Neotinea tridentata (Bild: Reinhard Born)

Botanischer Steckbrief von Neotinea tridentata

Die meisten Gelegenheits-/Amateurbotaniker (zu denen ich mich auch zähle) werden sich wundern, weil sie in den meisten Pflanzenbüchern vorerst nur Orchis tridentata finden. Wer öfter meine Pflanzenporträts liest, kennt schon diesen Satz: Nach neueren molekulargenetischen Forschungen wird die Art ... Was auch hier der Fall ist. Seit Neuem also zählt dieses Knabenkraut zur Gattung Neotinea.

  • Familie: Orchideen (Orchidaceae)
  • Gattung: Neotinea, dazu zählen
  • Arten: Neotinea tridentata, das Dreizähnige Knabenkraut und
  • Neotinea ustulata, das Brandknabenkraut.

Die Knollen sind klein, kugelig bis eiförmig. Die drei bis sechs Laubblätter sind bläulichgrün, ungefleckt und lanzettlich und stehen rosettig am Stängelgrund. Sie sind etwa 4 bis 12 Zentimeter lang und etwa 1,1 bis 2,1 Zentimeter breit. Die oberen Blätter sind stängelumfassend.

Anfang Oktober entwickeln sich die Winterrosetten, silbrig blaugrün gefärbt; Anfang Mai bis Juni erfolgt die Blüte. Der ährige Blütenstand trägt zahlreiche Blüten. Zu Beginn der Blüte ist er kegelförmig, dann halbkugelig, bis er bei voller Blüte eine kugelige bis eiförmige Form entwickelt. Manchmal wird das Dreizähnige Knabenkraut deshalb mit der Rosa Kugelorchis, Traunsteinera globosa, verwechselt.

Bestäubt wird sie von Hummeln. Sie steht gerne in Gemeinschaft mit anderen Orchideen wie Ragwurz, Händelwurz, Stendelwurz. Wo Neotinea tridentata gemeinsam mit Neotinea ustulata vorkommt, entstehen sogenannte Hybridenschwärme.

Samen werden bereits im Juli produziert. Und wie bei vielen anderen Orchideen würden ohne die Mykorrhiza im Untergrund keine neuen Pflanzen keimen.

 

 

Woher kommt der Zahn im Namen?

An dieser Albino-Variante und in der Abb. re. sieht man schön, dass der Helm nicht vollständig geschlossen ist. Die Sepalen haben die Form von drei spitzen Zähnen, daher leitet sich der botanische Namen "tridentata". von lat. tri = drei und dentatus = gezähnt ab.

Lippe ist dreilappig, wobei der mittlere Lappen wiederum geteilt ist und einen mittigen längeren Fortsatz hat.

Alle Lappenenden sind spitz zulaufend, was dem Dreizähnigen Knabenkraut seine leicht zipfelige, zausige Form verpasst.

Neotinea tridentata/Orchis tridentata ist in seiner häufig vertretenen Form hellpurpurn, mit dunkelvioletten Punkten.

Welchen Standort liebt Neotinea tridentata?

Das Dreizähnige Knabenkraut (Neotinea tridentata/Orchis tridentata) wächst auf Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Magerwiesen auf relativ trockenen basischen Böden, wobei für die mitteleuropäischen Vorkommen eine Affinität zu Zechsteinuntergrund unverkennbar ist. (Wikipedia)

In ihrem mediterranen Hauptverbreitungsgebiet wächst es allerdings überwiegend auf Kalk, aber in den Südalpen mitunter aber auch auf Silikatböden. Die Art gilt als sonnenliebend.

Neotinea tridentata (Bild: virole_bridee / Flickr)

Wo kann man dieses Knabenkraut finden?

Hauptsächlich kommt diese Orchidee im Mittelmeerraum vor, doch auch in Deutschland gibt es einige Vorkommen. Diese befinden sich im mittleren Teil des Landes. Zwischen 15 und 45 cm kann die Wuchshöhe dieser Orchideenart betragen. Sie blüht in Deutschland im Mai. Ihre Blüten sind zartviolett bis dunkelrosa. Gelegentlich kommen Exemplare mit rein weißen Blüten (Albinos) vor.

