Was ist die „Grüne Welle“ und wie soll sie zukünftig gestaltet werden

Ampelschaltungen, die optimal aufeinander abgestimmt wurden, werden im Volksmund "Grüne Welle" genannt, weil, bei Einhaltung einer bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeit, die Ampeln auf der Strecke, erfahrungsgemäß, grün anzeigen. Diese Art der Verkehrsgestaltung verringert die Zahl der unfreiwilligen Stopps für die Autofahrer auf ein Minimum und, reduziert den Verkehrsärm und die Abgase. Autofahrer schätzen auch, dass sich, wenn sie sich zügig weiter bewegen können, der Benzinverbrauch ihres Fahrzeuges verringert. Auch die Verkehrsplaner scheinen mit den Ergebnissen der bisherigen Tests zufrieden zu sein, denn sie richteten in den vergangenen Jahren schon viele dieser Strecken ein. Wie der Projektleiter der Transver GmbH, Alexander Dinkel, erklärt, funktioniert die "Grüne Welle" bisher zwar nur in eine Fahrtrichtung, es wurde aber, besonders im Berufsverkehr am Morgen, festgestellt, dass in der gleichen Zeit ein höheres Verkehrsaufkommen bewältigt werden kann.

"Grüne Welle" auf der Landstraße schwieriger einzurichten

Die Abstände der Ampelanlagen außerhalb geschlossener Ortschaften sind erheblich größer. Deshalb ist die "Grüne Welle" dort schwieriger einzurichten. Zusätzlich sind die Abstände zwischen den Fahrzeugen und die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge viel größer, als innerhalb einer Ortschaft. Im Pilotprojekt KOLIBRI werden intelligente Ampelsteuerungen für Strecken außerhalb geschlossenen Ortschaften getestet. Zusätzlich werden auch Informationen aus den Fahrzeugen genutzt. Die dafür erforderlichen Rohdaten, zum Beispiel Zeit, genaue Position, werden per Mobilfunk übermittelt. Aus diesen Angaben errechnet der Computer in der Zentrale, Informationen zur Verkehrslage, der Geschwindigkeit, die genaue Zahl der Stopps an Ampeln und die Wartezeiten davor. Die daraus resultierenden Korrekturgrößen sollen zukünftig in die Steuerung der Lichtsignale einfließen.

Ampelschaltungen schon im Auto sichtbar

In ihren Überlegungen, wie die Ampelanlagen zukünftig funktionieren sollen, gehen die Forscher noch einen Schritt weiter: Die Informationen über die Schaltphasen der Ampeln werden auch ins Fahrzeug übertragen, sodass der Fahrer seine Fahrt entsprechend anpassen kann. "Da wir auf der Landstraße oft große Abstände zwischen den Ampeln haben, kann der Fahrer mit der vorausschauenden Information über die Schaltzeitpunkte der einzelnen Lichtsignale, die Fahrweise effektiv anpassen. Er reduziert damit den Verbrauch und die Emissionen", sagt Susanne Breitenberger, Projektleiterin für BMW Verkehrstechnik und Verkehrsmanagement.

Verkehrsströme gemessen und die Teststrecke im Simulator erstellt

Für KOLIBRI wurden als Teststrecke ein Teilstück der B13 im Norden von München und ein Teilstück der Staatsstraße St2145 in der Nähe von Regensburg ausgewählt. In den vergangenen Monaten wurden auf diesen Straßen die Verkehrsströme analysiert. Gleichzeitig reproduzierten Wissenschaftler, am Lehrstuhl für Ergonomie der TU München, die Teststrecken in ihrem Simulator. Sie können dort, mit verschiedenen Methoden der Verkehrsbeeinflussung simulieren, ohne in das reale Verkehrsgeschehen eingreifen zu müssen.

Bisherige Ampelanlagen einbinden

Die bisherige Projektphase ist erfolgreich, weil die Systemarchitektur eine Einbindung der Kommunikation und der Steuerungsstruktur der bis zu 20 Jahre alten Ampelanlagen ermöglicht. In der anschließenden Projektphase werden über Mobilfunk die einzelnen Anlagen mit der Zentrale im Büro der Transver GmbH verbunden. Danach können die aufbereiteten Daten an die Bordcomputer der Fahrzeuge oder an ein Smartphone weiter geleitet werden. Nach dem Abschluss des Projektes wertet eine entsprechende Applikation die Daten aus und gibt dem Fahrer aktuelle Empfehlungen zur optimalen Geschwindigkeit, um mit der "Gründen Welle" zu fahren.

 

So funktioniert die Grüne Welle

Fahrer sollen zur Nutzung der "Grünen Welle" angeregt, aber nicht abgelenkt werden

Michael Krause, vom Lehrstuhl für Ergonomie der TU München, sieht die Aufgabe des Lehrstuhls für Ergonomie darin, herauszufinden, wie diese Informationen aufbereitet und präsentiert werden müssen, um die Autofahrer zur Nutzung des Systems anzuregen, ohne sie vom Straßenverkehr abzulenken.

Im zusätzlichen Artikel: Pkw-Maut für Autofahrer wird das Für und Wider dieser Maut erläutert.
Quelle: Technische Universität München

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