Vor der Abstimmung (Bild: estockiausdel / Pixabay)

Was ist ein Gewissen?

Im Duden wird das Wort "Gewissen” beschrieben als "eigenes Bewusstsein des Menschen von Gut oder Böse eigenen Handelns”. Dies setzt die Fähigkeit unabhängigen Denkens voraus. Das Denken findet nicht nur im Gehirn statt, auch körperliche Empfindungen und Eingebungen sind Teil des Denkprozesses. Der Mensch wird mit einem Gewissen geboren. Anwenden kann er es nur, wenn er über die nötige Einsicht verfügt. Ein Kind lernt durch Erfahrungen was ihm gut gut oder schadet. Einstellungen der Eltern und anderer Erwachsener prägen sein Verhalten. Durch Lob und Strafe wird das Kind geformt bestimmten Regeln zu folgen. Dies beeinflusst unter Umständen die Freiheit seines Gewissens. Gesellschaftliche Einflüsse und Zwänge führen auch bei Erwachsenen dazu, dass sie nicht frei entscheiden können oder wollen.

Das Gewissen scheint unabhängig von menschlichen Gesetzen oder Moral zu arbeiten. Wo es herkommt und wer es ins Leben rief ist Glaubenssache. Dennoch hat es eine wichtige Funktion: Zu Ende gedacht hindert es den Menschen daran, sich selbst und die Schöpfung völlig zu zerstören. Das Leid in der Welt - hauptsächlich einem bösen oder gleichgültigen Gott angelastet - wird in erster Linie vom Menschen selbst verursacht. Seine Gier, Hass und Neid zerstören die unseren Planeten und ihn selbst.

 

Wo befindet sich das Gewissen?

Hirnforscher verorten das Gewissen im "präfrontalen Cortex”. Das ist eine Hirnregion hinter Nase und Stirn. Sie ist die aktivste Region im Gehirn und beeinflusst nach Meinung vieler Hirnforscher die Willensbildung eines Menschen. Auch das Gewissen befände sich dort. Quelle: (https://www.welt.de/wissenschaft/article771805/Wo-Moral-und-Emotionen-herkommen.html).

Christen glauben, dass das Gewissen im Innersten eines Menschen zu finden sei. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es: "Christen glauben, dass das Gewissen im Innersten eines Menschen zu finden sei. Der Mensch hat das Recht, in Freiheit seinem Gewissen entsprechend zu handeln, und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden. Er darf also nicht gezwungen werden, gegen sein Gewissen zu handeln. Er darf aber auch nicht daran gehindert werden, gemäß seinem Gewissen zu handeln, besonders im Bereiche der Religion" (Quelle: Katechismus der Katholischen Kirche, Erster Abschnitt, Teil 3, Kapitel 1, Artikel 6).

 

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Wie arbeitet ein Gewissen?

Der Yoga-Meister Swami Sivananda Saraswati (1887 -1963) bezeichnet das Gewissen als Licht der Seele, das im Innersten eines Menschenherzens brenne. Es sei der kleine Funke himmlischen Feuers, der die Gegenwart des Innewohnenden erfahren lasse, des Urhebers der göttlichen Gesetze von Wahrheit und Heiligkeit… (Quelle: Saraswati, Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis, Mangalam Books, ISBN 3-922-477-00-3).

Menschen erleben das Gewissen als innere Stimme oder "ungutes” Gefühl, wenn sie etwas gegen ihre zentrale Überzeugung tun. Körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche oder Magenschmerzen werden oft erlebt. König David - eine Figur aus dem Alten Testament - kennt diese Situation: "David schlug das Herz, nachdem er das Volk gezählt hatte" (Quelle: Altes Testament, 2. Samuel, Vers 24,10). David hat ein schlechtes Gewissen, weil er seine eigene Wichtigkeit durch eine Volkszählung ableitet.

Kann ein Gewissen manipuliert werden? Immanuel Kant sagt nein. Er sieht das Gewissen als unabhängig von Moral, Gesetzen oder äußeren Zwängen. Das Gewissen sei frei (Quelle: Kant, Immanuel: Die Kritik der praktischen Vernunft. Verlag Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1788).

 

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