Vor vielen Jahrhunderten schrieb der berühmte Homer die Sage von Troja und dem vor rund 3.200 Jahren ausgetragenen trojanischen Krieg nieder. Noch heute kennt praktisch jeder seinen Ilias genannten Epos. Was jedoch ist wahr an dem Mythos und was bloss eine Erfindung des griechischen Dichters?

Der Mythos um den Trojanischen Krieg

Vorbild des trojanischen Pferdes

Die Sage berichtet, wie einst Eris, die Göttin der Zwietracht einen goldenen Apfel mit der Inschrift "für die Schönste" unter die versammelten Götter des Olymps warf. Drei Göttinnen wetteiferten daraufhin um die Gunst des zufällig ausgewählten Paris. Der junge Sohn des trojanischen Königs Priamos sollte zwischen Athene, Aphrodite und Hera die schönste wählen. Schliesslich fiel seine Wahl auf Aphrodite, die Göttin der Liebe, die ihm zum Dank die Liebe der schönsten menschlichen Frau versprach, woraufhin tatsächlich Helena tiefster Liebe verfiel und mit Paris nach Troja flüchtete.

Jedoch war Helena rechtmässig die Frau von Menelaos, dem König von Sparta. Unter dessen Bruder Agamemnons, dem König von Mykenes Banner, versammelte sich ein gewaltiges Heer, um den Raub zu rächen. Mit 1.000 Schiffen setzten die Griechen ihre Segel Richtung Troja. Keine Geringeren als die bekanntesten Helden ihrer Zeit, Achilleus (Achilles), Patroklos, Odysseus, die beiden Ajax, Nestor und Diomedes befanden sich unter den archaischen Angreifern.

Zehn Jahre Krieg um die Stadt Troja

Homers Ilias widmet sich vor allem dem zehnten Jahr des trojanischen Krieges, nachdem neun Jahre lang beide Heere um die Stadt stritten ohne die Überhand gewinnen zu können. Im zehnten und letzten Jahr des Krieges zieht sich jedoch Achilleus aufgrund seines Zornes gegenüber Agamemnon aus dem Gefecht zurück. Während er ruht wird Patroklos tödlich verwundet. Um seinen Freund zu rächen kehrt Achilleus in die Schlacht zurück und besiegt Hektor, den wichtigsten Kämpfer auf der Seite der Trojaner.

Trotz dem kleinen Sieg, den die Griechen erringen konnten, blieben die Mauern Trojas unüberwindbar. Schliesslich entschlossen sich die Angreifer auf Odysseus Vorschlag dazu, ein hölzernes Pferd zu zimmern. Als Opfergabe für eine glückliche Heimreise wurde dieses am Strand stehen gelassen. Als aber die Trojaner das Pferd hinter ihre Stadtmauern zogen und die Nacht hereinbrach, stürmten aus dem hölzernen Leib des Pferdes die bewaffneten Griechen hervor und unterwarfen Troja.

Heinrich Schliemann und die Ausgrabung Trojas

Im Jahre 1870 machte sich der preussische Kaufmann Heinrich Schliemann auf die Suche nach dem in der Ilias umkämpften Troja. Als einziger Anhaltspunkt seiner Suche, stützte er sich auf die Landschaftsbeschreibungen im homerischen Epos. Diese sowie die Hinweise des englischen Kaufmannes Frank Calvert führten ihn auf in der heutigen Westtürkei gelegenen Hügel Hisarlik. Schliemanns Ausgrabungen brachten Erstaunliches zu Tage. Obwohl manche der Fundstücke mittlerweile auf 3.000 v. Chr. datiert wurden und somit rund 1.800 Jahre vor dem trojanischen Krieg, scheinen seine Bemühungen doch von Erfolg gekrönt worden zu sein. Offenbar wurde die Stadt mehrfach zerstört und jeweils auf dem Fundament der alten Siedlung neu errichtet. So wird heute zwischen Troja I. bis Troja IX. (um 500 n. Chr.) unterschieden. Das für die Ilias relevante Troja wird als Troja VI. bezeichnet.

Ursachen des trojanischen Krieges

Der schönen Helena dürfte er kaum der alleinige Grund zum Ausbruch des trojanischen Krieges gewesen sein. Falls dieser tatsächlich stattfand, diente er den griechischen Heerführern vielmehr als Vorwand, das florierende Troja mit Krieg zu überziehen und das eigene Reich zu expandieren. Schliesslich deutet sowohl die strategisch günstige Lage Trojas unterhalb der Dardanellen sowie zahlreiche Funde von Rohstoffen wie Zinn, Silber, Gewürzen und dem in jener Zeit wichtigen Kupfer daraufhin, dass Troja eine wichtige Handelsstadt war.

Spuren welche auf ein hölzernes Pferd hindeuten wurden hingegen nicht gefunden. John S. Brown, Experte für antike Kriegsgeschichte hält dieses deshalb lediglich für eine Metapher. Wahrscheinlicher ist es, dass die Griechen eine neue Waffe erfanden, mit denen die Mauer der Stadt zerstört werden konnte. Die Spuren, die bei den Ausgrabungen in Troja VI. gefunden wurden, sprechen von schwerster Zerstörung und lassen einen um 1.200 v. Chr. verlorenen Krieg vermuten. Obwohl vieles darauf hindeutet, dass es sich bei der freigelegten Stadt tatsächlich um das in Homers Ilias beschriebene Troja handelt, fehlen bis heute stichfeste Beweise.

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