Englisch für Kleinkinder – 9 Tipps
Günstige Sprachlernmöglichkeiten für Kleinkinder. Wann sollte man anfangen? Über Englischkurse für Kleinkinder und was sonst noch zu beachten ist.Was können Eltern tun, um das Kind schon etwas in Kontakt mit der englischen Sprache zu bringen?
Update:
Mein "Kleinkind" ist jetzt fast 6 Jahre alt. Und was war das Beste? Am allerbesten war ein englisches Kind in der Kita-Gruppe, das kaum deutsch sprach, und mit dem die Erzieherinnen dann das notwendigste auf Englisch klärten. Das hat meinen Sohn richtig interessiert, so dass er Zuhause fragte, was heißt xy.
(Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)
Der Nachteil: Man kann schlecht beeinflussen, wer zum Kind in die Kita kommt. Es sei denn, man wählt eine entsprechende bilinguale Kita, damit haben Nachbarn gute Erfahrungen gemacht. Erst "passierte" zwar gar nichts, aber gegen Ende der Kita-Zeit haben sie zufällig gemerkt, dass ihr Kind ziemlich viel Englisch versteht.
Und sonst? Ich würde rückblickend sagen, dass das Hören von englischen Liedern am Besten ist. Am allerbesten ganz früh damit anfangen, gerne wenn das Kind erst wenige Monate alt ist, denn später beschwert es sich oft schon und möchte lieber etwas hören, was es versteht. Und es ist auch am Besten, immer nur wenige Lieder zu hören oder sogar immer das gleiche. Denn das einzige, was man in jüngsten Jahren besonders gut lernen können soll, ist die Aussprache, und dafür reicht eine kleine Liederauswahl. Das Medium des Hörens kann man aus Gründen der Abwechselung gerne mal wechseln, mal auf CD, mal im TipToi Buch Englisch (da ist z.B. "Wheels on the Bus" drauf), vielleicht auch mal auf YouTube mit Bildern.
Denn wenn man eine Sprache gar nicht kennt, ist es am einfachsten, immer nur das gleiche Lied zu hören – das konnte ich selber nachvollziehen, als ich mich mit der griechischen Sprache beschäftigt habe. Am angenehmsten fand ich dann, einen von mir gemochten internationalen Hit x-mal in der griechischen Version zu hören.
1. Beim Englisch für Kleinkinder den richtigen Anfangszeitpunkt wählen
Ab der Geburt? Eine konsequent zweisprachige, ab der der Geburt des Kindes erfolgende Erziehung gilt nur dann als sinnvoll, wenn zumindest ein Elternteil englischsprachig ist. Dann ist auch eine muttersprachliche Beherrschung der englischen Sprache realistisch erreichbar. Bei einer zweisprachigen Erziehung dauert es allerdings meist deutlich länger, bis das Kind gut Deutsch spricht; das sehe ich bei Bekannten, die Zuhause nur dänisch mit ihren Kindern sprechen, und deren Kinder jahrelang in der deutschen Sprache deutlich hinter ihren Altersgenossen zurückblieben.
Für alle andere empfehle ich, bei Kleinkindern mit Englisch erst anzufangen, wenn das Kind sich schon etwas auf Deutsch ausdrücken kann. Anhaltspunkt für den "richtigen" Zeitpunkt ist der Grad des Spracherwerbs: Das Kind sollte viele Einzelwörter sicher beherrschen, vielleicht auch schon ein paar vollständige Sätze. Bei meinem Sohn war das z.B. etwa mit 2 ½ Jahren der Fall. Mein Sohn hatte zwar schon als einjähriger ein Kinderspielzeug mit deutschem und englischem Text. Erst war es ihm gleichgültig, welche Sprache eingestellt war. Nach einiger Zeit schien er jedoch irritiert zu sein, wenn die englische Stimme ertönte und stellte wieder auf Deutsch um.
