Komisches Bauchgefühl oder Wie hoch wird eine Maispflanze?

Pünktlich zum vereinbarten Termin kommen wir mit Eltern und Freundin auf dem Flugplatz an.
Nun heiß es warten, denn der Himmel ist bedeckt mit dunklen, tiefen Wolken. Laut Auskunft der Verantwortlichen ist das Risiko zu groß, um jetzt mit Unkundigen zu starten. Routinierte Fallschirmspringer könnten zwar springen, aber in der dichten Wolkendecke wäre nicht rechtzeitig auszumachen, wo die Landung sein soll. Ein Fallschirmspringer, wahrscheinlich einer der Schüler,
die gleichzeitig Unterricht haben, ist schon im angrenzenden Maisfeld gelandet. Nicht erstrebenswert, denn die Landung ist zwar relativ weich, aber der Fallschirm muss ohne Beschädigungen zusammen gerafft werden. Dies ist sehr problematisch in einem Feld mit Maispflanzen. Wie hoch wird eine Maispflanze? Das einjährige Gras wird bis zu 2 bis 3 Meter hoch. Einzelne Sorten können sogar bis zu 7 Meter hoch werden. Doch so hoch ist der Mais an der Lande- und Startbahn eindeutig nicht. Doch darin einen Fallschirm zusammen zu klauben ist mehr als mühselig. Also hieß es warten. Die internetfähigen Handys wurden zwecks Wetter-Bericht  zu Rate gezogen. Auf dem Wetter-Radar zogen die bunten Wolkenfelder nach Norden, doch wir saßen weiter unter den tiefen Wolken. Wir vertrieben uns die Zeit mit Gesprächen und Kaffeetrinken. Auch die mitgebrachten Kartoffelchips fanden reißenden Absatz, denn inzwischen war es Mittagszeit geworden.

Fallschirm-Sprung-Maisfeld (Bild: HelgaHenschel)

Spannung - auf den Fallschirmsprung vorbereiten

Endlich passierte etwas. Die Truppe wurde zusammen gerufen. Von einem Fallschirmlehrer gab es die ersten Einweisungen und ein Bodentraining. Jeder bekam einen grauen Overall, den er anziehen sollte. Der erschien allerdings recht dünn und nicht allzu wärmend. Anwesende Profis trugen einen dickeren Anzug gegen die Kälte in den Höhen. Zur Spezialausrüstung gehörten auch eine Schutzkappe und eine Schutzbrille. Weiterhin musste der nervöse Springer diverse Gurte anlegen. Zuschauer überprüften ihre Fotoapparate und machten sich ebenfalls startklar.

Nerven flattern - ins Flugzeug steigen

Nach einer der letzten Überprüfung ging es zum bereitstehenden Flugzeug. Die Kandidaten mit Lehrern quetschten sich ins enge Innere der kleinen Propellermaschine. Alles klar? Die Roll-Klappe ging hinunter und das Flugzeug startete. Immer höher ging es auf 3000 bis 4000 Meter in den Himmel mit einigen Schleifen über dem Fluggelände.

Fallschirm-Sprung-Flugzeug (Bild: HelgaHenschel)

Mutig - der Sprung ins Bodenlose

Das erste Tandem sprang. Es war nicht einfach überhaupt aus dem Flugzeug zu kommen, denn die Füße der anderen lagen herum. Aber dann ging es Schlag auf Schlag. Das Flugzeug leerte sich, die Tandems, gesichert mit vier Haken aneinander, flogen etwa 30 – 60 Sekunden im freien Fall. Bei cirka 1500 Meter öffnete der Lehrer den Fallschirm, um dann den Flächenfallschirm in bunten, leuchtenden Farben zu lenken und sicher zum Ziel zu landen. Wegen der Fallgeschwindigkeit gab der Lehrer auch den Hinweis, dass der Mund unbedingt zu schließen sei. Denn bei geöffnetem Mund läuft Spucke unkontrollierbar an den Wangen nach hinten, direkt auf die Brillengläser des Lehrers.

Zuschauer suchten den Himmel ab. Manche Springer versteckten sich noch in den Wolken, andere waren gut an ihren farbenprächtigen Fallschirmen zu erkennen. Kurz vor der Landung kam das Kommando "Füße nach vorn". Der Lehrer übernahm die Landung und setzte seine Füße geschickt auf die Grasfläche. Dieser Befehl diente der Vorbeugung vor eventuellen Knochenbrüchen. Sah lustig aus, wenn das Geburtstagskind die Füße gehorsam nach vorne streckte wie "auf dem Po gefallen". Gelandet - direkt vor Zuschauern, Freunden, Verwandten und anderen, die noch auf ihren Sprung warteten.

Ein sehr spannender Tag und ein gelungenes Geburtagsgeschenk!

Fallschirm-Sprung (Bild: HelgaHenschel)

Fallschirm-Sprung-gelandet (Bild: HelgaHenschel)

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