Alle Jahre wieder

Und schon wieder ist ein Jahr vorbei und die Erzieherin meines Sohnes fragte mich, wann ich Zeit für das Entwicklungsgespräch hätte. Es wird das letzte Gespräch im Kindergarten, denn bald ist Schulanfang. Jährlich, kurz bevor der kleine Hosenmatz Geburtstag hat, findet ein solches Gespräch im Kindergarten statt. Man kann schon fast die Uhr danach stellen.

Beissen, Kneifen, Hauen - Böses Kind?
Das erste Entwicklungsgespräch hatte ich vor 4 Jahren. Sie können sich nicht vorstellen wie aufgeregt ich vor dem ersten Gespräch war. So viele Fragen in meinem Kopf, die mich irgendwie missmutig stimmten. Entwickelt sich mein Kind altersgerecht? Beisst und kneift er immernoch die anderen Kinder, wenn ihm danach ist? Weigert er sich nach wie vor die Zähne zu putzen und gerät deswegen in Streitsituationen? Vorallem die Kneif- und Beissgeschichte war mir ein Dorn im Auge. Zwischen "Tür und Angel” im Gruppenraum, erzählten mir die Erzieher oft von seinen Stänkereien. Diese kleinen Gespräche waren mir jedes Mal sehr unangenehm. Man hört ja doch lieber, wie lieb das eigene Kind war.

Befürchtungen werden nicht bestätigt
Aber das ganze Kopfzerbrechen vorher war eigentlich für die Katz. Das Entwicklungsgespräch war gar keine Problembesprechung, sondern eher eine Zusammenfassung des letzten Kindergartenjahres. Sogar ein Video hat die Erzieherin mir gezeigt. Beim Plätzenbacken in der Vorweihnachtszeit. So konnte ich mir einen Eindruck verschaffen, wie mein Kind sich im Team verhält und wo seine Begabungen liegen. Vom Beissen und Kneifen hat sie gar keine Worte verloren. Sie meinte nur, dass er sich mit Worten noch nicht so gut durchsetzen kann, weil er eben der Jüngste in der Gruppe sei. Deswegen versuche er es mit anderen Methoden. Die älteren Kinder sprechen eben schon besser und das Kommunizieren wird bei meinem Kind im kommenden Jahr auch besser werden.

Gute Tipps der Erzieher machen das Leben leichter
Die Erzieherin hat also ganz positiv mit mir über seine kleinen Schwächen geredet. Als Tipp gab sie mir mit auf den Weg, dass ich ruhig viele Dinge laut kommentieren solle. Vorallem meine Gefühle in bestimmten Situationen. Ob nun positiv oder negativ. So lerne er, bestimmte Stimmungen wie Wut und Freude auch mit Worten ausdrücken zu können. So etwas wie "Mama freut sich so sehr, dass sie die ganze Welt umarmen könnte” oder "So ein Mist, jetzt hab ich schon wieder vergessen den Müll mitzunehmen”. Stimmungen sehen und hören war also das Motto. Das hab ich natürlich gleich versucht umzusetzen. Und siehe da, es hat Früchte getragen. Heute geht er viel entspannter mit seinen Gefühlen um und kann sie auch besser beschreiben. Na gut, manchmal hat er seine kleinen Ausraster, aber was soll's wir waren alle mal Kinder. Eltern sagen eben oft "Nein” und welches Kind antwortet darauf mit "Okay Mama, das verstehe ich.”? Wäre zwar in manchen Situationen schön, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.


Fördern kann so einfach sein

Nun ist mein Kind schon in der Vorschule und ich bin ganz gespannt auf das Entwicklungsgespräch. Im letzten Jahr war es nämlich so, dass die Erzieher meinten, dass es mein Sohn in der Vorschule vielleicht etwas schwerer haben wird. Er wäre doch noch sehr verspielt und unaufmerksam. Er interessiere sich oft für die Dinge die um ihn herum passieren, aber nicht für seine Aufgabe, z. B. beim Malen. Er wirke unausgeschlafen und unkonzentriert. Das war zwar schon ein harter Schlag, aber ich war dankbar für ihre ehrliche Einschätzung. Als Tipp bekam ich, ihn doch bei einer Ergotherapie anzumelden. Dort würde er in Punkto Konzentration und Feinmotorik spielerisch gefördert werden.

Interessant, dachte ich, und meldete ihn nach Rezeptvergabe bei einer Ergotherapeuten in der Nähe an. Die Therapie hat ihm super geholfen. Dort konnte er spielen und ganz nebenbei wurde die Konzentration geschult. Manchmal waren auch andere Kinder dabei. Das hat ihm besonders gefallen. Positiv ist, dass ich seitdem weiß, dass mein Sohn Linkshänder ist und habe von da an darauf geachtet, dass er auch die linke Hand für's Malen und Basteln benutzt. Und stellen Sie sich vor, er malt jetzt wirklich gerne. Das war vor der Ergotherapie gar nicht sein Ding. Acht Monate war er in der Ergotherapie und hat riesen Sprünge gemacht. Danach hatten wir 3 Monate "Schaffenspause” verordnet bekommen. In einer Woche geht's mit neuem Elan weiter. Mein kleiner Mann freut sich schon drauf.

Das Entwicklungsgespräch ist wichtig für den kommenden Schulstart
Mein Fazit ist, dass bei den Entwicklungsgesprächen in den letzten Kindergartenjahren viel Wissenwertes über mein Kind zur Sprache gekommen ist. Seine Schwächen aber auch seine positiven Eigenschaften wurden verdeutlicht. Zusammen mit den Erziehern besprach ich eine Art Förder-Plan, den ich erfolgreich in die Tat umsetzte. Wir haben an einem Strang gezogen und konnten so das Beste aus meinem Kind herausholen. Und- es hat sich wirklich gelohnt. Mein Kind bereit für den Schulalltag? Auf jeden Fall.

Autor seit 11 Jahren
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