Die traurige Geschichte der Amanda Todd

Amanda Todd hielt die Demütigungen und das "Cybermobbing" nicht mehr aus! Die kanadische Schülerin hat vor ihrem Selbstmord ein Video veröffentlicht: ein stummer Hilferuf, um zu warnen, was für Konsequenzen "Cybermobbing" für Menschen haben kann. Als junge Schülerin chattete sie und freute sich über die Komplimente der Männer. Einer wollte ihre Brüste aufnehmen, sie willigte ein und das hatte fatale Konsequenzen. Der Mann erpresste sie - er wollte noch mehr Nacktfotos von Amanda Todd. Nachdem sie abgelehnt hatte, lud er ihr Nacktfoto in "Facebook" hoch. Danach hörten die Hänseleien, die Intrigen und die bösen Kampagnen gegen das Mädchen nicht auf. Sie wechselte die Schulen, trank Alkohol und nahm Drogen. Der erste Selbstmordversuch mit Bleichmitteln mißlang, aber der zweite nach der Videoaufnahme gelang. Das Video ist sehr bewegend, wühlt auf und ist ein lauter Hilferuf: "helft mir, ich kann nicht mehr, ich halte diese Hasstiraden nicht mehr aus." Amanda Todd spricht kein einziges Wort in ihrem Video: sie hat auf weißen Zetteln ihre Leidensgeschichte des "Cybermobbing" aufgeschrieben. Am 10. Oktober hat sie sich das Leben genommen. Was muss in diesem Menschen vorgegangen sein, welche Seelenqualen muss dieses junge Mädchen durchgemacht haben, bevor sie sich entschloss, ihrem Leben ein Ende zu setzen! Ich habe das Video als deutsche Übersetzung in meinen Text integriert. Es hat mich sehr irritiert auf "you tube" zahlreiche Videos über ihre Leidensgeschichte zu sehen. Erhoffen sich einige "You tube-Nutzer" Werbeeinnahmen von dieser unendlich traurigen Geschichte? Darüber hinaus ist es ethisch und moralisch inakzeptabel Kommentare über das Verhalten der Amanda Todd oder deren Eltern zu posten. Keiner kann sich anmaßen ein Urteil abzugeben, wenn er weder das Mädchen noch deren Eltern gekannt hat.

"Cyber-Mobbing" Ursachen und Auswirkungen

"Cyber Mobbing" - seine Ursachen und Auswirkungen sind ein ernst zu nehmendes Problem in unserer Gesellschaft. Der Umgang mit dem Internet gehört heute zum Alltag von Jugendlichen. Das vielfältige Medienangebot, wenn es Altersgerecht und verantwortungsvoll genutzt wird, bietet jungen Menschen ein großes Bildungsangebot. Soziale Netzwerke, wie "Facebook" sind ein Treffpunkt, um sich über Mode, über Freizeitangebote und andere aktuelle Themen auszutauschen. Unbewusst werden manchmals negative Kommentare über andere Menschen geschrieben. Dies kann geschehen durch "Gruppenzwang" und "dazu gehören wollen." Es kann ein negatives Bild über einen Menschen entstehen, das nicht der Realität entspricht. Diese Intrigen können sehr schnell zu einem "Cybermobbing" werden, was ungeahnte Folgen haben kann. Zu erwähnen ist der "Facebook-Mord" in den Niederlanden. Ein junges Mädchen hat in Facebook negative Kommentare über ihre Freundin gepostet. Diese heuerte einen Freund an, der das Mädchen dann vor den Augen des Vaters erstochen hat. Eine unglaubliche Geschichte! Wie geht Facebook mit solchen die Persönlichkeit verletzenden Kommentaren um? In Irland laufen solche Beschwerden zusammen. Angeblich sollen die Kommentare sehr schnell aus dem Netz genommen werden, aber meine Recherchen haben ergeben, dass es in einigen Fällen auch einige Wochen gedauert hat, bis die verleumderischen Kommentare entfernt wurden.

Bis jetzt ist "Cyber-Mobbing" noch keine Straftat. Man verwendet den Begriff auch unter "Cyber-Bullying". Mit modernen Kommunikationsmitteln, wie Internet und Handy werden Menschen bedroht, beleidigt und vor Gruppen vorgeführt. Diese Hasstiraden und Beschuldigungen ziehen sich über einen längeren Zeitraum hin. Das Opfer ist den Verleumdungen in der Schule ausgesetzt und zu Hause gehen die Attacken weiter: durch SMS, Instant Messenger, soziale Netzwerke und durch Kommentare in Foren oder durch beleidigende Anrufe. Oft geschehen die Angriffe anonym, was noch viel schlimmer ist, weil man diesen Anschuldigungen nicht nachgehen kann. Opfer und Täter kennen sich, die Angreifer stammen aus der Schule oder aus dem Bekanntenkreis des Opfers. Beim "Cyber-Grooming" sieht es anders aus: dort möchten meist ältere fremde Männer das Vertrauen der jungen Opfer gewinnen. Um die virtuelle Beziehung aufzubauen, machen sie den jungen Mädchen Komplimente und geben sich oft als jünger aus. Ihr einziges Ziel ist sich mit den Mädchen in der realen Welt zu treffen und sie dann sexuell zu mißbrauchen. Der Begrifft "Mobbing" existiert schon länger in wissenschaftlichen Studien, aber der Begriff "Cyber-Mobbing" ist noch relativ neu in der Terminologie. Da viele Jugendliche ihre Freizeit gerne in Online-Communities verbringen, sie gerne chatten und sich in "sozialen Netzwerken" austauschen, ist der Begriff in der letzten Zeit mehr in der Öffentlichkeit aufgetaucht. "Freundschaft" hat auch eine neue Bedeutung gewonnen: früher traf man seine Verabredungen auf dem Pausenhof oder man verabredete sich beim Sport zum Wochenende. Heute bahnen sich Freundschaften im Internet an: in Facebook ist man beliebt und in der Gruppe angesagt, wenn man viele Freunde hat. Ob das dann echte Freunde sind, wenn man sie mal braucht, sei dahingestellt!

