Warum ich anfing zu schreiben, wie ich es tue und über was.

Gelesen habe ich immer viel. Mein erster umfangreicher Roman für Jugendliche und Erwachsene, den ich verschlang, war "Winnetou" im zarten Alter von neun Jahren - weitere Karl May-Romane folgten. Der blumige, fast schwülstige Stil des kleinen Sachsen, mit der er die ungewöhnliche Freundschaft zwischen seinem Alter Ego Old Shatterhand und dem edlen Apachenhäuptling Winnetou beschreibt, war faszinierend und hat mich offenbar mehr geprägt als ich es damals vermutet hätte: bis heute lese und schreibe ich bevorzugt über Freundschaften, am liebsten unter Männern.

Warum ich mit Frauenfiguren in der sogenannten Chick-Lit nicht warm werde, liegt daran, dass mir diese Charaktere erstens "larger than life (oder "smaller") - ergo unglaubwürdig - erscheinen, und zweitens vorhersehbare Liebesgeschichten nicht so wirklich mein Ding sind.

Schreiben ist für mich nicht etwas, das man mit Hilfe von unzähligen Ratgebern lernen kann, und auch ein Germanistik-Studium ist kein Garant dafür, flüssig lesbare, spannende und möglichst fehlerfreie Geschichten zu verfassen. Natürlich kann man viele Tipps beherzigen, Autorenportalen beitreten, Regeln lernen und befolgen (ein paar sind wirklich wichtig!), doch letztendlich kommt es darauf an, das zu schreiben, was einen bewegt, und dabei kann man nach meiner Erfahrung nicht immer auf Regeln achten.

Das fertige Manuskript kann man schließlich später immer noch überarbeiten und gegebenenfalls das kürzen, was während der Kussorgie der Muse zuviel erscheint. Unverzichtbar für mich sind die Meinungen meiner Testleser, bestehend aus der Familie und Freunden.

Authour d'Un Herbier (Bild: Celine Sachs-jeantet)

Meine Geschichten und die darin agierenden Figuren müssen facettenreich sein - Gut gegen Böse ist mir zu einfach

Meine Romane folgen keinem bestimmten Schema oder Genre. Ich bin weder ein Fantasy-Fan noch mag ich Bücher, in denen der Protagonist mit überirdischen Kräften die Welt retten und demzufolge das Böse besiegen muss. Diese Thematik ist mir ehrlich gesagt - na ja, zu simpel und fad.

Die Figuren arbeite ich sehr genau aus, habe auch eine genaue Vorstellung über ihr Äußeres und beschreibe sie gerne, doch sie ändern sich während der Geschichte charakterlich nicht besonders. Natürlich variiert das; "Vom Ernst des Lebens" z. B. erzählt von einem schüchternen, zurückgezogenen jungen Mann, der erst durch das Auftauchen eines flüchtigen, rätselhaften Freundes wieder lernt, was es heißt, das Leben zu genießen. Doch die sich vertiefende Freundschaft verläuft nicht ohne Krisen und führt gelegentlich zu Missverständnissen. Wie im richtigen Leben halt, aber dennoch birgt die Geschichte Überraschungen und auch eine psychologische Komponente.

Jeder meiner Romane ist ein bisschen knifflig aufgebaut - Ratefüchse werden schnell mal in die Irre geführt. Da ich unerwartete Wendungen als Leser selbst sehr zu schätzen weiß, sind sie für mich auch als Autor wichtig.

Actionreiche Knalleffekte gibt es dabei selten, und manchmal ist das Happy End nicht immer ganz ungetrübt, aber ich möchte meine Leser zum Nachdenken bringen und vielleicht dazu, dass sie sich noch längere Zeit mit der Geschichte beschäftigen. Sehr gerne diskutiere ich auch über meine Romane.

Bücher, Kino, Musik und nochmals Bücher...

Wie gesagt, habe ich früh mit dem Lesen begonnen, und auch Filme (am liebsten Kostümschinken und Biografien) nahmen und nehmen in meiner Hobbyliste einen großen Stellenwert ein. Frühes Heranführen an Bücher ist hilfreich für die Grammatik, Rechtschreibung und auch den Stil eines Autors. Auch wenn es in der schnelllebigen Zeit und für deutsche Verhältnisse nicht sehr populär ist, so liebe ich Detailreichtum. Beim Schreiben schalte ich das Kopfkino an, so dass jede einzelne Szene plastisch vor meinem inneren Auge abläuft. Manchmal höre ich sogar (imaginäre) Musik dabei. Apropos: die Lieblingsstücke oder -songs leise im Hintergrund abzuspielen, kann motivierend sein (wie für mich), andere Schriftsteller wiederum fühlen sich dadurch in ihrer Konzentration gestört. Man muss es für sich selbst herausfinden.

Meine beiden historischen Romane "Das Bildnis des Grafen" und "Fairlight" umfassen ca. 500 bzw. 400 Seiten, "Vom Ernst des Lebens" ist 200 Seiten dick.

Literarische Vorbilder gibt es eigentlich keine, doch Schriftsteller, die mich beeindrucken mit ihrem psychologischen Gespür und ihrer unverwechselbaren Sprache, fallen mir schon ein. Zu nennen wären da vor allem Oscar Wilde, Taylor Caldwell und von den neueren Donna Tartt und Sarah Smith. Ihr Können, den Gedanken und Gefühlen ihrer Protagonisten Ausdruck zu verleihen und auch die Beschreibungen von Personen, Gegenständen oder der Umgebung so detailreich und lebendig zu schildern, machen für mich diese Lektüre zu einem echten Schmökervergnügen und bedeuten ebenso Inspiriation als Schriftsteller.

 

Antikes Bücherregal I (Bild: 115484)

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