Rote Liste der gefährdeten Pilze

Einige Pilzarten – und darunter befinden sich auch manche sehr beliebte Speisepilze – sind von einem Artensterben bedroht. In den letzten 40 bis 50 Jahren sind einzelne Pilze drastisch zurückgegangen. Von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie wurde eine Rote Liste mit gefährdeten Pilzarten herausgegeben. Alleine für Deutschland werden 32 Prozent der Pilzarten (Großpilze mit einem Fruchtkörper größer 1 mm) als gefährdet bezeichnet. Auch in der Schweiz und in Österreich machen jene Pilze, die auf der Roten Liste stehen, in etwa ein Drittel der Gesamtzahl aus.

Bild: der Eierschwamm oder Pfifferling ist selten geworden.

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Ursachen für das Pilzsterben

Die Ursachen für das Artensterben unter den Pilzen sind vielfältig. Schwammerlsucher, die die Waldfrüchte ernten, tragen jedoch, entgegen der herkömmlichen Meinung, am wenigsten bis gar nicht zur Ausrottung der Arten bei – jedenfalls nicht, solange das Pilzgeflecht (Myzel) nicht zerstört wird. Vielmehr sind es intensive landwirtschaftliche Nutzung, Überdüngung der Böden und eine Belastung durch Stickstoff und Phosphat, die das Artensterben begünstigen. Stickstoffimmissionen werden vom Wind weit in die Wälder hinein getragen. Laub- und Mischwälder wurden über Jahrzehnte durch Fichtenmonokulturen ersetzt, was nur den Fichtenbegleitpilzen nützte, die Laubholzarten aber zurückdrängte. Kalkliebenden Pilzarten wurde oft durch sauren Regen und die dadurch bedingte Versauerung im Oberboden die Lebensgrundlage entzogen.

Zerstörung naturnaher Lebensräume und Biotope

Zu einem Artensterben im größeren Ausmaß führt die Umwandlung von Magerwiesen in Intensivgrünland und die Drainage von Feuchtwiesen. Dies führt nicht nur zu einer Bedrohung von Erdzungen, Saftlingen, Korallen, Rötlingen und kleinen Schirmpilzen, sondern auch zu Gefährdung heimischer Erdorchideen, die sich diese Biotope mit den genannten Pilzen teilen. Die intensive Waldwirtschaft, die durch großflächige Monokulturen gefördert wurde, trug durch eine Reinigung der Wälder von Totholz ebenfalls zum Artensterben bei. Bei vielen Waldbesitzern hat erfreulicherweise bereits ein Umdenken eingesetzt, das letztendlich auch dem Artenreichtum der Pflanzen zu Gute kommt, da viele Pilze Symbiosepartner von Bäumen sind.

Eierschwammerl (Pfifferling) und Brätling: Speisepilze die immer seltener werden

Der Brätling (Lactarius volemus) ist – oder vielmehr war – der bekannteste Speisepilz unter den Milchlingen. Heute kann man ihn kaum noch finden. Umweltgifte haben den Brätling in seinem Verbeitungsgebiet Süddeutschland stark dezimiert. Der Brätling ist einer der wenigen Speisepilze die man auch roh verzehren kann. Charakteristisch ist sein fischartiger Geruch.

In Deutschland heißen sie Pfifferlinge, in Österreich kennt man die kleinen dottergelben Pilze mit dem fruchtigen Duft als Eierschwammerl. Gemeint ist in beiden Fällen Cantharellus cibarius. Der Pfifferling war früher nicht nur aufgrund der leuchtend gelben Farbe eine leichte Beute für Pilzjäger. Sie waren so zahlreich, dass man sie nur einzusammeln brauchte. Heute muss man schon mehr Mühen auf sich nehmen, denn der Pfifferling verzeichnete in den letzten 40 Jahren einen drastischen Rückgang. In Versuchen konnte erwiesen werden, dass das Myzel auf sauren Regen und Stickstoff hochempfindlich reagiert.

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