Der Blick auf die Welt

Ein Sitzplatz am Fenster gibt dem Flugreisenden eine beeindruckende Aussicht auf die Erde frei. Von keinem anderen Blickpunkt aus bekommt man die atemberaubende Schönheit eines Hochgebirges aus der Vogelperspektive geboten oder kann die Metropolen der Welt auf einen Blick erfassen. Auch die Aussicht auf die Weiten der Meere und den alles verschluckenden Horizont lassen einen Passagier träumen und den Gedanken nachhängen. Die Natur scheint mit tausenden verschiedenen Wolkenformationen, die an Sahnehäufchen oder Schafsherden erinnern und orangefarbenen Sonnenauf- und Sonnenuntergängen das schönste 3D-Kino zu sein.

All diese verzaubernde Romantik der Natur kann Passagiere mit Flugangst wohl nicht begeistern. Diese sollten den Fensterplatz möglichst meiden. Beim Anblick der großen Entfernung zum sicheren Boden sind nervöse Schweißausbrüche und Panikattacken nicht selten. Vor allem wenn Flugzeuge Kurven fliegen, kann dies eine unangenehme Erfahrung für Passagiere mit Flugangst werden, da das Flugzeug sich bei diesem Manöver dem Boden zuwendet und den Blick schräg zum Abgrund freigibt. Einer weiteren Personengruppe, die der Vielflieger kann der Ausblick des Fensterplatzes wohl auch keine großen Freuden mehr bereiten. Wer tagtäglich fleißig Meilen sammelt, hat schon alles gesehen und wartet, ähnlich einer langen Busreise, auf ausreichend Ruhe zum Schlafen und eine schnelle Ankunft.

Jedoch werden entgegen der Erwartungen Fensterplätze in Reisebüros für Geschäftsreisen gern gebucht. Hier hat der Geschäftsreisende die größte Privatsphäre und kann Unterlagen und Notebook aus dem Sichtfeld der anderen Fluggäste abwenden. Ebenso erweitert der Blick nach draußen den beengenden Raum einer Flugkabine.

Die Position am Fenster bringt jedoch weitere Nachteile mit sich: Bei der Bedienung muss der Fluggast am Fenster am längsten warten. Bei der Abgabe der Speisen und Getränke müssen die Behältnisse weitergereicht werden. Stewardessen sind im Verteilen der Speisen und Getränke allerdings routiniert genug und nehmen auf Fluggäste am Fenster genauso Rücksicht wie auf Fluggäste im Gang. Menschen mit einer unruhigen Blase müssen des Weiteren auf die Nachsicht der benachbarten Reisenden hoffen.

Sitzplatz am Gang – Von Beinfreiheit und Spaziergängen

Der Sitzplatz am Gang wird häufig als Niete betitelt und bleibt für Spätanreisende übrig. Doch auch dieser Platz hat seine Vorteile. Gerade bei Langstreckenflügen empfiehlt sich dieser, da die Passagiere ungestört aufstehen und die Beine ausstrecken können. Ängstliche Passagiere bekommen auf dieser Position ebenso relativ wenig von der gefährlich anmutenden Höhe mit und können die Reise eher mit einer Zugfahrt assoziieren. Außerdem wissen sie immer, dass sie den Sitzplatz als erstes verlassen können und fühlen sich dadurch sicherer. Große Menschen sitzen auch mit Vorliebe am Gang, um ihre langen Beine während des Fluges ausstrecken zu können.

Wem eine schnelle Abfertigung wichtig ist, wird als "Randsitzer" als erstes mit Essen und Trinken versorgt. Nach dem Essen werden die leeren Behälter auch am schnellsten entfernt. Wer schnell Gefahr läuft, dass ihm schlecht werden könnte, hat des Weiteren einen ungehinderten Weg zur Toilette.

Das Mittelfeld – Kommunikation im Flugzeug

Die mittleren Sitzplätze werden von Flugpassagieren am seltensten gewählt. Die meisten Menschen möchten einen geschützten persönlichen Nahbereich beim Flug wahren, vor allem wenn sie allein reisen. Nur sehr kommunikative Personen, welche nicht Schlafen wollen, sitzen gerne in der Mitte, um sich gut unterhalten zu können. Ob eine gute Kommunikation im Flugzeug zu Stande kommt, hängt aber zum Großteil von den Sitznachbarn ab.

Der Platz in der Mitte empfiehlt sich jedoch für Kinder, die neben beiden Elternteilen sitzen können. So ist das Kind besser von dem Umfeld der Flugreise abgeschirmt und in Gefahrensituationen kann ihm durch beide Eltern schneller geholfen werden. Außerdem sind die mittleren Plätze für Menschen mit Flugangst besser als Plätze am Fenster.

Am unkompliziertesten ist jedoch die Platzwahl für Vielflieger. Auch der Mittelplatz wird bei ihnen auf kurzen Inlandflügen in Kauf genommen. Ein möglicher Grund für die Flexibilität der Geschäftsreisenden ist, dass diese sich Gedanken um "größere Dinge" machen müssen. Jedoch sind ausreichende Erholung sowie eine angenehme und stressfreie Flugreise wichtige Faktoren für ein seriöses und positives Auftreten. Heutzutage übernehmen ein paar Reisebüros, wie z.B. das LCC Dresden, die Planung der Geschäftsreise von der Haustür über den optimalen Sitzplatz hinweg bis zum Hotelzimmer und können dabei aus ihren gesammelten Erfahrungen mit Geschäftsreisenden schöpfen. Dieser Service kommt eben diesen Reisenden zu Gute, die sich um die Platzwahl im Vorfeld keine großen Gedanken machen möchten.

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