Der vielseitige Rosmarin ist Heilpflanze des Jahres 2011
Rosmarin wird eine stärkende und anregende Wirkung zugeschrieben. Er soll den Geist klären, die Verdauung fördern und Muskel- und Gelenkbeschwerden lindern.Wo wächst Rosmarin und wie sieht er aus?
Die Heilpflanze ist im Mittelmeergebiet beheimatet, man findet ihn aber inzwischen in ganz Europa. Er wächst auf trockenen Felshängen genauso wie auf sonnigen nährstoffreichen Sandböden. Die Bodenart und die klimatischen Verhältnisse scheinen einen großen Einfluß auf die Qualität des ätherischen Öls der Pflanze zu haben. Besonders hochwertig soll das Öl aus Südfrankreich sein.
Rosmarin gehört botanisch zur Familie der Lippenblüter. In mediterranen Gebieten kann er ein bis zu zwei Meter hoher und stark verzweigter Strauch werden, der in günstigen Lagen sogar ganzjährig blüht. In nördlicheren Regionen zeigt er seine zartblauen bis violetten Blüten im Frühjahr von Mai bis Juni. Sie wachsen in den Achseln der nadelartigen samtig behaarten Blätter. Die ganze Pflanze verströmt einen intensiven aromatischen Duft.
Der Rosmarin in der Geschichte
Bereits in der Antike war die Pflanze beliebt. In ägyptischen und römischen Gärten konnte man sie häufig finden. Rosmarin wurde wegen seines klärenden und reinigenden Dufts zum Räuchern verwendet. Im alten Rom wurde er zusammen mit Myrthe und Lorbeer in Siegeskränze gebunden. In Ägypten war Rosmarin Bestandteil des Bestattungsrituals. Er sollte der Seele eines Toten bei seiner Reise ins Jenseits helfen. Die Griechen weihten ihn wie viele duftende Pflanzen der Liebesgöttin Aphrodite. Er galt als Symbol der Ehe und Treue.
Im Mittelalter brachten Mönche die Pflanze über die Alpen nach Norden, nachdem sie deren Heilwirkung entdeckt hatten. Im 16. Jahrhundert setzte Paracelsus den Rosmarin bei rheumatischen Beschwerden ein und im 19. Jahrhundert behandelte Sebastian Kneipp mit ihm Verdauungsstörungen.
Inhaltsstoffe der Heilpflanze
Die wichtigsten im Rosmarin enthaltenen Stoffe, die für dessen Heilwirkung verantwortlich sind:
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bis zu 2,5 % ätherisches Öl
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Gerbstoffe
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Bitterstoffe
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Flavonoide
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Saponine
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Vitamin C
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Mineralstoffe
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Harze
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Wann sollte man Rosmarin sammeln und welche Teile werden wie verwendet?
In der Heilkunde nutzt man frische oder getrocknete Blätter, die vor der Blüte gesammelt wurden. Man kann daraus Tee kochen, eine Tinktur oder Rosmarinwein herstellen. Das wertvolle ätherische Öl der Pflanze wird in der Aromatherapie zu Massageölen und Salben verarbeitet oder in der Duftlampe für die Raumbeduftung benutzt. In der Küche sind Rosmarinblätter als Gewürz zu Fleischspeisen sowie mediterranen Kartoffel- und Gemüsegerichten beliebt.
Rosmarin als Heilpflanze für Körper und Geist
Innerlich angewendet wird die Pflanze gern als Stärkungsmittel nach Infekten oder bei Erschöpfungszuständen. Die enthaltenen Bitterstoffe sollen den Appetit und die Verdauungsorgane anregen. Fette Speisen können besser verdaut werden, da Rosmarin die Produktion der Galleflüssigkeit anregt. Ihm wird in der Alternativmedizin eine schützende Wirkung für die Leber zugeschrieben. Außerdem kann er bei krampfartigen Magen- Darmbeschwerden und Blähungen helfen. Die Heilpflanze kann das Herz-Kreislaufsystem anregen und den Blutdruck erhöhen.
Die äußerliche Anwendung als Einreibung oder Badezusatz soll bei schmerzhaften Muskelverspannungen, Quetschungen und Verstauchungen Hilfe bringen. Rosmarin fördert die Durchblutung von Haut und Muskeln, kann rheumatische Beschwerden lindern und soll bei Verletzungen gegen Bakterien, Viren und Pilze wirken. Er wird als durchblutungsförderndes Shampoo oder Gesichtswasser eingesetzt. In der Aromatherapie findet Rosmarinöl in belebenden und konzentrationsfördernden Duftmischungen Verwendung.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen bei der Verwendung des Heilkrautes
Wegen seiner stark anregenden Wirkung sollte Rosmarin nicht am Abend benutzt werden. Für Schwangere und während der Stillzeit ist die Heilpflanze nicht geeignet. Auch bei Bluthochdruck sollte sie nicht angewendet werden. Bei zu hoher Dosierung kann es zu Schwindel und Krämpfen kommen.
Quellen
"Heilpflanzenpraxis heute" von Siegfried Bäumler, Urban & Fischer Verlag
"Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe" von Birgit Frohn, Weltbild Verlag
Bitte beachten Sie, daß dieser Artikel nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen kann.