Traditionelle Fischerei (Bild: Brigitte Werner)

Fische wurden auf Stangen getrocknet und aufbewahrt

An unverändert bleibenden Fischplätzen errichteten die Indianer im Wasser Bretterböden, die einen festen, sicheren Stand bei der Fangarbeit gewährleisteten. Außer der willkommenen Nahrung boten die Fische mit ihren Knorpeln, ihren langen dünnen Gräten, ihren Schuppen, ihrer Haut und ihrer Schwimmblase auch noch eine Reihe unentbehrlicher Gegenstände für den Haushalt.

Von den Indianern an der Küste von Alaska ist bekannt, dass sie in den Flüssen hohe Dämme aus Baumstämmen bauten. Auf diese Weise entstand ein großes Staubecken, in dem sich die Lachse zusammendrängten. Man brauchte sie nur noch ans Ufer zu werfen. Fische, die man nicht sofort verzehrte, wurden auf Stangen getrocknet und aufbewahrt.

Manche Stämme stampften die Fische in getrocknetem Zustand zu einer Art Mehl, das oft noch mit getrockneten Wurzeln vermischt wurde. In großen Strömen, die von Fischen aller Art wimmelten, schossen die Indianer die Tiere mitunter auch mit Pfeil und Bogen. Sogar Angelhaken aus Knochen waren bekannt. Netze, Netzfallen und Reusen bildeten beliebte Fanggeräte.

Das Töten eines Grislibären wurde von den Indianern als große Tat gewertet

Die Indianer an der Küste fingen die Fische vom Kanu aus und wagten sich mit ihren Booten im offenen Meer sogar an einen Wal heran. Mit einer Harpune, an der eine lange Leine befestigt war, gingen sie dem gewaltigen Tier zu Leibe. Stundenlang dauerte dieser gefährliche Kampf, bis es den Indianern gelang, dem Wal den Todesstoß zu versetzen. Traf aber die riesige Schwanzflosse mit ihrer zerschmetternden Wucht das Boot, dann wartete der Stamm vergeblich auf die Rückkehr seiner mutigen Jäger.

Die verwegenste Jagd war die auf den Grislibären. Er konnte bis zu 2,50 Meter groß werden und wog bis zu 10 Zentner. Seine riesigen, stark gekrümmten Nägel wurden bis zu 15 Zentimeter lang. Der Grislibär galt als gefährliches Raubtier und seine Erlegung wurde von den Indianern als große Heldentat gewertet. Der Besitz eines Haldbandes aus Bärenkrallen oder -zähnen brachte seinem Träger im Allgemeinen hohe Achtung ein, denn nur ein Indianer, der den Bären mit eigener Hand getötet hatte, durfte die Trophäe tragen.

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