Was mich letztendlich zum vergleichsweise höherpreisigen All-in-One-PC Qosmio von Toshiba greifen ließ, war der Umstand, dass ich es satt hatte, meinen Schreibtisch mit PC, Monitor und zwei Boxen vollgeräumt zu sehen, während auf dem Boden fröhlicher Kabelsalat angerichtet wurde, der unter kräftiger Mithilfe von den Kollegen Drucker, Router, Modem, Webcam und Schreibtischlampe ein kaum noch entwirrbares Knäuel bildete – Mahlzeit! Dessen überdrüssig geworden sah ich mich nach einem All-in-One-PC um und stieß auf die Qosmio-Reihe von Toshiba.

Toshiba Qosmio in der günstigeren Ausführung

Augenschmaus: Der All-in-One-PC Qosmio

Natürlich gibt es weitaus günstigere All-in-One-PCs anderer Hersteller. Doch die Basisdaten des Qosmio überzeugten mich ebenso wie die Hochglanzoptik:

 

  • 23 Zoll großer Touchscreen mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln
  • 8 GB RAM
  • CPU: Intel Core i5-3230M mit 2,6GHz
  • 1 Terabyte große Festplatte
  • Eingebaute Harman Kardon Lautsprecher
  • HD Webcam mit internem Mikrofon
  • DVD Double Layer Super Multi Laufwerk
  • Das neue Windows 8 (dazu später noch mehr) vorinstalliert
  • Kabellose Tastatur und Maus

 

Gleich nach der Anlieferung durch meinen inzwischen liebsten Technik-Dealer Amazon machte ich mich ans Auspacken und war begeistert: Der All-in-One-PC sah tatsächlich so gut wie im Web dargestellt aus! Der elegant geformte, silberne Standfuß sorgt für sicheren Halt, das weiße Gehäuse entpuppt sich als echter Hingucker. Man muss kein Design-Freak sein, um die Ästhetik des All-in-One-PCs Qosmio bewundern zu können. Aber es schadet sicher auch nicht …

Tastatur hui, Maus ui beim Qosmio von Toshiba

Angenehmerweise ist der Standfuß bereits montiert, sodass man gleich mit dem Installieren starten kann. Rasch noch Tastatur und Maus mit den beiliegenden Batterien gefüttert, die rückwärtigen Schalter auf "On" gestellt (Obacht!) und schon kann es losgehen. Wobei man zur Tastatur und der Maus noch ein Wörtchen verlieren muss. Das Keyboard ist relativ klein, sieht aber einfach klasse aus und wirkt durchdacht: Endlich mal eine PC-Tastatur ohne Spalten zwischen den einzelnen Tasten, wo sich im Laufe der Zeit abgeschottete Biosphären bilden können.

Abzüge gibt es bei der Maus, die zwar tendenziell futuristisch geformt ist, mir bei der Handhabung jedoch haptische Probleme bereitete, obwohl ich für eine Mann sehr schmale Finger habe.

Egal, denken meine Finger, Hauptsache der Bildschirm macht was her! Dank der hohen Auflösung erzeugt der Computer ein gestochen scharfes Bild. Auf der vom Betrachter her rechten Seite ist das DVD-Laufwerk integriert, links sowie auf der Gehäuserückseite befinden sich die Anschlüsse, darunter gleich viermal USB 3.0 – wem das zu schnell geht, kann sich mit den zwei USB 2.0-Anschlüssen zufrieden geben. Oberhalb der Frontblende sind eine HD-WebCam und das Mikrofon verbaut, außerdem gibt es einen Kartenleser, Bluetooth 4.0, LAN-Anschluss und ein HDMI-Port.

Das Konzept eines All-in-One-PCs zog Toshiba mit dem Qosmio konsequent durch! Gut, einen Scanner und eine Nespresso könnte man noch einbauen. Realistisch betrachtet befinden sich aber die wichtigsten Komponenten eines computerisierten Schreibtisches bereits in dem Gerät. Wäre man mäkelig, könnte man die fehlende Möglichkeit der Höhenverstellbarkeit bemängeln. Zufälligerweise bin ich äußerst mäkelig und bekrittle eben dies. Zwar lässt sich der Standfuß kippen, ein bisschen mehr Flexibilität in Punkto Höhenverstellbarkeit hätte dieser All-in-One-PC gerade angesichts des noblen Preises durchaus vertragen.

All-in-One-PC für den Schreibtisch

Dank des neuen Platzwunders sieht der Schreibtisch auf einen Schlag gleich viel aufgeräumter aus. Die noch verbliebenen Kabel lassen sich mit einem Kabelbinder zusammenschnüren und am Standfuß festzurren. Dafür dürfte der Standfuß zwar nicht ausgelegt sein, aber solange man mir nicht das Gegenteil beweist, handhabe ich es trotzdem so.

