Fort Stanwix

Fort Stanwix (Bild: Slabcity Gang / Flickr)

Als Gegenwert für ihr Land erhielten die Irokesen 10.000 Dollar

1776 wurde das verfallene Fort an derselben Stelle von der Armee der Vereinigten Staaten erneut aufgebaut und diente im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg als Stützpunkt. Im Jahr 1777 verteidigten amerikanische Revolutionstruppen das Fort erfolgreich gegen einen Angriff der Engländer und der Irokesen, die sich im Tal des Mohawk aufhielten. Während der Belagerung hissten die Amerikaner eine Flagge aus blauen, roten und weißen Streifen, die als Vorläufer des Sternenbanners ("Stars and Stripes") gilt. Fort Stanwix war aber auch der Ort, an dem die Irokesen um ihr Land betrogen wurden.

1768 wurde über einen neuen Verlauf der Grenzlinie zwischen den Weißen und den Indianern verhandelt, die in der Königlichen Proklamation von 1763 ausgerufen worden war. Die Briten schlossen mit den Irokesen einen Vertrag über den Verkauf von Land im Ohio-Tal. Als Gegenwert erhielten die Indianer 10.000 Dollar. Im Jahr 1784 fand in Fort Stanwix eine Konferenz statt, bei der angeblich ein Friedensvertrag zwischen den Vereinigten Staaten und den sechs Nationen und ihren abhängigen Völkern verhandelt werden sollte.

Mit Drohungen wurden die Indianer zum Unterzeichnen der Verträge gezwungen

Doch James Duane, ein ehemaliges Mitglied des Komitees für Indianerangelegenheiten, setzte sich bei den amerikanischen Delegierten dafür ein, das Selbstvertrauen der Irokesen zu erschüttern und sie als Menschen zweiter Klasse zu behandeln. Die Delegierten folgten seinem Rat. Sie nahmen Irokesen als Geiseln und drohten, Frauen und Kinder zu töten, wenn sich die Indianer nicht ergeben und ihr Land verkaufen würden. Somit waren die Irokesen gezwungen, ihr Land westlich von New York und Pennsylvania an die Weißen abzutreten und in ein kleines Reservat zu ziehen.

In den folgenden Jahren schlossen Regierungsbeamte unter Einsatz von Drohungen und Alkohol ähnliche Verträge mit anderen nicht autorisierten Stammesvertretern ab. Zuerst geschah dies 1785 in Fort McIntosh bei Pittsburgh, ein Jahr später in Fort Finney am Ohio River. Viele Indianerstämme der Region, wie beispielsweise die Lenni Lenape (Delaware), die Wyandot, die Odawa, die Chippewa und die Shawnee wurden um ihr Land gebracht. Als sich die Indianer in Philadelphia über die unfaire Behandlung und die Betrügereien bei Vertragsabschlüsse beschwerten, veränderte sich die Haltung des Kongresses.

Die Regierung wollte zwar immer noch indinaisches Land erwerben, jedoch hatte niemand ein Interesse daran, einen Krieg mit den Stämmen des Ohio-Tals anzufangen. Fort Stanwix verfiel im Laufe der Zeit und wurde im 19. Jahrhundert durch die Stadt Rome überbaut. Erst für die 200-Jahr-Feier der Vereinigten Staaten im Jahr 1976 rekonstruierte man das Fort am Originalstandort. Heute finden dort regelmäßig Aufführungen statt, die verschiedene Epochen des 18. Jahrhunderts nachstellen.

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