Steht im B2C-Bereich vor allem Marketing und Dialog mit dem Endkunden im Vordergrund, so kommen im B2B-Bereich weitere Kommunikationsfelder hinzu.  Aus der Vielfalt der Möglichkeiten für B2B-Unternehmen stellen wir hier drei zentrale Trends etwas detaillierter vor.

Crowdsourcing ist ein Trendwort, welches immer öfter auch im Zusammenhang mit Unternehmen genannt wird. Die Möglichkeiten des Crowdsourcing gehen weit über virales Marketing hinaus. Gerade für B2B Unternehmen bietet die Crowd eine Reihe von Chancen und Möglichkeiten, wie z.B. Geschäftspartnerschaften und neue Kunden, aber auch Wissen und Innovationen, die für Unternehmen interessant sind. Immer neue Angebote, die die Nutzung der Crowd erleichtern, drängen auf den Markt und immer neue Techniken werden entwickelt, wie ein Unternehmen erfolgreich die Intelligenz, Arbeitskraft oder Meinung der Masse gewinnbringend zu seinem eigenen Vorteil einsetzen kann.

Crowdsourcing in der Produktentwicklung

Ziel ist einerseits, durch die Einbeziehung der potentiellen Kunden schon während der Entwicklung und Herstellung des Produktes, eine größtmögliche Aufmerksamkeit für das Produkt und eine emotionale Bindung zu erzeugen. Andererseits können mit Hilfe der Crowd auch innovative Ideen und Lösungen für das Produkt gefunden werden.

Hier wird die Masse als Vertreter der Zielkunden in die Entwicklung der Produkte einbezogen. Das kann von der Frage "Welches Produkt ist gewünscht?” über die Ausgestaltung des Produktes bis hin zu einfachen Produktmerkmalen wie Farbe etc. reichen.

Für diese Form des Crowdsourcing kann natürlich eine Facebook-Fanpage genutzt werden, dort sind die Kommunikationsmöglichkeiten jedoch begrenzt und die Rechtesituation problematisch. Doch gibt es inzwischen eine Reihe von Beispielen für sehr viel ausgereiftere Nutzung der Crowd in der Produktentwicklung über geeignete Plattformen. Neben Anbietern von Plattformen, die Unternehmen einfach für die Entwicklung ihrer eigenen Produkte nutzen können (zB www.unserAller.de) werden für komplexere Produkte bzw. Kundeneinbeziehungsprozesse durchaus auch extra Plattformen entwickelt (hier ein Beispiel eines Automobilherstellers: FIAT).

Outsourcing durch Crowdsourcing:

Für diesen Open Innovation genannten Prozess gibt es eigene Plattformen (zB Innocentive). Auf diesen Plattformen besteht auch die Möglichkeit in geschlossenen Arbeitsräumen zu arbeiten. Nicht alle Innovationen und innovativen Lösungen sollen Online für jeden sichtbar diskutiert und entwickelt werden.

Viele Aufgaben in einem Unternehmen können an andere Unternehmen ausgelagert werden. In der Crowd findet sich für nahezu jede Aufgabe ein Experte oder Spezialist oder eine Gruppe von Personen, die eine Aufgabe gemeinsam lösen können. Hier ist das Spektrum an Möglichkeiten und Hilfsmitteln für Unternehmen besonders groß. Das fängt bei eigens für bestimmte spezialisierte Dienstleistungen erstellten Plattformen an z.B. für Designleistungen (12Designer, 99Designs). Auf diesen Plattformen wird die ausgeschriebene Leistung festgelegt und ein Preis für die Erfüllung der Aufgabe ausgesetzt. Die Plattform veröffentlicht diese Aufgabe an eine Crowd von Spezialisten. Die Anbieter machen Lösungsvorschläge und erhalten bei Gefallen den Zuschlag. Der Ausschreibende erhält so kostengünstig eine Reihe von Angebote unter denen er wählen kann - Nachteil ist meist die fehlende Interaktion und Kommunikation zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber.

Auf anderen Plattformen werden Aufgaben in kleine Teile zerlegt, die dann von Einzelpersonen bearbeitet werden. So tut sozusagen jeder nur einen Handschlag, für den er besonders geeignet ist, aus der Summer der Einzelergebnisse entsteht dann die Gesamtlösung. Für diese Art des Crowdsourcing sind nicht Aufgaben geeignet. Meist geht es hier um Aufgaben, die in erster Linie Fleiss nicht aber großes Fachwissen erfordern. Plattformen dieser Art sind z.B. Clickworker und mturk.

Auch passende Dienstleister können in der Crowd gefunden werden, hilfreich sind hier vor allem spezielle B2B Plattformen, auf denen Aufgaben ausgeschrieben und möglichst weit verbreitet werden können, um eine möglichst breite Masse von potentiellen Anbietern anzusprechen. So ist auch für komplexe Fragestellungen und bei der Suche nach Innovationen die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Anbieter mit einer guten Idee oder einer innovativen Lösung von der Ausschreibung erfährt und Kontakt aufnimmt. Ein Beispiel für solche Plattformen ist twago, Nachteil ist hier aber, dass der Abschluss online auf der Plattform erfolgen muss, was größere und komplexere Aufgaben nahezu ausschließt. Ein neues Portal ohne diese Einschränkung bietet exploreB2B.

Für Innovationen und den Innovationsprozess gibt es Plattformen, auf denen die Crowd gemeinsam an Lösungen arbeiten kann. So werden gemeinsam mit der Crowd Innovationen voran getrieben. Wo einer allein nicht weiter kommt, kann ein anderer in der Crowd helfen. Die Weisheit der Masse wird zusammengeführt und innovative Lösungen gefunden.

Unternehmensfinanzierung durch Crowdfunding:

Aktuell gehyped als Variante der Unternehmensfinanzierung gerade für junge Unternehmen ist das Crowdfunding. Hier kann jeder aus der Crowd sich mit einem geringen Betrag an einem Unternehmen oder Projekt finanziell beteiligen und erhält dafür einen Anteil an dem Unternehmen, über den er dann auch am Gewinn beteiligt ist. So können durchaus auch größere Projekte und Startups mit höherem Finanzierungsbedarf finanziert werden. Insbesondere für junge Unternehmen und Startups ist das eine willkommene Ergänzung zu den etablierten Finanzierungsformen. Jüngste Erfolge bei der Finanzierung von Startups auf der Crowdfunding-Plattform Seedmatch zeigen, wie groß das Potential für Crowdfunding von Startups und jungen Unternehmen ist. Und für die Crowd bietet sich so eine neue Geldanlagemöglichkeit, die sicher auch Risiken birgt, ebenso wie große Chancen.

Mehr Beispiele, Geschichten zum Thema Crowdsourcing gibt es in dem Blog Go-Crowdsourcing.

Neben den vorgestellten Aspekten von Crowdsourcing für Unternehmen gibt es bereits heute weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Crowd und immer mehr werden ‘erfunden', neue Angebote, Plattformen und Prozesse für die Nutzung der Weisheit der Masse werden vorgestellt. Ein spannendes Feld, auf dem die Zukunft noch interessante Geschichten und Beispiele zeigen wird.

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