Was sind Minicomputer?

Raspberry Pi_Foto Host EuropeBleiben wir beim Raspberry Pi. Der drollige Name, der wie der englische Ausdruck für Himbeerkuchen klingt, ist wahrscheinlich eine ironische Anspielung auf Blackberry, die bekannte Marke für Mobiltelefone. Allerdings steht PI nicht für Pie (engl. Kuchen), sondern ist die Abkürzung für Python Interpreter, da der Raspberry Pi ursprünglich für den Betrieb mit der Programmiersprache Python konstruiert wurde.

Das Auffälligste an diesem Minicomputer ist seine Form. Er besteht lediglich aus einer Platine, auf die alle weiteren Komponenten aufgelötet sind. Ein passendes Gehäuse ist separat erhältlich. Trotzdem bietet der Raspberry Pi praktisch alles, was ein Computer braucht. Nur im Miniaturformat. Neben einem 700 MHz-Prozessor verfügt dieser Minicomputer über einen Kartenslot für SD- und MMC-Speicherkarten. Die Speicherkarte übernimmt hier die Funktion einer Festplatte. Außerdem gibt es analoge und digitale Audio- und Videoausgänge sowie einen Ethernet Anschluss. Seit Oktober 2012 gibt es neben dem Raspberry Pi (Modell A) mit 256 MB RAM auch die Ausführung mit 512 MB RAM (Modell B).

Für den ausgesprochen sparsamen Betrieb von 2,5 bis 3,5 Watt genügt ein Micro USB Steckernetzwerk mit 5 Volt bzw. ein 4er-Pack AA-Batterien. Über USB-Schnittstellen und GPIO-Stecker kann dieser Minicomputer sehr flexibel erweitert werden. 

Raspberry Pi_Detail_Host EuropeDer Raspberry Pi läuft mit einem Open Source Betriebssystem, das man allerdings selbst installieren muss. Zur Auswahl stehen Raspbian "wheezy”, Soft-float Debian "wheezy”, Arch Linux ARM oder RISC OS. Diese stehen als kostenloser Download auf der Website von Raspberry Pi bereit. Hilfestellungen, zum Beispiel für die Installation von Raspbian "wheezy”, findet man im Forum der Raspberry Pi-Website unter Basic setup and usage (diese Beträge sind allerdings ausschließlich in englischer Sprache verfasst).

Der extrem günstige Preis und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen den Raspberry Pi zu einem Computer, mit dem man viele ausgefallene Dinge anstellen kann.

Youtube ist voll von originellen Raspberry Pi-Ideen

 

Hier eine kleine Auswahl:

Viel Spaß beim Nachmachen! Allerdings benötigt man für diese Experimente einige Linux-Kenntnisse.

Weitere Minicomputer im Überblick

Mit einem Preis, der bei 25 Euro beginnt, ist der Raspberry Pi aktuell wahrscheinlich der günstigste Minicomputer. Aber bereits für einige Euros mehr gibt es eine ganze Reihe von Alternativen: diese reichen von einem Minicomputer in der Form eines USB-Sticks bis zu einem Android-Tablet für ca. 100 Euro.

VIA APC 8750

Dieser Kleinst-PC ist dem Raspberry Pi wahrscheinlich am ähnlichsten und bietet im Großen und Ganzen ungefähr die gleichen Möglichkeiten.

MK802

Von außen sieht er aus wie ein USB-Stick, im Inneren arbeitet ein 1.5 GHz-Prozessor mit 512 MB RAM, 4 GB Speicher sowie ein Android-Betriebssystem.

Aionol Novo 7

Ein echtes Tablet, das mit 1024 × 600 Pixel IPS-Display, 1,2 GHz ARM Cortex-Prozessor und 8 GB Flash-Speicher, der sich auf 16 GB erweitern lässt, auch leistungsmäßig einiges her macht.

DataWind Ubislate 7

Dieses Billig-Tablet ist der Verkaufshit aus Indien. Innerhalb der ersten 14 Tage wurde das DataWind Ubislate 7 über 1,4 Millionen Mal verkauft hat. In diesem Android-Gerät steckt ein Cortex A8-Prozessor mit 700 MHz.

Intel NUC

Ein beeindruckender Minicomputer im Taschenformat. Die Leistung des CoreTM i3-Prozessors ist beeindruckend. Auf dem Intel NUC lassen sich sogar Filme, Fotos und Spiele flüssig abspielen. Preislich liegt der Intel NUC allerdings bereits auf Augenhöhe mit einem normalen Netbook oder Tablet.

 

Fazit

Nicht nur Speicherplatz im Internet, sondern auch Computer werden immer günstiger. Minicomputer können natürlich nicht mit der Leistungsstärke eines Root Servers konkurrieren, dafür sind sie aber unschlagbar günstig und ein ideales Mittel, um ausgefallene Ideen umzusetzen. Doch Minicomputer sind nicht nur etwas für Freaks. Ein äußerst sinnvoller Einsatzbereich für diese außergewöhnlich günstigen Computer ist der Schulbetrieb. Insbesondere in Entwicklungsländern könnten IT-Kenntnisse auf diesem Wege eine weitere Verbreitung finden.

 

Autor: Wolf-Dieter Fiege, Bildnachweis: hosteurope.de

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