Der Ackerschachtelhalm

Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), oder auch Zinnkraut, wird je nach Standort 10 bis 50 cm groß. Er wächst an Feld- und Wiesenrändern und auf Ödland, wo im Untergrund Feuchtigkeit vorhanden ist. Der Schachtelhalm gilt als Zeigerpflanze für Staunässe im Boden und wird vor allem wegen seines hohen Gehaltes an Kieselsäure geschätzt. Deshalb wurde er früher auch zum Putzen von Zinngeschirr verwendet, was ihm seinen zweiten Namen – Zinnkraut – einbrachte.

Die Besonderheit dieser aus der Urzeit stammenden Pflanze ist, dass sich der Schachtelhalm, ebenso wie Farne und Moose, durch Sporen vermehrt. Im zeitigen Frühjahr erscheinen bräunliche fruchtbare Triebe, die nur aus einem Stängel mit einer ährenähnlichen Spitze bestehen, in der sich die Sporen befinden. Wenn die Sporen ausgetragen sind, stirbt er ab und es entwickeln sich die grünen Triebe, die als Heilpflanze und für die Herstellung biologischer Spritzmittel Verwendung finden. Der Ackerschachtelhalm kann mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden.

Der Ackerschachtelhalm als Heilpflanze

Für die Verwendung als Heilkraut werden in den Sommermonaten die grünen Sprossen gesammelt und zum Trocknen büschelweise aufgehängt. Die wirksamen Inhaltstoffe des Schachtelhalms sind neben der Kieselsäure noch Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Kalium und Pyridinalkaloide.

Bilder: www.pixelio.de

 

 

Wissenschaftlich belegte Anwendungen sind:

  • Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Harnwegserkrankungen oder bei Nierengrieß. Hierbei führt der Ackerschachtelhalm zu einer erhöhten Harnausscheidung.
  • äußerliche Anwendung bei schlecht heilenden Wunden
  • kosmetische Anwendung: Schachtelhalm festigt das Bindegewebe und regt den Stoffwechsel der Haut an. In der Volksmedizin wurde der Ackerschachtelhalm daher auch bei Haarausfall und rissigen Fingernägeln verordnet.
  • Auch bei Gicht helfen Durchspühlungtherapien mit Schachtelhalmtee.

Mit Ackerschachtelhalmbrühe gegen Pilzerkrankungen auf Pflanzen

Aus dem Ackerschachtelhalm kann man mit wenig Aufwand eine biologische Spritzbrühe herstellen, die eine unbedenkliche Alternative zu chemischen Fungiziden darstellt. Ackerschachtelhalmbrühe macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Mehltau und Rost. Aber auch gegen Blattläuse hilft die Kieselsäure. Für die Herstellung der Brühe nimmt man 500 g frisches Kraut auf 5 Liter Wasser. Zunächst wird die Mischung 24 Stunden kalt angesetzt und dann etwa 20 Minuten lang gekocht. Für die Verwendung wird die Brühe fünffach verdünnt. Der beste Erntezeitpunkt ist September, da der Kieselsäuregehalt der Pflanze dann am höchsten ist. Auch getrockneter Ackerschachtelhalm oder Extrakte können verwendet werden.

Vor allem vorbeugend gegen Pilzerkrankungen hilft die Schachtelhalmbrühe bei Gemüse oder Obstkulturen. Dazu sollte man mal die Spritzung drei mal jährlich durchführen. Rosen werden besonders vor der Blüte besprüht, oder bei feuchter Witterung. Auch für Zimmerpflanzen kann man den Ackerschachtelhalm als Spritzmittel oder Zusatz zum Gießwasser verwenden. Die Brühe ist ungiftig für Mensch und Haustiere.

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