Land und Leute, ein kurzer Überblick

Republique Centrafricaine hat den Kongo, Kamerun, Sudan und den Tschad zum Nachbarn. Im Durchschnitt 600 m über NN ist ein großer Teil des Landes tropischer Regenwald. Es gibt eine Feucht- und eine Trockensavanne. Die Bevölkerung lebt bis auf die Ureinwohner (Pygmäen) an den Haupt-Wasserstraßen. Sie setzt sich aus verschiedenen Stämmen zusammen. Diese sind sich meist nicht wohl gesonnen. Die größte Gruppe bilden die Baya, sahelo-sudanesischer Abstammung. Bantuvölker bilden die Minderheit. Trocken- und Regenzeit lösen sich ab. Starkregen zerstört oft die wenigen befestigten Straßen. Etwa 50 % der Bevölkerung sind Christen, der Islam gewinnt aber an Bedeutung. Die Hauptstadt ist Bangui, und hat sogar eine Universität. Aber der größte Teil der Bevölkerung sind Analphabeten. Krankheiten gibt es alles, was in tropischen Ländern so vorkommt. Lepra, Malaria und Schlafkrankheit. Das Gesundheitswesen existiert so gut wie gar nicht. Fast 10 % der Einheimischen sind HIV-infiziert. Einer hohen Kindersterblichkeit steht eine hohe Geburtenrate mit etwa 5 Babys / pro Frau gegenüber. Die Lebenserwartung beträgt 45 Jahre

Was sind schon Menschenrechte, wenn es um Uran geht?

Feucht-SavanneNeo-koloniale Politik mit Hilfe von Marionetten am Beispiel von Jean-Bedel Bokassa Dacko. Der Missionsschüler wurde 1921 in einem Fischerdorf in Ubangi-Schari geboren. 1939 freiwilliger Militärdienst, Zweiter Weltkrieg, Indochina und Algerienkrieg. Seine vorbildliche Laufbahn vom Gefreiten bis zum Hauptmann endete mit dem Croix de Guerre und als Mitglied der Ehrenlegion. Er wechselte dann zu den Truppen des nun "Freien Zentralafrikas". Wurde Stabschef der Streitkräfte in der Armee des Präsidenten, seines Cousins David Dacko. Diesen putschte er 1966 weg, und ernannte sich selbst in Personalunion zum Vorsitzenden des Revolutionsrates, zum Verteidigungs- und Innenminister. Natürlich war der Rang eines Brigadegenerals dann auch nicht mehr standesgemäß. Also wurde er Feldmarschall. Aber nicht genug, rief er das Kaiserreich aus. Und nachdem dieser schlimme Finger von Papst Paul VI nicht wollte, krönte er sich selbst. Das war ein Fest, angemessen für den 13. Apostel unseres Herrn Jesus Christus. Unterstützt wurde er von Frankreich, ja Valéry (Giscard d Èstaing) und Jean-Bedel waren Jagdfreunde. Gorillas und Mini-Buschelefanten gab es damals ja noch genug. In seiner Residenz gab es goldene Wasserhähne und Türklinken. Und hinter dem Haus einen eigenen Teich. Dort züchtete der Tierfreund Krokodile, die er mit Regime - Kritikern fütterte. Er soll eigenhändig gefoltert und einige seiner Widersacher verspeist haben. Hannibal Lecter lässt grüßen. Aber Mord und Totschlag kann doch eine wahre Männerfreundschaft nicht erschüttern. Besonders wenn es um Uran geht. Da gibt es sogar Waffen für. Natürlich nur aus humanitären Gründen!

Markt in Bangui
Bunt und fröhlich sind Afrikaner

Bunt und fröhlich sind Afrikaner

Operation Barracuda. Tod dem Tyrannen oder Ferien in Frankreich.

Start der Operation 20. September 1979. Ziel, den größenwahnsinnigen Despoten zu beseitigen. Zwischendurch hatte dieser auch mal Kontakt mit Libyens Revolutionsführer Gaddafi aufgenommen. Das geht natürlich gar nicht. Aber der clevere Jean-Bedel flüchtete rechtzeitig. Er wurde in Abwesenheit wegen Mordes, Folter, Korruption und Kannibalismus zum Tode verurteilt. Diese Haftstrafe verbrachte er im Schloss Hardricourt bei Paris im Exil. Mit einer Freundin und zehn seiner 60 – 80 Kinder. Die nervigen 18 Ehefrauen wurden anderweitig untergebracht. Offiziell lebte er von seiner Militärpension, etwa 6000,-- Francs, ca. 1000, -- €. Sein Buch, "Meine Wahrheit", durfte er wegen angeblicher Angriffe auf seinen Ex-Kumpel Valéry nicht veröffentlichen, schade. In seinem Heimatland regierte von nun an ein gewisser willfähriger General Kolingba. Jedenfalls bis 1993. Da gab es demokratische Wahlen. Was für einen Driss! Und danach einige Putsche. Ratet mal, mit wessen Hilfe? Der gute Bokassa starb friedlich an Herzversagen nach einer Generalamnesty (normalerweise nicht für Mörder) in der Hauptstadt Bangui. Wie sagte doch schon Bertold Brecht: "Erst kommt das Uran, und dann kommt die Moral!"

Dorf in Afrika
Siedlung in Afrika

Siedlung in Afrika (Bild: eigen)

Afrika, ein Kontinent der Tränen.

HilfslieferungenAm Elend Afrikas sind zum großen Teil auch die Afrikaner mit schuld. Ich selber habe am Bau eines Krankenhauses in Nola mitgeholfen. Dort wurden überwiegend Frauen behandelt. Ihre gesunden, kräftigen Männer saßen meist davor. Die Bitte mal mit anzufassen, wurde meist dankend abgelehnt. "Ca cèst pas mon devoir, Monsieur" (Das ist nicht meine Pflicht). Dachplatten wurden nach unserer Abreise demontiert und verscheuert. Lebensmittellieferungen in Flüchtlingslager mussten wir auch selber abladen. Müll einsammeln, eine nicht zumutbare Arbeit für stolze Krieger. Oben herrscht Korruption, und unten Kriminalität. Polizisten und Soldaten, die keinen Sold erhalten, weil ihre Vorgesetzten den einstecken, plündern und erpressen Schutzgelder. Stammesfehde lassen keine Einigkeit aufkommen. Das alles erleichtert das Ausplündern der Ressourcen. Konflikte werden geschürt, Narren mit Waffen ausgestattet und gegeneinander gehetzt. Die Mörder von heute sitzen morgen in der Regierung und umgekehrt. Wie bei uns im Mittelalter. Der Rebellenführer Djotodia ist nun Präsident. Seine aufgelösten Milizen streunen plündern und mordend durchs Land. Dazu kommen noch religiöse Querelen zwischen Muslims und Christen. Seit dem afrikanischem Jahr 1960 (Entkolonialisierung) hatten wir ein halbes Jahrhundert Zeit, diesen Kontinent zu stabilisieren und in seiner Entwicklung zu unterstützen. Schade, Chance vertan. Vive la France, bin stolz auf Euch. Ne, nicht wirklich!

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