Der richtige Anfangszeitpunkt liegt demnach einige Zeit vor dem 3. Geburtstag. Ein Beginn mit dem Englisch für Kleinkinder vor diesem Zeitpunkt hat auch den Vorteil, dass das Erlernen der englischen Sprache noch einige Zeit in denselben Hirnregionen erfolgen kann wie bei der Muttersprache! Denn ab einem Alter von 6 Jahren, vielleicht auch schon ab 3 Jahren, erfolgt das Sprachenlernen nicht mehr in denselben Hirnregionen wie beim Erlernen der Muttersprache. Man kann vermuten, dass beim Sprachenlernen in anderen Hirnregionen nicht mehr ganz so große Erfolge erzielt werden können. Das würde dann auch mit der Beobachtung übereinstimmen, dass Kinder, die bis zum Alter von ungefähr 3 Jahren in ein anderssprachiges Land ziehen, die neue Sprache noch perfekt lernen können.
2. Langfristig durchführbare Aktivitäten wählen
Man sollte etwas wählen, was man vermutlich jahrelang durchhalten kann. Denn kleine Kinder lernen zwar schnell, vergessen aber auch wieder schnell. Mal mit zwei Jahren ein halbes Jahr Englischkurs und dann bis zur Schule nichts mehr nützt gar nichts. Eine Verwandte von mir sprach beispielsweise als Kleinkind Deutsch, dann ist sie in die USA gezogen, und als sie als Teenager zurückkehrte, musste sie Deutsch von vorne lernen.
3. Das Material sollte dem Erziehenden gefallen
Ein nicht unwichtiger Punkt: Der/die Erziehende sollte das Material gut finden. Zum einen steigen dann die Chancen, dass die Aktivitäten durchgehalten werden: Wenn man schon die Materialien immer und immer wieder auch selber anhören oder ansehen muss, sollten es wirklich welche sein, die einem gefallen!
Zum anderen dürften dann die Erfolgsaussichten größer sein: Wenn eine Mutter an die ausgewählte CD oder das Video mit Aversion denkt, könnte sie dieses Gefühl dem Kind wenn auch unbewusst vermitteln, sodass das Kind dann auch die Sprache nicht mehr so mag. Und das wäre nun wirklich kontraproduktiv!
Nicht jede Mutter möchte beispielsweise dieses aus einem Englischkurs für Kleinkinder stammende Beispielsvideo dauernd sehen, in dem ausdrücklich gesungen wird, dass man jetzt ganz viel Spaß (fun) haben werde und in dem eine Großmutter mit lila Haaren und ein kleiner Junge versuchen, Löcher in einem Holzboot mit Aufklebern zu reparieren.
4. Kurz antesten, ob das Ausgesuchte dem Kleinkind gefällt
Egal was man plant: Man sollte immer kurz testen, ob es dem Kind gefällt. Denn das Kind wird vor allem gern mitmachen, wenn ihm etwas Spaß macht: Es geht ja darum, die Sprache spielerisch zu lernen, ohne jeden Zwang.
5. Zuerst wenig Geld ausgeben
Es ist sinnvoll, zumindest zu Beginn finanziell nicht allzu viel zu investieren. Und zwar aus einem einfachen psychologischen Grund: Falls die geplante Aktivität beim Kind nicht "ankommt", fällt es den Eltern deutlich leichter sie aufzugeben, wenn sie wenig kostet.
Denn wenn viel Geld gezahlt wurde – z.B. bei einer Kursgebühr von mehreren Hundert Euro für ein Jahr - werden Eltern versucht sein, es dem unlustigen Kind nochschmackhaft zu machen, damit der Geld-Einsatz sich "lohnt". Damit tut man dem Kind aber keinen Gefallen und verursacht schlimmstenfalls sogar eine Abneigung gegen die englische Sprache. D.h. man erreicht das Gegenteil dessen, was man eigentlich wollte.
6. YouTube als kostenloses Lehrmittel zur Vermittlung von Englisch für Kleinkinder
Eine kostenlose Testmöglichkeit bietet YouTube. Sehr empfehlen kann ich beispielsweise dieses Video, in dem ein Frosch "If you are Happy and you know it" singt. Irre Frösche singen das Lied, klatschen, stampfen mit den Füßen und jubeln. Ich finde es lustig, mein Sohn liebt es, und ich muss es immer wieder anstellen.
