Es ist KEINE Schreibblockade! - Deshalb wird in 2023 alles besser!

Kennt Ihr das Problem, neue Texte schreiben zu wollen - oder eben Geschichten oder das Buch, das in Eurem Kopf ist - aber es will nicht aufs Papier bzw. den Bildschirm kommen?

Ja, das vielzitierte leere weiße Blatt macht Anfängern beim Schreiben oft Angst. Was, wenn der Anfang doof ist. Was, wenn die ganze Idee doof ist? Was, wenn das keiner lesen will und es niemand so schön oder lustig, spannend, unterhaltsam findet wie ich? Seufz. Ich bin ein Nichts - oder? Bin ich ein Nichts? Mein Leben ist ein Trümmerhaufen, wenn ich nicht mal mehr Geschichten erzählen kann. Ich kann sie eh besser aufschreiben als erzählen. Also was ist das für eine 'Krankheit', die mich vom Anfangen abhält?

Es klingelt an der Tür - na, Gott sei Dank! Endlich ein Grund vor den negativen Gedanken zu fliehen. 

Die Post! Prima, dann kann ich ja erst mal lesen und später weitermachen mit dem Anglotzen des Bildschirms. Nur Werbung. So'n Mist! 

Telefon klingelt. Lieber wegdrücken oder kurz rangehen? Ich gehe ran und halte das Gespräch kurz. Das kann ich schon. Gut gemacht! Telefonate halten mich also nicht mehr vom Schreiben ab.

Wieder zurück ins 'Atelier'. Hier müsste mal alles durchgesehen, ausgemistet und neu sortiert werden - och nö, bestimmt nicht jetzt, ich will lieber schreiben. Über was war das noch mal?

Wer diese oder ähnliche Gedankengänge kennt, möge sich bitte sicher sein, dass es sich hier bei diesem seltsamen Ausweichverhalten nicht um eine Schreibblockade handelt. Aber es muss dringend ein Weg gefunden werden, wie man dieses Sich-Herumdrücken abschaffen kann und damit aufhört, sich selbst auszutricksen. Schließlich will ich endlich in den Tunnel zu gelangen, wo alles andere egal ist und nur noch die Geschichten in meinem Kopf nach draußen auf den Bildschirm und auf's Papier drängen! Aber wie?

Der allgemeine Textaufbau

Jeder Text - egal, ob es sich um ein Gedicht, einen Liedtext, einen Artikel, ein Drehbuch, eine Pressemitteilung oder ein ganzes Buch handelt - hat einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss. Das weiß jeder, der gern schreibt - und vor allem wissen es die Profis. Ich bin ein Profi, aber ich finde den Anfang meistens nicht. Deshalb tue ich mich so schwer mit dem Beginnen. Was ich dagegen tue, ist eigentlich ganz einfach: Ich schreibe das Ende zuerst. Wenn ich dann weiß, wohin die Geschichte gehen soll, kann ich all die Begebenheiten, die zu diesem Ende führen, wie Bauklötzchen hin- und herschieben - bis die Spannungsbögen passen, der Höhepunkt klar ist und die Wendepunkte an den richtigen Stellen sitzen, sodass das Ganze eine Runde Sache wird. Klar, dass jeder Text abschließend mehrfach korrigiert und überarbeitet wird. Sätze werden rausgestrichen oder umformuliert, manchmal kommt ein ganzer Absatz an eine andere Stelle und so weiter. Die Methode funktioniert bei mir wirklich super - und dennoch habe ich immer wieder die eingangs beschriebenen Momente. 

Wieviel kann ich wirklich?

