Der Riesen-Bärenklau und seine heimischen Verwandten in der Botanik

Die Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau (Heracleum giganteum) kann bis zu 3 m hoch werden. Die enormen weißen Doldenblüten erinnern mit einem Durchmesser von 50 cm bis zu 100 cm an Regenschirme und können pro Jahr bis zu 10.000 Samen ausbilden. Die Herkulesstaude ist zweijährig und bildet im ersten Jahr zunächst die großen tief eingeschnittenen Blätter aus. Erst im zweiten Jahr bilden sich von Juli bis August die Blütenstände. Nach der Blüte stirbt die gesamte Pflanze ab.

Der Riesen-Bärenklau hat bei uns heimische Verwandte, wie den Wiesenbärenklau ( Heracleum sphondylium), der allerdings nicht so groß wird. Er erreicht maximal 150 cm Höhe und die Dolden sind mit etwa 20 cm Durchmesser wesentlich kleiner. Auch der Wiesenbärenklau enthält phototoxische Stoffe. Er ist jedoch bei weitem nicht so gefährlich wie sein Verwandter aus dem Kaukasus und wird sogar als Wildgemüse verwendet. In Polen und Litauen wird aus der Wurzel ein bierartiges Getränk, der Bartsch, gebraut.

Was den Riesen-Bärenklau so gefährlich macht

So imposant wie er aussieht, so gefährlich ist er auch, denn alle Pflanzenteile enthalten Giftstoffe. Diese Furocumarine können bei Hautkontakt in Verbindung mit Sonnenlicht schwere allergische Reaktionen hervorrufen (Photodermatitis). Das heimtückische an einer Begegnung mit dem Bärenklau ist, dass der giftige Pflanzensaft oft erst nach ein paar Tagen seine Wirkung zeigt. Dann werden die stark juckenden, brennenden Hautrötungen und Blasen oft nicht mehr mit der Pflanze in Verbindung gebracht. Durch Sonneneinstrahlung werden die Symptome noch schlimmer. Verbrennungen dritten Grades sind möglich. Die Entzündungen heilen nur langsam ab und bleiben lange als Pigmentveränderungen oder Narben sichtbar.

Erste Hilfe bei Kontakt mit der Pflanze: die betroffenen Hautstellen gründlich mit Wasser und Seife waschen. Ratsam ist es eine starke Sonnenschutzcreme aufzutragen, da die Haut an den betroffenen Stellen extrem lichtempfindlich sein kann, und dennoch für einige Tage die Sonne zu meiden.

Der Riesen-Bärenklau im Garten

Die Staude wurde als Zierpflanze eingeschleppt und sie erfreut sich aufgrund ihres enormen, dekorativen Wuchses noch immer einiger Beliebtheit bei Gartenbesitzern. Man sollte aber wissen, wie mit dem Bärenklau umzugehen ist. Bei Gartenarbeiten und Kontakt mit der Pflanze sollte man auf jeden Fall Handschuhe tragen.

Eine weitere Ausbreitung, vor allem aber eine Auswilderung ist zu verhindern. Am besten schneidet man die Dolden vor der Samenreife und vernichtet sie.  Im Kompost könnten die Samen nachreifen und jahrelang keimfähig bleiben. Nach der Blüte stirbt die Pflanze, da sie für die Samenbildung ihre ganze Energie aufbraucht. Eine dekorative Alternative zum giftigen Bärenklau bietet die Engelswurz (Angelica arach-angelica). Diese Pflanze sieht ähnlich aus, wird auch sehr groß, ist jedoch ungiftig und zählt sogar zu den Heilpfanzen.

Bild: Günter Pichler  / pixelio.de

Neophytische Verbreitung des Riesen-Bärenklaus

Der Riesen-Bärenklau wird durch seine starke Ausbreitung zur Bedrohung heimischer Arten. Zunächst fand die Verbreitung hauptsächlich entlang von Wasserwegen statt, da die Samen schwimmfähig sind. Da die rübenförmigen Wurzeln das Ufer nicht ausreichend befestigen können, die heimische Vegetation aber zurückgedrängt wird, droht vielfach Erosion der Uferböschungen. Mittlerweile hat die Herkulesstaude auch trockene Plätze erobert und in vielen Landstrichen wurde ihre Eindämmung beschlossen. Forstämter, Gemeindeämter und Naturschutzorganisationen rücken mittlerweile gemeinsam gegen den Bärenklau vor. Da die auf den Boden fallenden Samen über Jahre hinweg keimfähig bleiben, ist es ein in der Praxis schwieriges Unternehmen, seine weitere Ausbreitung einzudämmen.

Laden ...
Fehler!