(Bild: Verlag Blanvalet)

Politische Intrigen, Verrat, Terrorismus

Skrupellos geht die Terrorgruppe vor, droht mit weiteren Anschlägen. Doch wer soll sämtliche Wasservorräte im ganzen Land überwachen? Wer steckt hinter der Terrorgruppe? Was will sie erreichen, und vor allem: Wie ist sie an den radioaktiven Abfall gekommen? Julian Berg und Alexander Kehlhausen versuchen, den Ursprung des Atommülls zu finden, unterstützt von hilfreichen Experten und behindert von krankhaften Selbstdarstellern. In diesem modernen Agenten-Thriller geht es um Terrorismus auf nationaler und europaweiter Ebene, um politische Intrigen und um Verrat. Der Wettlauf mit der Zeit lässt beim Lesen den Atem stocken. Auf erschreckende Weise wird klar, was Menschen anrichten können, die nichts mehr zu verlieren haben. Ivo Pala beschreibt überaus bildhaft und detailreich brutale Szenen und fragwürdige Verhörmethoden, und es gelingt ihm, immer wieder neue Wendungen und Entwicklungen ins Spiel zu bringen, so dass man das Buch am liebsten nicht aus der Hand legen würde, bis man alle 87 Kapitel verschlungen hat.

Eine Urkraft wie die Radioaktivität lässt sich nicht kontrollieren

So liest sich beispielsweise eine Passage aus dem 9. Kapitel: "Die aktuelle Situation lehrte ihn, dass er sich damit von Anfang an einer Illusion hingegeben hatte. Einer völlig wahnwitzigen Illusion. Eine Urkraft wie die Radioaktivität konnte man trotz gründlichster Überwachung und der edelsten aller Motive nicht kontrollieren, nicht im Zaum halten." Die Rede ist von Dr. Alexander Kehlhausen, Generalinspektor beim Bundesamt für Strahlenschutz, der diesen Job angenommen hatte, um die Gefahren und Risiken von Atomkraft auf ein Minimum zu reduzieren, wenn er deren Einsatz schon nicht verhindern konnte. Aber: "Das war wie der Versuch, einen aktiven Vulkan am Ausbruch zu hindern, indem man den Daumen in den Krater steckte. Besonders, wenn man den menschlichen Faktor miteinbezog, das größte Gefahrenpotenzial. So viel Raum für menschliches Versagen. Viel zu viel Raum."

Autor Ivo Pala

(Bild: Christa Kaddar)

"So authentisch wie möglich"

Fortwährend stellt sich beim Lesen die Frage: Wie kommt er nur auf seine solch brillant beschriebene Geschichte mit dermaßen vielen Details über die Ermittlungen? "Ich werde oft gefragt, wie ich auf die Ideen zu meinen Geschichten komme, aber das bleibt ein kleines Berufsgeheimnis", sagt Ivo Pala. "Die geschilderten Handlungen der Figuren sind natürlich reine Fiktion; wie weit Behörden und Ermittler in Fällen solch extremer Bedrohungen in der Realität gehen würden, kann ich nicht beurteilen. Die Bücher wollen auch zu diesem Thema die Leserin und den Leser anregen, sich ihre eigenen Gedanken dazu zu machen." Angesprochen auf die erschreckende Brutalität einiger Szenen, erklärt der Autor: "Ich habe auch lange mit mir gehadert, wie weit ich in der Beschreibung gehen soll. Letzten Endes habe ich mich dafür entschieden, so authentisch wie möglich zu arbeiten, um die Schrecken und Grausamkeiten, die mit Terroranschlägen dieser Größenordnung einhergehen, dem Leser vor Augen zu halten."

Dringender Handlungsbedarf - auch in der Realität

Bei den Darmstadter Krimitagen wurde Ivo Pala mit der Frage konfrontiert, ob sein Buch eine Anregung für Terroristen sein könne. Doch er ist nicht der Meinung, dass Terroristen sich für ihre grausamen Verbrechen Inspirationen aus Romanen holen. "Wenn H2O eine Auswirkung in die Realität haben soll, dann insofern, dass die Verantwortlichen für unser aller Sicherheit sich dessen bewusst bleiben, wie leicht angreifbar wir sind, und entsprechende Vorkehrungen treffen", betont er. "Meine Recherchen zur Lagerung von Atommüll auf deutschem Boden machen deutlich, dass hier dringender Handlungsbedarf herrscht."

Vier Bücher in einem Jahr

Ivo Pala, der im Rheingau aufgewachsen ist und als Drehbuchautor und Schriftsteller in Berlin lebt, ist erfolgreich mit Kriminalromanen, Thrillern und Fantasy-Literatur. Im vergangenen Jahr sind vier Bücher von ihm erschienen: im März der Richard-Hagen-Krimi "Bluthatz" und der Fantasy-Roman "Die Eisige Göttin" als letzter Band der "Elbenthal-Trilogie", im Juni der Thriller "H₂O" und im November das Kinderbuch "Der Drache hinter dem Spiegel." Dass dies innerhalb eines Jahres so viel erscheine, hänge auch mit den unterschiedlichen Veröffentlichungsrhythmen der Verlage zusammen, erklärt er. "Ich schreibe im Schnitt zweieinhalb Bücher pro Jahr; das sind auch nicht mehr als zum Beispiel bei Stephen King und weniger als bei James Patterson." Allerdings verbringt er den ganzen Tag mit Schreiben. "Wenn ich nicht an den eigentlichen Manuskripten schreibe, arbeite ich an Entwürfen und Exposés für neue Projekte, oder ich mache Skizzen und Notizen zu Szenerien oder Charakterstudien." Ein großer Teil der Zeit gehe auch für die Hintergrund-Recherche drauf, von der letzten Endes nur etwa fünf bis zehn Prozent ins fertige Werk einfließen. Er wolle die Leser schließlich nicht mit zu vielen Detailinformationen langweilen, räumt er ein.

Auch der neue Thriller "Gift" greift ein brisantes Thema auf

Der neue Action-Thriller "Gift", der am 20. April erschienen ist, greift wieder ein brisantes Thema auf: Ein NATO-Stützpunkt an der deutsch-polnischen Grenze wird Ziel eines Giftanschlags. Patrizia Hardt und Gernot Löw von der nationalen Terrorabwehr machen Jagd auf die Terroristen und stoßen auf einen furchtbaren Skandal: Aus der Zeit des kalten Krieges schlummern auf ostdeutschem Boden versteckte Depots mit Kampfgiften und biologischen Waffen – darunter eine tödliche Seuche. Hardt und Löw folgen der Spur der Terroristen bis nach Leipzig. Da wird der erste Todesfall bekannt. Die Pest wüstet im 21. Jahrhundert!

"H₂O" und "Gift" von Ivo Pala sind im Blanvalet-Verlag erschienen.

Laden ...
Fehler!