Anzucht und Pflege von Hokkaido-Kürbissen
Wissenschaftler erklären warum Kürbisse, wie alle Gurkengewächse, bitter und damit giftig sein können. Tipps, aus der Praxis, von Gärtnern, zur Anzucht und Pflege.Warum ein Kürbis mehr als nur eine Deko ist
Die wohl bekannteste und beliebteste klassische Kürbissorte ist der Hokkaido. Ursprünglich stammt er von der japanischen Nordinsel Hokkaido.
Mir ist der Hokkaido-Kürbis seit etwa 40 Jahren aus unserem Bioladen "Erntedank" in Hamburg bekannt. Dort verkauften wir vorrangig japanische Lebensmittel. Unsere Kunden schätzten den Hokkaido-Kürbis, weil er mit seinem feinen, nussigen Geschmack zu vielerlei schmackhafte Speisen bereitet werden kann. Zusätzlich tut der Verbraucher für seinen Körper etwas Guten, weil Kürbisse vorbeugend und heilend bei Blasenbeschwerden und Prostataleiden sowie vor allem gegen Spulwürmer wirken. Sie helfen beim Schwangerschaftserbrechen. So wie alle orangefarbigen Gemüse hat der Kürbis einen großen Anteil Beta-Karotin, dass eine Vorstufe von Vitamin A ist. Es ist ein sekundärer Pflanzenstoff, in vielen orangefarben Gemüsesorten vorhanden und wirkt an vielen Stoffwechselvorgängen mit. Der Genuss von Kürbis ist ein natürlicher Sonnenschutz und eine Hautpflege, der aber, so Dr. Andrea Krautheim - ehemals Universität Göttingen, nicht alleine einen "Hautschutz von innen" gegen UV-Strahlung zu gewährleisten könne.
Wie kann Hokkaido-Kürbis in der Küche verwendet werden?
Da Kürbis einen feinen Eigengeschmack hat, fügt er sich gut in Rezepte und Aufläufe ein. Der Hokkaido-Kürbis schmeckt als Beilage mit Zwiebeln angeschmort, zu Braten, zu Reis oder Getreide, wie es in vielen asiatischen Gerichten üblich ist. Man kann ihn auch mit Gemüse füllen oder überbacken. Kürbisschnitze lassen sich wie Schnitzel panieren und braten oder frittieren.
Da die Schale mitgegessen wird, sollte der Kürbis vor dem Kochen gründlich mit Wasser mit einer Gemüsebürste abgerubbelt werden. Bei der Zubereitung wird der Kürbis mit einem großen Messer geteilt und die Kerne mit einem Löffel entfernt. Wenn die weiße Schale der Samen entfernt wird, wird der grüne Kürbiskern sichtbar. Dieser ist ebenfalls essbar und sehr gesund.
Der Hokkaido-Kürbis wird auch geliebt, weil er zwar bis zu 50 Kilogramm schwer werden kann, er meist mit einem Gewicht von ein bis zwei Kilogramm oder kleiner in den Handel kommt und somit von jedem Haushalt bewältigt werden kann.
Der optimale Gartenstandort für einen Kürbis
Kürbisse sind Starkzehrer und benötigen, um reichlich zu blühen und gute Früchte zu entwickeln, reichlich Stickstoff, Kalium und Phosphor. Diesen können sie durch im Frühjahr untergrabenen Stallmist oder Kompost bekommen. Sie wurden in früheren Zeiten oft, um den Kompost im Sommer zu beschatten, dort angebaut. Wer große Früchte will, pflanzt seine Kürbisse im Garten an einem möglichst hellen und warmen Standort. Im Schatten blühen die Pflanzen reichlicher. Eine Vorzucht auf der Fensterbank, im Frühbeet oder im Gewächshaus ist möglich.
Wer über keinen Komposthaufen verfügt, bestimmt ein nicht zu kleines Beet, in dem im Herbst oder Frühjahr Kompost eingepflegt wird. Im Frühjahr wird dieser Boden fein zubereitet und mit Heu oder Stroh gemulcht, damit keine Beikräuter sich ansiedeln, die Samen oder jungen Pflanzen eine optimale Anzuchtsituation haben.
So wird Kürbis gesät oder gepflanzt
Wenn keine Bodenfröste meist nach den Eisheiligen Mitte Mai mehr zu erwarten sind, können einige Kürbissamen oder -pflanzen eingesetzt werden. Die Kürbissamen werden etwa einen Zentimeter in die Erde gedrückt.
Die Feuchtigkeit wird durch Mulchen im Boden gehalten, der Pflegeaufwand ist dadurch gering, die fertigen Kürbisse liegen weitgehend trocken und behalten eine schöne Schale.
