Filterblasen geschickt umgehen
Wie man trotz allgegenwärtiger Erfassung der digitalen Identität einer Filtrierung von Informationen vorbeugen kann.Wie funktionieren Suchmaschinenanfragen und was sind Filterblasen?
Um effiziente und treffgenaue Suchergebnisse zu ermöglichen wird bei den meisten Suchmaschinen das Verhalten eines jeden Nutzers im Internet dokumentiert. Dabei wird eine Vielzahl an Daten erhoben, welche zu dem jeweiligen Unternehmen übermittelt werden. Bei den aufgezeichneten Daten handelt es sich oftmals nicht nur um den Standort des Nutzers, sondern, soweit verfügbar, auch um persönliche Informationen. Vor allem aber wird auch gespeichert, welche der angezeigten Suchergebnisse letztendlich angeklickt wurden.
Die aufgezeichneten Daten werden daraufhin auf verschiedenste Aspekte hin ausgewertet und weiterverwendet. Dabei kommen sogenannte Algorithmen, Verarbeitungsvorschriften, zum Einsatz, die automatisch die erfassten Daten auswerten und in einer späteren Suche berücksichtigen. Im Optimalfall sorgt diese Berücksichtigung der erhaltenen Informationen für eine erhöhte Qualität der angezeigten Suchergebnisse.
Jedoch führt die eben erwähnte und oftmals nicht weiter beschriebene "Berücksichtigung der erfassten Daten" auch zum Entstehen von den sogenannten "Filterblasen". Bei der Auswertung der aufgezeichneten Informationen einer Person wird ein Nutzerprofil erstellt, welches mit jeder weiteren Suche verfeinert wird und so für immer stärker personalisierte Suchergebnisse sorgt. Informiert sich eine Person beispielsweise häufig über dasselbe Restaurant, wird ihr bei der nächsten Suche nach Restaurants in der Nähe auch eben dieses bereits bekannte und anscheinend beliebte Restaurant als erstes angezeigt. Ein anderes, möglicherweise besser geeignetes Restaurant erscheint bei der hier beschriebenen Suchanfrage erst auf späteren Suchergebnisplätzen.
Genau dieses Phänomen wird durch den Fachbegriff Filterblase beschrieben und ist selbstverständlich nicht nur auf die Suche nach Restaurants anzuwenden, sondern auch bei der Suche nach weitaus relevanteren Informationen zu finden. Suchmaschinen personalisieren alle Suchergebnisse eines Nutzers und zeigen immer nur die Informationen an, von denen der Algorithmus "meint", sie würden den Nutzer am ehesten ansprechen. Gerade beim Aufbau einer fundierten Meinung ist es jedoch nötig nicht nur einseitige Informationen zu erhalten, sondern die vielfältigen Seiten eines Themas oder Konfliktes zu kennen oder zu erfahren. Das hierbei die Filtrierung von Suchergebnissen durch einen automatisierten Algorithmus nicht immer vorteilhaft ist, steht außer Frage.
Wie umgehe ich Filterblasen?
Dabei ist das Umgehen der Filtration von Informationen oftmals leichter, als gedacht. Folgend werden einige Möglichkeiten erklärt Algorithmen zu umgehen:
1. Löschen der gespeicherten Cookies und Website-Daten
Jeder Browser, egal ob Chrome, Firefox, Safari oder Edge, ja sogar der Internet Explorer, zeichnet Cookies und Website-Daten auf, die verwendet werden, um Suchanfragen anzupassen. Die aufgezeichneten Daten werden dazu in den Suchalgorithmus der verwendeten Suchmaschine eingespeist.
Das Löschen dieser Daten ist in jedem der aktuellen Browser über die Einstellungen möglich. Bei Firefox beispielweise findet man unter dem Punkt "Cookies und Website-Daten" den Button "Daten entfernen". Ein Klick genügt und schon ist ein Großteil des angelegten Nutzerprofils wieder gelöscht.
Diese Methode bietet jedoch maximal geringfügigen Schutz vor Filterblasen, da weiterhin erhobene Daten wie der aktuelle Aufenthaltsort des Nutzers, das Alter oder Geschlecht eingesetzt werden. Selbstverständlich werden auch nach dem einmaligen Löschen der Daten weiterhin neue Daten erfasst und verwendet, um das Nutzerprofil wieder auszubauen.
2. Verwendung eines Inkognito-Tabs
Eine bessere Möglichkeit zum Schutz vor Filterblasen stellt die Verwendung von sogenannten Inkognito-Tabs dar. Wie man einen solchen Tab öffnen kann variiert von Browser zu Browser, wird jedoch meist bereits in der Einführung nach der Installation erklärt und kann ohne Probleme herausgefunden werden.
Innerhalb eines Inkognito-Tabs werden nahezu keine Daten mehr über die Nutzung erfasst. Es wird kein Suchverlauf gespeichert und auch alle weiteren erfasste Informationen werden beim Schließen des Tabs automatisch gelöscht. Ein Nutzerprofil ist dadurch sehr viel unvollständiger und die Suchergebnisse deutlich vielfältiger und damit auch aussagekräftig.
Jedoch wurde bereits in zahlreichen Studien gezeigt, dass auch im Inkognito-Tab der Algorithmus von beispielweise der Google-Suche noch aktiv ist und fleißig Ergebnisse filtert, wenn auch in sehr viel geringerem Maße.
3. Die Suchmaschine DuckDuckGo
Wer wirklich auf Nummer sicher gehen möchte sollte deshalb nur noch eine ganz bestimmte Suchmaschine verwendet: DuckDuckGo. Diese ist die wohl bekannteste Suchmaschine, die keine personalisierten Suchergebnisse anzeigt. Bei DuckDuckGo werden keine personenbezogenen Daten erhoben und es besteht daher auch keine Möglichkeit in eine Filterblase zu geraten, die durch die Suchmaschine entstanden ist. DuckDuckGo selbst garantiert dies nicht nur, sondern beweist es sozusagen täglich. Führen Sie doch selbst folgendes Experiment durch: Suchen die bei Google.de nach dem Begriff Restaurant. Höchstwahrscheinlich werden Ihnen nun Restaurants in Ihrer Umgebung angezeigt – Ihr Ort wurde soeben verwendet, um Suchergebnisse zu filtern. Googeln Sie nun einfach nach DuckDuckGo, oder gehen Sie direkt zur Website duckduckgo.com und suchen hier erneut nach Restaurant. Egal, an welchem Ort auf der Welt sie sich befinden, ihre Suchergebnisse werden sich nicht verändern, DuckDuckGo verwendet keinen Ort und kann deshalb nur dann ein Restaurant für ihre Stadt angeben, wenn sie diese auch im Suchbegriff mit erwähnen – beispielsweise "Restaurants in München" suchen.
Fazit
Wer auf Nummer sicher gehen möchte legt DuckDuckGo einfach als neue Standard-Suchmaschine fest. Wie das geht wird unter den unten angegebenen Links erklärt. Wer jedoch weiterhin die Vorteile der personalisierten Suchergebnisse Nutzen möchte, um beispielsweise das Lieblingsrestaurant schneller wiederzufinden, der sollte zumindest darüber nachdenken, zur Beschaffung von Informationen, die die eigene Meinung beeinflussen, die Tipps 1 oder 2 zu beachten.
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