Die Brennnessel in der Küche

Auf das Ende der Bärlauchsaison folgt nahtlos die Zeit der Brennnessel. Und damit steht wieder ein gesundes Wildgemüse für die Küche zur Verfügung, dass man auch selbst sammeln kann. Als Gemüse hat die Große Brennnessel (Urtica dioica) einiges zu bieten. Sie ist reich an Flavonoiden, Eisen, Magnesium, Kalzium, Vitamin A, C, Kieselsäure und sie hat einen hohen Eiweißgehalt, der sich mit dem der Sojabohne messen kann. Brennnesseln haben einen leicht säuerlichen Geschmack und eignen sich gut zum Kochen. Sie schmecken als Spinat, in der Suppe, als Strudelfülle oder auch roh als Salat ausgezeichnet. Spezielle Rezepte mit Brennnesseln gibt es viele, man kann sie aber auch einfach in herkömmlichen Rezepten als Spinatersatz verwenden. Als Gemüse geerntet werden die frischen Triebe, wenn sie eine Größe von 20 cm erreicht haben. Die Samen erntet man im September.

Säurehaltige Nesselhaare sind für das Brennen verantwortlich

Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Umgang mit den Nesselhaaren, die bei Berührung abbrechen. Aus der scharfen Bruchstelle gelangt die scharfe Brennflüssigkeit auf die Haut und hinterlässt einen brennenden Schmerz. Gepflückt wird die Brennnessel daher am Besten mit Handschuhen. Durch Blanchieren, Trocknen, Waschen oder Vermischen der Blätter mit Salatdressing verlieren die Nesselhaare ihre Wirkung.

Tipp, wenn es doch einmal brennt: Der Saft von Spitzwegerich neutralisiert das Brennen und nimmt den Schmerz. Dazu einfach Blätter von Spitzwegerich auf den brennenden Stellen verreiben.

Die Brennnessel als Heilpflanze

Die Brennnessel ist eine hervorragende Heilpflanze für den Stoffwechsel, zur Blutreinigung und für entschlackende Frühjahreskuren. Auch bei Rheuma und Gicht hilft die ausleitende Funktion der Heilpflanze. Das getrocknete Kraut kann kurmäßig als Tee getrunken werden, aber auch als Gemüse entfaltet die Brennnessel ihre heilende Kraft. Die Samen wirken kräftigend bei Erschöpfung und Frühjahresmüdigkeit. Bei Haarausfall hilft eine Tinktur aus Brennnessel, die in die Kopfhaut einmassiert wird. Brennnesseltee hilft auch bei Akne.

Bilder: www.pixelio.at

 

Brennnesseljauche als Dünger im biologischen Garten

Die Jauche ist ein wertvoller Dünger - sie enthält Kieselsäure und Stickstoff. Brennnesseljauche kann man einfach selbst herstellen. An den benötigten Zutaten mangelt es ja kaum. Auf ein Kilogramm Brennnesselpflanzen kommen 10 Liter Wasser. In einem großen Kunststoffbehälter (keine Metallgefäße verwenden) werden die Pflanzen mit dem Wasser übergossen und zugedeckt. Die Brühe fängt bald zu gären an, und sollte jeden Tag umgerührt werden. Sobald keine Blasen mehr aufsteigen, ist die Jauche fertig. Für Bodendüngung wird die Brennnesseljauche 1:10 verdünnt. Als biologisches Pflanzenschutzmittel zum Spritzen gegen Blattläuse ist eine mindestens 20fache Verdünnung erforderlich.

Was die Brennnessel sonst noch alles kann

Für 50 Schmetterlingsarten ist die Brennnessel ein wichtiger Wirt. Für einige der schönsten heimischen Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge oder den Admiral sind Brennnesseln sogar die einzige Nahrungsquelle. In der biologischen Landwirtschaft sind Brennnesseln als Viehfutter sehr geschätzt, da sie kräftigend wirken und viele Vitamine liefern. Die Samen der Nesseln verstanden findige Pferdeverkäufer früher als Stärkungs- und Aufputschmittel zu nutzen um müde Ackerpferde wieder munter und dadurch für Käufer attraktiver zu machen. Auch als Faserpflanze war die Brennnessel lange in Gebrauch und lieferte das Leinen der armen Leute – den Nessel. Ähnlich wie Hanf als Faserpflanze kam auch die Brennnessel mit Einführung der Baumwolle aus der Mode.

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