Kürbisse keimen etwa nach einer Woche. Nach etwa zwei Monaten erscheinen die ersten weiblichen Blüten, die an ihren Fruchtknoten zu erkennen sind. Kurz danach die männlichen Blüten, die keinen Fruchtknoten haben. Gärtner, die befürchten, dass ihre Pflanzen von den befruchtenden Bienen nicht gefunden werden, bestäuben ihre Gurkengewächse, zu denen die Kürbisse gehören, selbst.
Dazu bringen sie mit einem Pinsel den Blütenstaub der männlichen Blüten auf die weiblichen Blüten.
Damit sich gegen Ende der Vegetationszeit noch ausreichend große Früchte entwickeln können, schneiden erfahrene Gärtner zu dieser Zeit zu große Blätter ab und beschränken die Zahl der Blüten, indem sie diese abbrechen.
Kürbisse ranken gerne. Damit sie die Beete nicht überwuchern, ist es ratsam, ihnen mit einem Rankgitter den Platz zu beschränken. Angst, dass das der Pflanze schaden könnte, braucht der Gartenfreund nicht haben. Im Gegenteil, eine Beschränkung scheint der Pflanze gutzutun.
Diese Pflege brauchen Hokkaido-Kürbisse
Ein Mal gesät oder gepflanzt benötigen Hokkaido-Kürbisse nur wenig Pflege. Besonders dann, wenn mit einer Decke aus trockenem Heu oder Stroh für eine ausreichende Bodenpflege und Schutz gesorgt wird.
Jungpflanzen von Hokkaido-Kürbissen sind besonders bei Vögeln im Frühjahr sehr beliebt. Aus diesem Grund macht es Sinn, die Samen und die Jungpflanzen, bis dass sie ein drittes Blatt entwickeln, mit speziellen Vorrichtungen für Jungpflanzen zu schützen. Nachdem das dritte Blatt sich entwickelt hat, ist die Jahreszeit schon weiter fortgeschritten, die Pflanze für Tiere, weil andere zur Verfügung stehen, nicht mehr so verlockend.
Wie alle Früchte benötigt der Hokkaido-Kürbis, um groß zu werden, viel Wasser. Beim gießen sollte darauf geachtet werden, dass die Blätter des Kürbis trocken bleiben, sie faulen sonst gerne.
Kürbisse sind, wenn sich die Früchte entwickeln, auf für flüssigen Dünger von Brennnessel, Comfrey (Beinwell) dankbar. Dieser sonn nur bei trübem Wetter an die Wurzel der Pflanze und nicht am Kürbis ausgebracht werden
Kürbisse werden gerne von Schnecken verzehrt. Um dem vor zu beugen, legen viele Gärtner rund um die Pflanze einen Ring mit feinkörnigem Split an. Auf diesem Können die Tiere nur schlecht vorankommen und meiden diese Gegend oft. Zusätzlich hilft es, die Pflanzen nur morgens zu wässern. Denn Schnecken sind meist in den Abendstunden und in der Nacht unterwegs. Wenn sie dazu eine glatte, feuchte Oberfläche vorfinden, empfinden sie diese Bedingungen als Einladungskarte.
Zusätzliche Tipps
In einigen Jahren habe ich die Kerne ab März, um die Kürbisse eher ernten zu können, auf der Fensterbank vorgezogen. Manchmal habe ich diese aber einfach im Frühjahr auf ein mit Stroh gemulchtem Feld gesteckt.
Es zeigte sich, dass der Erntevorteil zum Vergleich der Mühe mit der frühen Betreuung nur gering war. Es ist allerdings besonders für Kinder eine schöne Möglichkeit, um Pflanzen kennenzulernen und einen Bezug zur Natur zu bekommen.
Da die Schale der Samen etwas hart ist, gab man mir den Tipp, diese vor dem stecken im Milch ein zu weichen. Beim Ausprobieren habe ich keinen Unterschied beim späteren Wachstum oder bei der Ernte festgestellt.
Der Gartenfreund stellt durch, klopfen an der Frucht fest, ob diese erntereif ist. Der Ton sollte hohl klingen.
Kürbissamen oder Pflanzen?
Wer in seinem Garten Hokkaido Kürbisse haben will, hat die Möglichkeit, Samen oder Pflanzen im Handel zu kaufen. Dabei rechnet man, dass etwa acht Pflanzen auf einen Quadratmeter eine gute Ernte für einen Vier-Personenhaushalt ergeben. In guten Kürbisjahren kann eine Pflanze bis zu 20 Kürbisse hervorbringen.
Einige Gärtner fragen sich, ob sie Samen aus eigenen Kürbissen verwenden können. Ich selber hatte vor einige Jahre mit Erfolg in Ostfriesland reichliche Ernten von selbst gezüchteten Hokkaidokürbissen. Damals wurden in den Nachbargärten keine Kürbisse angebaut. Aus diesem Grund war eine Rückzüchtung und damit ein bitter werden der Früchte nicht zu befürchten.