In meinem Falle bestehen diese Momente aus Selbstzweifeln und der Panik, das Projekt, den Artikel, den Textauftrag oder das ganze Buch nicht zu schaffen - und aus der Frage: Wie viel kann ich wirklich? Dabei habe ich als sogenannter 'Ghostwriter' (und ich weigere mich, dieses englische Wort am Ende für mich als Frau mit einem -in zu versehen, es gibt nur leider kein deutsches Wort dafür) bereits Bücher und Drehbücher gegen Bezahlung geschrieben. Beim Schreiben dieser Auftragsarbeiten fühle ich mich sicher, denn ich bleibe unerkannt. Dabei möchte ich so viel lieber für mich selbst schreiben. Ich habe es mit einem Pseudonym versucht - aber das kommt mir vor, als würde ich mogeln und mich nicht der Realität stellen. Diese Gefühle sind hinderlich - und ich habe auch vor diesem Artikel hier überlegt, ob ich wirklich darüber schreiben sollte - und dann dachte ich, dass es anderen Autoren hier vielleicht manchmal ähnlich geht. 

Bei meinen Textaufträgen führen diese Selbstzweifel dazu, dass ich den Auftrag wirklich auf den letzten Drücker schreibe und dennoch pünktlich abliefere. Das Feedback ist positiv und ich bin dann überrascht und natürlich erleichtert. Also warum dann meine Panik, dass ich bzw. meine Geschichten oder mein Schreibstil nicht gut genug sein KÖNNTEN?

Ich habe keine Ahnung!

Geschichten ausprobieren.

Es hilft, wenn ich Geschichten in Kurzform irgendjemandem erzähle. Ich schreibe Geschichten für Kinder und die finden meine Erzählungen spannend. Ich würde liebend gern in der hiesigen Gemeindebücherei Kindern vorlesen oder erzählen - um die Geschichten auszuprobieren - aber ich traue mich nicht so recht.

Nun ist heute Neujahr 2023 und aus diesem Grunde habe ich mir viele 'Verbesserungen' oder Optimierungen in meiner schreibenden Tätigkeit vorgenommen. Aus diesen guten Ideen zur Optimierung meines 'Erfolgs' (was immer man als solchen definiert) entstand die Idee, dass ich Euch da draußen im Internet und vor Euren Computern sowie auch meinen lieben Autoren-Kollegen hier meine Geschichten schreibe und sie hier veröffentliche - um Feedback zu erhalten. Das ist vielleicht nicht so klug, weil ich ein Buch daraus machen möchte - aber die eine oder andere Gute-Nacht-Geschichte sieht dann eben eher das Tageslicht.

Effizienter schreiben - mit der Pomodoro-Methode

Diese Methode kommt aus der Betriebswirtschaftslehre - und sie ist für alle Arbeiten anwendbar. Pomodoro ist das italienische Wort für Tomate. Für diese Vorgehensweise benötigt Ihr einen Timer. Der Erfinder dieser Idee hatte sich eine italienische Eieruhr gestellt, welche die Form einer Tomate hatte, um innerhalb einer bestimmten Zeit eine bestimmte Aufgabe zu schaffen.

Beispielsweise alle Rechnungen innerhalb einer halben Stunde sortieren und ablegen. Sobald die Uhr klingelt, ist man fertig - oder falls nicht - seltsamerweise dann so ehrgeizig, den letzten Rest auch noch zu schaffen. 

Diese Vorgehensweise verhilft zu Effizienz, die in jedem Bürojob eines Betriebes wichtig ist. Sie verhilft aber eben auch all denjenigen, die das Gefühl haben, ihr Pensum nicht zu schaffen. Dazu gehören auch Autoren und Texter, die den Anfang nicht finden und so weiter. 

Probiert es ruhig auch mal bei der Hausarbeit oder fürs lange aufgeschobene Aufräumen und Ausmisten - das ist am Jahresanfang sehr heilsam! Stellt den Wecker auf eine Zeit, die Ihr erübrigen könnt. Der Klassiker sind 15 Minuten, denn die sind nicht lang und führen zu schnellen Erfolgserlebnissen. Dabei stellt zudem jeder fest, dass man innerhalb einer Stunde jede Menge schaffen kann. Manch einer macht dann direkt weiter, andere erst am nächsten Tag. Egal wie Ihr diese Methode für Euch nutzt - Ihr werdet definitiv mehr schaffen!

Mit der italienischen Tomate schreiben? - Da leidet die Kreativität!?

