Die Kanus der Indianer
Weil die Indianer anfangs keine Reittiere besaßen, mussten große Entfernungen mit Booten überwunden werden.Indianer mit Kanu (Bild: Edward Sheriff Curtis / Smithsonian Institution Libraries)
Kanus wurden mit Harz und Talg abgedichtet
Die Indianer waren leider nicht in dieser glücklichen Lage. Selbst die Stadtkulturen Süd- und Mittelamerikas mussten ohne Rad auskommen. Pferde gelangten erst 1500 nach Christus durch die spanischen Eroberer nach Amerika. Aus Mangel an Reit- und Zugtieren benutzten die Indianer Flüsse, Ströme und Seen als Verbindungsstraßen. Zum Reisen und als Transportmittel bauten sie leichte Boote. Über ein Gestell aus dünnen Holzstreben wurden Tierhäute oder Birkenrinden gespannt und mit Harz und Talg abgedichtet.
Die Fahrzeuge waren vergleichbar mit den Kajaks der Eskimos. Neben diesen Kanus gab es bei fast allen Stämmen den plumpen Einbaum. Dabei handelte es sich um einen massiven Baumstamm, der außen mit einem Beil in Bootsform gebracht wurde. Dann höhlten die Indianer solche "Schiffe" zunächst mit Feuer aus. Anschließend gaben sie ihnen mit Beilen und scharf geschliffenen Feuersteinschabern die letzte Politur.
Kanus waren sehr leicht und besaßen eine große Tragfähigkeit
Am bekanntesten waren die Kanus der Chippewas-Indianer. Für den Bau des Bootskörpers verwendeten sie dünne, abgeschälte Holzstangen, die in heißem Wasser geschmeidig gemacht und an Bug und Heck des späteren Kanus hochgebogen wurden. Dadurch bekamen die Endstücke die typische abgerundete Form, die bei der Überwindung des Wasserwiderstandes sehr vorteilhaft war. Ein Kanu hatte den entscheidenden Vorteil, dass es leicht war und trotzdem eine große Tragfähigkeit besaß.
Die Indianer konnten das Boot schnell um Hindernisse wie Stromschnellen oder Wasserfälle herumtragen. Ging ein Kanu kaputt, so konnte ein neues Fahrzeug in kürzester Zeit und mit einfachsten Mitteln hergestellt werden. In Friedenszeiten diente es zum Transport von Waren und Tauschgegenständen. War das Kriegsbeil ausgegraben, gelang mit den Booten ein schnelles Vorstoßen auf feindliches Gebiet. Mussten sich die Angreifer zurückziehen, so konnten sie auf dem Wasserweg ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen waren.
Bildquelle:
OpenClips
(Der Jagdbogen der Indianer)
brigachtal
(Die indianische Kunst des Feuermachens)