Allerdings ist das nur etwas für diejenigen, die es in Kauf nehmen, Kindern auch schon in sehr jungem Alter "eine Art Fernsehen" (dem die Bewegungen des Frosches ähneln) vorzuführen.
7. Kinderlieder-CD hören
Da man nicht immer den PC anhaben will, bietet sich die Anschaffung einer CD mit englischen Kinderliedern an. Da kann man auch mehrere Lieder am Stück nebenbei hören. Allerdings hört mein Sohn oft einzelne Lieder zigmal hintereinander – wie bei der deutschen Kinderlieder CD. Und er fängt auch schon an, einzelne Wörter mitzusingen.
Es macht nichts, wenn das Kind nicht jedem einzelnen Lied gleichermaßen "andächtig lauscht" - auch beim Nebenbei Hören prägt sich die Sprache ein (durch das Informationsmaterial zu einem Englischkurs habe ich gelernt, dass man bei Sprachen nicht immer konzentriert zuhören muss, um etwas zu lernen.)
Ich kann diese CD sehr empfehlen. Sie beginnt mit bereits erwähnten Lied "If you are Happy". Enthalten sind z.B. auch "My Bonny is over the Ocean" und einige sehr traditionelle englische Kinderlieder.
Bei mindestens zwei Liedern kenne ich die Melodie von deutschen Liedern: Wahrscheinlich sind die deutschen Kinderlieder Übersetzungen der Englischen. Allerdings hören sich die englischen Versionen viel besser an!
8. Englisch Bilderwörterbuch
Es gibt zweisprachige Bilderwörterbücher, auf denen die Gegenstände nicht nur abgebildet, sondern auch mit den Bezeichnungen in beiden Sprachen versehen sind, also sowohl in Englisch als auch in Deutsch. Dazu gibt es den sogenannten TipToi oder Ting Stift, den man auf die Gegenstände hält. Dann wird das Wort in Englisch von einem Muttersprachler vorgesagt, sodass man die exzellente Aussprache gleich dazu hat.
9. Eventuell Kurse "Englisch für Kleinkinder" buchen
Wenn das Kind und die Mutter (oder der Vater) auch neben eventuellen Sport-, Schwimm- und Musikkursen noch einen weiteren Termin in der Woche gut verkraften können. Und wenn ein größerer finanzieller Aufwand nicht stört oder man es sich auf Basis seiner eigenen Englischkenntnisse nicht zutraut, das Kind bei dem zunehmenden Kennenlernen der englischen Sprache zu begleiten. Die Englischkurse heißen "Helen Doron Early English", "Lollipops", und es gibt noch zahlreiche weitere. Es findet in der Regel ein Treffen pro Woche statt, an dem "eine englische Umgebung" geschaffen wird. Dafür bezahlt man ungefähr 50 Euro pro Monat. Man kann nach den eigenen Aussagen der Anbieter allerdings nicht damit rechnen, dass eine Muttersprachlerin den Kurs leitet.
Einen Eindruck von einer Kursstunde vermittelt dieses Video:
Besonders wichtig ist nach Ansicht der Kursveranstalter das tägliche oder mehrmals wöchentliche Hören der Kurs-CD. Ich frage mich aber, ob nicht das CD-Hören den eigentlichen Effekt bringt und man sich die Unterrichtsstunden nicht sparen könnte. Und das Material gebraucht kaufen. Schaden tut der Besuch der Unterrichtsstunden sicher nicht.
Das theoretische Konzept beispielsweise von Helen Doron finde ich eigentlich gut und schlüssig. Allerdings spricht mich persönlich beispielsweise das Thema "Reime reparieren" nicht an.
Fazit
Die meisten Eltern können durch die Frühförderung zwar nicht erreichen, dass die Kinder so perfekt Englisch sprechen wie Muttersprachler - das geht nur bei einer zweisprachigen Erziehung. Aber ein bisschen erleichtern kann man den Kindern den Erwerb der englischen Sprache, vor allem der Aussprache, schon mit wenigen Mitteln.