Nö. Im Gegenteil, denn Menschen wie ich haben damit nun im wahrsten Sinne 'keine Zeit' mehr über irgendwelche Zweifel nachzudenken. Also schreibe ich schneller, denn ich höre gleichzeitig das Ticken der Eieruhr und ich habe festgestellt, dass ich verdammt ehrgeizig bin. 

Je kreativer Ihr mit der Eieruhr umgeht, umso mehr Spaß macht es. 5 Minuten schreiben sind besser als nichts zu tun. Mit drei Mal täglich 10 Minuten schreibt Ihr jeden Tag 30 Minuten. Wichtig ist, dass Ihr beim Schreiben dann nicht beginnt, großartig nachzudenken. Schreibt einfach drauf los, auch wenn es zunächst nur 'Ideen-Fetzen', halbe Sätze oder Stichwörter sind. Selbst ein Cluster (das auch als Mindmapping bekannt ist) zählt. Geht es Euch wie mir, dass Euch die Namen für Eure Charaktere ausgehen? Die Hauptperson kennst Du, aber wie heißen deren Eltern, Geschwister – oder der Lehrer? Bedenkt, dass bereits ein Name dafür sorgen kann, ob eine Person sympathisch oder unsympathisch wirkt. Wenn die Tomate 'bimmelt' lasst Ihr die Tasten los. Alle Finger hoch und eine Sekunde nachdenken, ob der kreative Schwung weitergeht oder ob der Knoten im Kopf noch nicht derart gelöst ist. Dann lieber am nächsten Tag weitermachen.

Das Überarbeiten des gesamten Textes ist erst dran, wenn der Text, die Geschichte oder der Artikel wirklich fertig geschrieben ist – und ganz besonders gilt es für Bücher, denn sonst kommt Ihr über das eine, zuerst verfasste Kapitel nie hinaus.

Warum funktioniert das?

Weil Ihr nicht perfekt sein müsst. Zudem ist diese Eieruhr-Idee - wenn das Ding auch noch eine lustige Form hat - sehr kreativ und spielerisch. Es macht Spaß und fördert Eure Kreativität. Deshalb kommt der Text auch zustande. Und keine Bange: Der Text kann total schräg sein, noch keinen Sinn ergeben und voller Tippfehler stecken - die Korrektur kommt erst am Ende. Vielleicht in nochmal 10 Minuten am selben Tag oder in den nächsten 30 Minuten am nächsten Tag. Findet Euren eigenen Rhythmus und geht spielerisch mit dieser Idee, die in der Pomodoro-Methode steckt, um.

Und was mache ich mit meinen Zweifeln?

Also das wüsste ich auch gern. Es wäre riesig, wenn meine lieben Leser hier - also Ihr - mir Feedback geben könntet und würdet, ob Ihr hier Kindergeschichten lesen würdet oder möchtet. Bislang habe ich bei Pagewizz noch keine 'literarischen' Texte gefunden. Schreibt mir gern in einem Kommentar, was Ihr denkt, ob Euch dieser Text hier weitergeholfen hat und ob Ihr auch Geschichten für Kinder hier lesen würdet. Ich lese das immer alles, denn meine Leser sind mir wichtig! Und schließlich möchte ich ja für Euch und für mich, dass in 2023 alles besser wird. Vor allem unser kreativer Output! Traut Euch, ich versuche es auch jeden Tag auf's Neue!

In diesem Sinne aus gegebenem Anlass (heute ist der 01.01.2023) wünsche ich all meinen Lesern ein gutes und fröhliches neues Jahr. Bleibt oder werdet gesund, der Rest findet sich dann. Das ist immer so. Alles Liebe! 

 

Betty, am 01.01.2023
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Bildquelle:
© Elisabeth R. Meier (photographer) (Der erste Satz einer Geschichte)
Jessica Schroth/pixelio.de (Margret Mitchell - 'Vom Winde verweht' und die Parallelen im echten...)
© Stefan Bayer/pixelio (Fiktive Personen erfinden - Beschreibung für Typen, die es gar nich...)

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