Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie werden zu einem Spiel eingeladen, wissen zwar nicht worum es geht, möchten aber daran teilnehmen, weil die angepriesene Gewinnsumme ein zukünftig angenehmes Leben verspricht. Genau durch solch ein Preisausschreiben, lassen sich sieben Protagonisten dazu verleiten, bei einem Spiel mitzumachen, dessen Art und Regeln unbekannt sind. Anfangs ist auch noch alles ganz entspannt, und jeder einzelne Teilnehmer kann es kaum erwarten, endlich mit dem Turnier zu starten. Zum Großteil euphorisch gestimmt, beginnen die Protagonisten endlich das Spiel. Doch es dauert nicht lange, bis sie erkennen, dass das Match ein tödliches Unterfangen ist. Und ein Entkommen ist nicht möglich.

Der Horrorthriller "Border – Niemand entkommt dem Spiel" erlaubt nicht nur Einblicke in den Überlebenskampf der Hauptcharaktere, sondern zeigt auch das Geschehen hinter den Kulissen. Mehr und mehr wird offensichtlich, worum es in der Story des Horrorthrillers geht.

Leseprobe „Border – Niemand entkommt dem Spiel“ - Ausschnitt aus dem 12. Kapitel

Skeptisch kneift Gerd die Augen zusammen. "Was war das?", will er wissen und schaut zu den anderen Spielern. Auch Juliane und Steven schauen jetzt auf, in Richtung Tür. Beide haben nichts mitbekommen, scheinen aber anhand der Reaktionen ihrer Mitstreiter zu realisieren, dass etwas Merkwürdiges vorgefallen sein muss.
 Danny steht immer noch starr – wie ein geschossenes Foto einer Kamera, welche ihn beim Gehen aufnahm. Karolina und Gerd, die sich hin und wieder fragend ansehen, gehen auf ihn zu. "Danny?", erkundigt sich die zierliche junge Frau.
 Keine Antwort. Warum spricht er nicht?
 "Danny?", wiederholt sie etwas betonender. Erneut schielt sie Gerd mit fragendem Blick an, wobei sie schluckt. Was ist hier passiert? Warum zeigt Danny keine Reaktion?
 Allmählich sickert es rot durch das schwarze Haar, durch die Haut des Halses, dessen Schlagadern stark pulsieren. Weiterhin erstreckt sich ein rotdurchsickernder und stetig breiter werdender Streifen über den Stoff des Shirts. Dieses vollzieht sich in einer Linie über das Hosenbein bis hin zu den beschuhten Füßen. - Blut rinnt seitlich aus seinem kompletten Körper. Seine Augen bewegen sich reflektiv und ruckartig nach links und rechts. Dann bleiben sie starr, die Pupillen tun sich auf. Plötzlich fällt Danny nach vorn und landet klatschend auf den Fußboden. Seine obere Körperhälfte rutscht dabei schmatzend von der unteren Hälfte ein weiteres Stück nach vorn.
 Blut! Überall Blut. Gemischt mit Gedärm. Es riecht wie in einem Schlachthaus.
 Mit großen Augen schauen die Spieler starr und geschockt zu den am Boden liegenden Körperhälften. Geschockt schreit Karolina auf, geht aber geistesabwesend langsam zu ihm.
 Juliane hält sich die Hände vors Gesicht, lukt dabei durch die teilweise gespreizten Finger.
 Karolina, mit weit offenen Augen, durchschreitet die offene Tür. Noch realisiert sie nicht wirklich, was passiert war. Aber Etwas sagt ihr, dass sie Schuld daran ist, dass Danny nicht mehr in der Form anwesend ist, wie es sein sollte. Denn sie war diejenige, die ihm zeigte, wo sich der Knopf der Tür befindet.
 Eine Hand packt sie von hinten. Schnell zieht Steven sie zurück. Und wieder wird die Tür kurzzeitig durch Etwas geschlossen. Er hatte also den richtigen Riecher. Als hätte er geahnt, dass ein weiteres Mal etwas hätte passieren können. Mit seiner schnellen Reaktion aber konnte er Karolina retten.
 "Was passiert hier?", fragt Marko, der so blass ist wie weiße Kreide. Die anderen schlucken, sind noch immer geschockt. So ekelerregend der Anblick des verstümmelten Körpers auch ist, niemand kann in jenem Moment seine Augen vom Schreckensbild abwenden. Und genau jetzt realisiert auch keiner, dass für nur einen winzigen Augenblick die Tür erneut durch Etwas geschlossen wird.
 "Keine Ahnung...", beantwortet der Dreitagebärtige Markos Frage nachdenklich.
 Angst steigt in Juliane auf, was sie mit zitternder Stimme bekundet: "Wir sollten zurück und das Spiel abbrechen!" Phillip schaut sich panisch um, richtet seinen Blick dabei nach oben und ruft: "Hallo! Jemand ist verunglückt. Das Spiel muss abgebrochen werden!"
 Keine Antwort!
 Daraufhin ruft er lauter: "Hallo? Hört mich jemand?" Sein beginnendes Schnaufen zeigt seine Nervosität; seine Angst.
 "Ich vermute, es bringt nichts. Wer hat sein Handy mit?", meldet sich Gerd zu Wort. Er scheint gelassen zu wirken. Selbstverständlich ist auch er schockiert über den soeben erfolgten Vorfall, aber in seiner Vergangenheit hat er schon viele schlimm anmutende Unfallstellen während seiner damaligen Sanitäterausbildung gesehen.
 Sich erinnernd, zieht Phillip sein kleines edles Mobiltelefon aus der Hosentasche, drückt panisch drei Tasten und hält das Gerät ans Ohr. Zum Glück hat wenigstens er sein Handy mit. Alle anderen haben es oben im Haus gelassen. Sie können diesmal froh sein, dass Phillip der Einzige ist, der nicht so nachlässig war.
 Laut und wütend flucht er: "Scheiß Technik!" Mit Wucht wirft der blonde Brillenträger das Gerät gegen die Wand, sodass der Akku sich löst und einige Plastikteile absplittern. Steven realisiert richtig: "Kein Empfang! Hier unten auch kein Wunder." Dabei schaut er sich noch einmal um.
 "Wir sollten zurück zum Fahrstuhl", fordert Marko, der es hier nicht mehr aushalten kann. Er zittert am ganzen Leib, der Stress ist zu groß. Außerdem kann er es nicht mehr ertragen, zu wissen, dass Danny wenige Schritte entfernt tot daliegt. Von der Idee des Zurückgehens ist auch Juliane überzeugt und bekundet dies mit ängstlicher Stimme, während sie mit weit aufgerissenen Augen einen flüchtigen Blick auf Danny wagt, um den sich eine größer werdende Blutlache bildet.

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write-x, am 27.05.2011
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Bildquelle:
W. Zeckai (Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)
dco-Verlag (Rezension: Wenn dich jemand sieht)

Autor seit 13 Jahren
246 Seiten
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