Kurz möchte ich noch auf einen wichtigen Punkt bei der Kaufentscheidung eingehen: Das Modell Toshiba Qosmio PX30t-A-114 verfügt über keine eigene Grafikkarte und taugt somit nicht für moderne, aufwändige Spiele. Hierfür ist der etwas kostspieligere Toshiba Qosmio PX30t-A-112 geeignet, der mit NVIDIA GT 740M, 16 GB RAM, einem leistungsstärkeren Intel Core i7-4700MQ sowie einem blu-ray-Laufwerk geliefert wird. Für reine Desktop-Zwecke genügt das günstigere Modell vollauf.

Teurer, aber mit Grafikkarte, blu-ray und mehr RAM

Windows 8: What the fuck???

Die potenziellen Nachteile eines All-in-One-PCs waren mir bewusst: Aufrüsten der Komponenten ist kaum bzw. gar nicht möglich und bei einem Hardware-Problem muss der PC zur Reparatur gebracht werden, selbst wenn dieses nur den Bildschirm selbst oder die Lautsprecher betreffen sollte. Die größere Gefahr droht einem Computer aber meist vom User, so auch in diesem Fall, wobei dieser All-in-One-PC unschuldig an einem drohenden Wutanfall war.

Lassen Sie mich den Grund hierfür kurz schildern: Ich bin seit Windows 3.11 durchaus versierter Windows-User und habe mich an allerlei Umstellungen und Neuerungen gewöhnt. Dem verhunzten Windows Vista etwa folgte das nach meiner Laien-Ansicht grandiose Windows 7. Was sich die DamInnen und HerrInnen EntwicklerInnen von Microsoft bei Windows 8 gedacht haben mochten, erschließt sich meinem offenbar unbedarften User-Gehirn hingegen nicht. Das erfolgreiche Aufsetzen von Windows 8 auf meinem neuen Qosmio-PC, installierte jedenfalls gleich ein Tourette-Update in meinem Sprechzentrum, das mich in einer Art Matrix-Dauerschleife "What the fuck???" kreischen ließ.

Ernsthaft: What the fuck??? Alleine der Umstand, dass ausgerechnet ich, Ehrenmitglied des "Vereins gegen inflationäre Verwendung von Ausrufezeichen" (Viva), gleich drei Satzzeichen hintereinander verwende, sollte meinen Unmut dokumentieren. Und mit "Unmut" meine ich bedrohliche Anzeichen potenziellen Wahnsinns. Erst eine Google-Suche ermöglichte es mir nach einer halben Stunde rhetorischer Verbalausbrüche endlich, den PC runterzufahren, ehe meine Nachbarn die freundlichen Männer mit den lustigen Schmetterlingsnetzen holten.

Windows 8 soll aus Touchscreens, wie sie Toshibas All-in-One-PC Qosmio bietet, gleich einem Tablet die Bedienung vereinfachen. Auf mich wirkt diese Absicht jedoch so, als würde die EU über Nacht das gewohnte lateinische Alphabet durch Hieroglyphen ersetzen (was zugegebenermaßen bei Gesetzestexten längst Usus geworden ist). Abhilfe schuf eine weitere Google-Suche nach Apps, die eine Windows-7-Oberfläche simulieren. Das von mir verwendete App ist übrigens kostenpflichtig. Somit schuldet mir Microsoft neben einer halben Million zerstörter Nervenzellen zwei Euro sowie eine Packung Baldrian-Dragees.

Kein laues Lüfterchen

Wofür der All-in-One-PC sehr wohl etwas kann, ist der Lüfter. Dieser schaltet zumindest bei meinem Computer alle paar Sekunden in Hochbetrieb. Zwar ist das Geräusch nicht laut, fällt aber anfangs störend auf. Nach einer gewissen Zeit gewöhnen sich die Ohren aber daran.

Nach Überwindung des Windows-8-Traumas kann ich trotzdem eine Kaufempfehlung für den Qosmio von Toshiba aussprechen. Ja, es ist empfindlich teurer als die günstigeren Konkurrenzmodelle und in der günstigeren Ausführung für Gamer oder Hobby-Regisseure ungeeignet. Doch für Alltagsanwendungen ist es ausreichend ausgestattet und verwöhnt das Auge mit seiner edlen Hochglanzoptik.

Die kabellose Maus ist auf Grund ihrer besonderen Form vielleicht nicht jedermanns Sache, was aber gegebenenfalls mit einem besser in der Hand liegenden Gerät behoben werden kann. Wer auf rätselhafte Kachelgrafiken und lustiges "Wo befindet sich Funktion …?"-Memory-Spielchen steht, wird an Windows 8 seine helle Freude haben! Renitente Windows-7-Anwender sollten sich besser ein entsprechendes App besorgen, um die gewohnte (und sinnvolle) Oberfläche wiederherzustellen, oder gleich zum Original greifen.

Fazit: Es gibt günstigere All-in-One-PCs als Toshibas Qosmio. Aber Design, Optik und hochwertige Ausstattung (zahlreiche Anschlüsse und integrierte Lautsprecher, die verblüffend bombastischen Surround-Sound liefern) sprechen für diese Modellreihe. 

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