Ellenbogenland Stephan Weiner - ...

Ellenbogenland Stephan Weiner - Cover: Piotr Cichocki, Kölner Künstler-Atelier. (Bild: Katti Mieth)

"Ellenbogenland" - schlankes Buch mit starkem Titel

 

 

Warum ich "Ellenbogenland" ausgerechnet zur Sommer- und Reisezeit vorstelle? Sie sind auf einer Fahrrad-Tour unterwegs, auf einer Städtetour oder mit dem Rucksack in Richtung griechische Inseln?

Dieser 177 Seiten schlanke Roman passt auf aller Sorten Reisen in jede Taschenritze.

Reinziehen können Sie sich das Buch in nur wenigen Tagen am Berg, in der Kneipe oder am Strand.

Was nicht erlaubt ist, ist die letzten Seiten eines Buches zuerst zu lesen – oder gar vorzustellen - obwohl viele gern hinten "schon mal nachschauen".



Was nicht erlaubt ist gefällt trotzdem: Während eines Bewerber-Assessments bei einer Seifen-Opern-Firma gerät der Romanheld in den irren Strudel um die Aufgabe, Protagonisten zu finden, in deren Umkreis sich jemand das Leben nahm. Angewidert macht er sich auf die Suche, "man will ja den Job haben."

Als Einziger findet er eine einzige Protagonistin – und bekommt dafür als Einziger einen 2-Jahres-Volontariats-Vertrag. Mit einem 2000 Euro Brutto-Gehalt.

Sein Gewissen sagt jedoch "Stop", als er dem TV-Team die Großmutter eines Selbstmörders "vors Messer liefern" soll.

Anstelle sich auf eine "Zukunft im Fegefeuer" einzulassen, wirft er den angebotenen Vertrag ins Feuer und verlässt den ungastlichen Ort: "Dorthin, wo ich hingehöre, in die einsame gedankendurchzogene Nacht. Warum noch länger warten? ...".



 

Ellenbogenland Roman von Stephan ...

Ellenbogenland Roman von Stephan Weiner - Cover: Piotr Cichocki, Kölner Künstler-Atelier. (Bild: Katti Mieth)

 

 

Im "Epilog – 14600 und 2 Tage nach dem Abschluss" - schiebt Weiners Held als Rentner in einem Berliner Museum Nachtwache vor "Nofretete" und Co. Und der Autor nimmt den "Ellenbogenland"-Faden noch einmal auf: "Gestern hab ich im Fernsehen die Sendung "Spektakuläre Selbstmorde in Deutschland" gesehen. War ganz amüsant. - schrecklich eigentlich."

Und gegen Ende lässt Weiner seinen Protagonisten das Erreichte schätzen: "38 Jahre dieselbe Schicht, derselbe Gang, dieselben Vitrinen. Dieselbe Nofretete. Dasselbe Gefühl, etwas zu tun, was nicht mit Ellenbogen zu tun hat. Etwas zu tun, wo man seinen Gedanken nachgehen kann. Also ich bereue nichts."



 

Ellenbogenland Stephan Weiner - ...

Ellenbogenland Stephan Weiner - Cover: Piotr Cichocki, Kölner Künstler-Atelier. (Bild: Katti Mieth)

Die Story

 

 

Nach bestandenem Examen startet der frisch frisierte Absolvent der Geisteswissenschaften mit Elan durch - hat großes vor, will ins Medienzentrum Berlin – und das als Journalist. Hat er doch ein gutes Examen der Geisteswissenschaften vorzuweisen.

Aus der Hauptstadt rieselt es jedoch Absagen und wenige mickrige Praktikumsstellen - ohne Bezahlung versteht sich.



Frustriert, denn er dachte "sein Lebenslauf wäre gut", schmeisst er das Handtuch und verfasst in den vier Wänden seines Kinderzimmers in Neuss am Rhein - ohne Miete zahlen zu müssen - seine Kurz-Memoiren im Tagebuchstil.

Sein erster Roman "Ellenbogenland" entsteht.



 

 

 

 

Aufarbeitung, Therapie in Eigenregie oder erste Schritte in die Selbstständigkeit? Als der Roman fertig ist, sagt Weiner, er rege sich zwar immer noch auf, fühle sich aber schon besser.

Der Titel seines Romans "Ellenbogenland" - ein starkes Wort, zieht Fragen diese nach sich: Leben wir in einem Land, in dem man nur mit Ellenbogen vorankommt, warum findet ein Universitätsabsolvent mittels fünfzig Bewerbungen keinen adäquaten Arbeitsplatz und gibt der Markt nicht genügend Jobs in Zeitungen oder beim Fernsehen her?

In TV-Anstalten und freien Produktionsfirmen folgen auf fünfhundert Bewerbungen fünf Übernahmen in Ausbildungen, von denen nur weitere wenige in Zeitverträge oder als sogenannte Freie übernommen werden. Weiners Held kann ein Lied singen davon.

Ironisch kommentiert er seinen Job als Getränkekartenausteiler vor einer Disco: "Es ist also ein anspruchsvoller Job, vor allem, weil man das Vergnügen hat, mit Betrunkenen jeglicher Couleur in Kontakt treten zu dürfen."

 

Autor Stephan Weiner

Autor Stephan Weiner (Bild: Katti Mieth)

Schreiben & Neues Werk "Kein Ding an sich"

 

 

Nach dem Roman war er als freiberuflicher Aufnahmeleiter einer Seifen-Opern-Firma tätig, hat für Zeitungen geschrieben, bei Sendern wie RTL oder ZDF und dem Theater reingeschnuppert. Wann erscheint der nächste Roman von Stephan Weiner?


"Ellenbogenland" erschien in "Edition Die Nische".

Cover: Piotr Cichocki, Kölner Künstler-Atelier.

Hier geht es zu Stephan Weiners Seite "Kauderwelsch".

 













 

Inside "Ellenbogenland"

Inside "Ellenbogenland" (Bild: Katti Mieth)

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