpflanzen in den heimischen Gärten

In unseren Gärten wird oft ein Baum als Zierpflanze kultiviert, dessen Samen absolut tödlich wirken – der Wunderbaum oder Rizinus. Das Gift der Samen enthält die tödliche Eiweißverbindung Rizin, und hat sogar bei der AlKaida für Aufmerksamkeit gesorgt, ob es denn vielleicht für Terror-Anschläge brauchbar wäre. Das aus den Samen gepresste Öl ist hingegen frei von den Giftstoffen und findet als Rizinusöl oder Kastoröl in der Kosmetik und in der Medizin Anwendung. Auch die Gifte der Engelstrompete oder des Oleanders sollte man nicht unterschätzen. Denn diese, für Kinder und Haustiere besonders gefährlichen Pflanzen finden sich oft in den heimischen Gärten.

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