"Cyber-Mobbing" was ist das?

Was ist Cyber-Mobbing?

  • Es wird rund um die Uhr belästigt
  • die Verleumdungen verbreiten sich sehr schnell in sozialen Netzwerken und anderen "Online-Communities."
  • Die verbalen Inhalte oder hochgeladene Videos können in andere Portale kopiert werden, mit negativen Inhalten können sie weiter verbreitet werden und es kann sehr schwer zurückverfolgt werden, woher die Originalvideos stammen
  • die Täter können anonym agieren, terrorisieren das Opfer und schüren sehr große Angst, weil man nicht weiß, wer dahinter steckt!

Diese Form des "Cyber-Mobbings" verschafft dem Täter einen enormen Handlungsspielraum. Das Verstecken hinter einem Pseudonym ist die bedrohlichste Art, weil die Täter ihre Aggressionen voll ausleben können. Deshalb stellt sich für mich auch die Frage: sollten Menschen, die so feige agieren sich nicht in eine psychologische Behandlung begeben?

Es gibt Fälle von "Cyber-Mobbing", die nicht willentlich beabsichtigt waren: ein negativer Kommentar über das Aussehen oder die Kleidung einer Klassenkameradin kann schnell eine Gruppe dazu verleiten Unwahrheiten zu verbreiten, die das Opfer verletzten und ihm keine Gelegenheit geben sich zu rechtfertigen. Viele Jugendliche fühlen sich stark in der Gruppe: sie möchten dazu gehören, sie möchten sich mit ihrer "Peer-Gruppe" identifizieren und da passiert es ganz schnell, dass man unbeabsichtigt einen verletztenden Kommentar über eine Person abgibt. Aber Jeder, der im Internet schreibt sollte sich vorher Gedanken machen, was und wie er postet, denn das "Internet" vergisst nichts.

Was tun gegen "Cyber-Mobbing?"

Was können Sie gegen "Cyber-Mobbing" tun?

  • Wenn Sie in Foren oder Online-Communities verletzende Kommentare über eine Person lesen, beteiligen Sie sich dann nicht an einer Diskussion, wenn Sie die Person nicht kennen
  • Wenn Sie die Person kennen, setzen Sie sich mit ihr in Verbindung und informieren Sie sie, dass sich ein "shitstorm" anbahnt.
  • Diskutieren Sie mit jungen Menschen, wie sie Diskussionsplattformen nutzen und welche Folgen verletztende Kommentare haben können
  • Sensibilisieren Sie junge Menschen aktiv gegen "Cyber-Mobbing" vorzugehen: wenn ein Klassenkamerad angepöbelt wird, sollte man nicht mitmachen
  • Wenn die Anschuldigungen und Pöbeleien weiter gehen, wenden Sie sich vertrauensvoll entweder an ihre Eltern oder eine Person, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht
  • Regen Sie in der Schule an, dass solche Vorkommnisse in der Klasse offen und vertrauensvoll diskutiert werden. Wenn der Lehrer nicht bereit ist, wenden Sie sich an das Rektorat.

Medienbildung in der Lehrerausbildung - Portale zur schulischen Medienbildung

Lehrer sollten nicht nur fachlich etwas drauf haben, sondern sie sollten sich auch für die heutigen "Medien-affinen" Jugendlichen interessieren. Lehrer sollten sich für diese Angebote fit machen, bevor sie ihren Job in der Schule antreten. Der Begriff von "Cyber-Mobbing" oder das Angebot an Computerspielen für Jugendliche sollten für sie keine Fremdwörter sein. Eine verpflichtende Medienausbildung sollte fest in den Prüfungsordnungen für Lehrer verankert sein. Sie sollten "Cyber-Mobbing" ernst nehmen und klärende Gespräche mit Eltern und Schülern führen können.
Der "Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest" erstellt jedes Jahr eine Studie über den Medienumgang von 12- bis 19-Jährigen in Deutschland. Die JIM 2011 (Jugend, Information, (Multi-) Media) füge ich als link bei. Eine sehr interessante Studie zum Medienverhalten von deutschen Jugendlichen. Die JIM 2012 erscheint am 30.11.2012.

http://www.bildungsserver.de/Portale-zur-schulischen-Medienbildung-2887.html

Medienkompetenz für Lehrer - Welche Kompetenzen benötigen Lehrer?
Film: Ratgeber für Lehrer
Internet für Kinder: Hilfen für Eltern, Erziehe...

Hilfreiche Webseiten bei Mobbing und Cyber-Mobbing - Mobbing in der Schule

Bilder zu diesem Artikel:

http://pixabay.com/

sissilu, am 25.10.2012
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