Die heutigen Überlegungen, ob man Samen aus eigenen Kürbissen verwenden kann, kommen nicht von ungefähr, denn in den vergangenen Jahren hörten oder lasen Gärtner immer wieder von Vergiftungen durch Gurktengewächse, zu denen auch der Kürbis gehört.
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Vorsicht! Kürbis kann giftig sein
Professor Dr. Andreas Merkenschlager, von der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Leipzig warnt: "Alle Früchte selbst so harmlos Aussehende wie die der Kürbispflanzen, können Cucurbitacine enthalten. Durch diese Substanz wird der Kürbis giftig. Das kann laut Professor Merkenschlager zu schweren Verdauungsstörungen mit Kolikschmerzen, einen starken Speichelfluss, gelegentlich verbunden mit Herzrasen und Kopfschmerzen führen. In solchen Fällen müsse sofort ein Arzt aufgesucht werden, der "mit einer Magenspülung, der Gabe von Kohle und gegebenenfalls Infusionen" helfen könne.
Auf die Frage, ob Kürbisse zu meidende gefährliche Früchte sind, sagt Dr. Matthias Karl Bernhard von der Leipziger Uni-Klinik, dass aus den kultivierten Speisekürbissen diese bitter schmeckende Substanz heraus gezüchtet wurde. Bei den Zierkürbissen machten die Biologen sich die Mühe nicht. So enthalten viele von ihnen Cucurbitacine und sind deshalb nicht zum Verzehr geeignet.
Wer sicher sein will, keine gesundheitsschädlichen Früchte zu erhalten, kauft das Saatgut für Speisekürbisse, Gurken und Zucchini. Da nicht alle dieser Pflanzen giftig werden, ist es wichtig, sie vor der Zubereitung vor zu kosten. Alle bitter schmeckenden Früchte sind für den Verzehr ungeeignet.
Kürbisernte im Jahr 2021
Auch die Statistik sagt, dass 2021 ein gutes Erntejahr war.
Das Statistische Bundesamt (DESTATIS) teilt aktuell mit, dass im Jahr 2021 in Deutschland 99 100 Tonnen Speisekürbisse geerntet wurden.
Das seien 14 Prozent mehr als im Vorjahr.
Damit lag die Erntemenge auf dem höchsten Wert seit dem Jahr 2006, in dem die Erntemengen von Speisekürbissen erstmals erfasst wurden.
Betrachtet man die Veränderung in den vergangenen zehn Jahren, so stieg die geerntete Menge gegenüber dem Jahr 2012 (69 000 Tonnen) um 43,6 Prozent und gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2017 (92 200 Tonnen) um 7,4 Prozent
Warum wird nicht jeder Kürbis giftig?
Interessierte Gärtner fragen sich, wie die Bitterstoffe in Speisekürbisse, Gurken und Zucchini gelangen und warum nicht alle Pflanzen betroffen sind. Der Wissenschaftler Bernhard erklärt: "Da die Befruchtung über Bienen erfolgt, können Kreuzungen von Zier- mit Speisekürbissen erfolgen. Nachkommen dieser Kreuzungen sehen mitunter wie völlig normale Speisekürbisse aus - und enthalten dennoch Cucurbitacine. Auch spontane Rückmutationen können im kultivierten Kürbis plötzlich die herausgezüchteten Gifte wieder auftreten lassen."
Pflanzenexperten empfehlen deshalb nicht selbst Zucchini- oder Gurkensamen aus den Früchten zu entnehmen und sie im nächsten Jahr wieder auszusäen. Denn obwohl die Früchte der mit Zierkürbispollen bestäubten Blüten selbst nicht bitter und damit auch nicht giftig sind, tragen ihre Kerne in den Genen die Anlagen dafür. Bei entsprechender Vorsicht bestehe jedoch "kein Grund zur Panik oder zum völligen Kürbis-Verzicht", versichern die Leipziger Wissenschaftler. Die positiven gesundheitlichen Wirkungen der Familie der Kürbisgewächse überwögen bei Weitem.
Erfahrungen mit dem Anbau von Hokkaidokürbis von Sabrina Strahl
"Mein schönes Kürbisfeld bricht aus 🤣…
(Ich hatte in eine zermatschte Fläche der Kuhweide letztes Jahr, wo die Tiere fraßen, ruhten und schissen, einfach ein paar Kerne gepflanzt und einen Zaun drum gemacht, damit meine Ziegen die die Fläche dieses Jahr beweiden nicht dran gehen… der Hokkaido fand das total toll und bricht jetzt auch aus dem Zaun aus 🤣🤣🤣)
Ich freue mich schon tierisch darauf die ein oder andere Kiste voll mit in die Firma zu tragen in der ich als Nebenjob arbeite (Montage von Aluteilen für Solaranlage / viele Kollegen sind nicht so ganz firm im Deutsch, aber "schenke ich dir" werden sie schon verstehen 😜🥰!"
Bildquelle:
a.sansone
(Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)