Weil sie auf spezielle Standorte angewiesen ist, die offen, warm und trocken sind und kalk- sowie humusreichem Boden aufweisen, kann diese Orchideenart nicht überall gedeihen.

In Deutschland ist das Dreizähnige Knabenkraut vor allem in Nordosthessen, Thüringen und Südniedersachsen, außerdem am Rand seines Teilareals in Ostwestfalen und Südwest-Sachsen-Anhalt sowie im östlichen Brandenburg zu finden.

In Österreich gibt es Funde in Niederösterreich (Sittendorf, http://forum.flora-austria.at/viewtopic.php?t=211) http://www.heimische-orchideen.at/bilder.php?sprung=160, in der Schweiz am Südalpenrand Tessin, Wallis, Graubünden.(Quelle Wikipedia)

Ist das Dreizähnige Knabenkraut gefährdet?

"Ja und Nein", denn durch Naturschutzbemühungen wurden große Bestände in Mitten Deutschlands gut gesichert. Dennoch ist sie gefährdet, denn jene Gebiete, in denen sie vorkommt, könnten verbuschen, sie braucht aber viel Sonne zum Gedeihen. Nur regelmäßige Pflege und Schutzzonen sichern ihren Bestand.

Die üblichen weiteren Bedrohungen teilt diese Orchidee mit vielen anderen Arten:

  • Bauvorhaben des Menschen mitten in der freien Natur;
  • Versiegelung von Flächen sowie die
  • Intensivierung der Landwirtschaft.

So gilt diese Orchidee beispielsweise in Thüringen und Nordrhein-Westfalen als stark gefährdet, wohingegen sie in Hessen nur als potenziell gefährdet eingestuft wird.

 

Neotinea tridentata

Neotinea tridentata (Bild: Reinhard Born)

Die weiße Varietät von Neotinea tridentata

Selten findet man auch Pflanzen mit rein weißen Blüten (Albinos).
Der Fotograf, Reinhard Born, der freundlicherweise die Bilder dieser hübschen Orchidee beigesteuert hat, hat auch diese bildlich festgehalten.
Alle Bilder von Reinhard Born stammen aus den Gebieten von Nordhessen, Südniedersachsen und Thüringen. Genaue Fundorte behält man aus Naturschutzgründen lieber für sich.

Neotinea tridentata, Dreizähniges Knabenkraut (Bild: Reinhard Born)

Natürliche Vorkommen im mediterranen Raum

In der buschigen Phrygana von Griechenland und den griechischen Inseln kann man sie noch zahlreich finden; Blütezeit von März bis Juni.

Von Südfrankreich bis zum Ostrand des Mittelmeergebietes findet man das Dreizähnige Knabenkraut im Frühjahr ebenfalls.

Auch am Monte Baldo (der Monte Baldo war ein Nunatak,also ein Berg, dessen Spitzen während der Eiszeiten aus der Eisdecke herausragte. Die eisfreien Gipfel bildeten eine Insel für die im Tertiär aus Norden zugewanderte Flora und Fauna, aber auch für Mittelmeerpflanzen, die in den warmen Zwischeneiszeiten hier heimisch geworden waren.Noch heute ist das Gebiet des Monte Baldo für Botaniker das reinste Paradies) ist es sogar bis in die Höhe von 1.400m zu finden.

Wer also in all diesen Gebieten mit aufmerksamen Augen wandert, kann es entdecken.

Quellen:

  • Die Orchideen Deutschlands und angrenzender Länder, Horst Kretzschmar, Quelle &Meyer, 2008 Wiebelsheim
  • Orchideen, Helmut Presser, Nikol Verlagsgesellschaft, 2002 Hamburg
  • Wildblumen aus Griechenland, Papiomytoglou; Mediterraneo Editions, 2006
  • Was blüht am Mittelmeer, Schönfelder; Kosmos, 2005 Stuttgart
  • Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora, Schönfelder; Franckh-Kosmos Verlag, 2011 Stuttgart
Adele_Sansone, am 06.11.2018
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