Geschichte des Hopfens und seiner Anwendung in der Heilkunde

Bereits seit der Karolingerzeit ist der Anbau von Hopfenpflanzen in Mitteleuropa belegt, wobei seine Wurzeln in Osteuropa liegen. Hildegard von Bingen hielt seine psychischen Wirkungen fest und seine Verwendung zum Konservieren und Würzen von Bier. Um 1550 schreibt Hieronymus Bock ihm eine gute Wirkung gegen Milz- und Leberschwellung zu. Aber auch von dem arabischen Heiler Mesue wird die Heilpflanze bereits im 8. Jahrhundert zur Blutreinigung und bei Galleleiden empfohlen.

Hopfen wurde in Europa anfangs in Klostergärten gezüchtet, um eine wohlschmeckende und nährstoffreiche Fastenspeise zu haben. Auch die dämpfende Wirkung auf sexuelle Regungen, die ihm zugeschrieben wird, war für die Mönche von Nutzen. Mit dem 1516 vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. erlassenen Reinheitsgebot verbannte er andere vorher ebenfalls gebräuchliche Zusätze aus dem Bier. Im Zuge der Christianisierung und Kolonisierung verbreitete sich der Hopfen von Europas Klöstern aus bis in die Neue Welt. Dort lernten ihn auch die Schamanen der Ureinwohner als Heilpflanze zu schätzen.

Die Inhaltsstoffe des Hopfens

Für die Verwendung der Pflanze in der Heilkunde sind folgende Bestandteile des Hopfens von Bedeutung:

 

  • Bitterstoffe

  • Gerbstoffe

  • ätherisches Öl

  • Flavonoide

Sammelzeit für den Hopfen und die verwendeten Teile

Geerntet kann der Hopfen von September bis Oktober werden. In der Naturheilkunde werden die Hopfenzapfen aus den weiblichen Fruchtständen verwendet.

Anwendungsformen der Heilpflanze

In der Naturheilkunde wird die Pflanze als Tee, Aufguß, Tinktur oder Pulver verwendet. Sie kann als kleines Hopfenkissen im Bett den Schlaf fördern. Im Handel gibt es zahlreiche Fertigprodukte auf Hopfenbasis zu kaufen. Auch mit Bier – in geringen Mengen genossen – können die positiven Wirkungen der Pflanze genutzt werden.

Verwendung des Hopfens in der Naturheilkunde

Die wichtigste Eigenschaft, die einiger seiner speziellen Bitterstoffe zugeschrieben wird, ist die Beruhigung des vegetativen Nervensystems. Das macht ihn zu einer Pflanze, die gegen Angstzustände, Unruhe und Schlafstörungen eingesetzt werden kann. Besonders das Einschlafen soll Hopfen verbessern. Er wird bei nervösen Magenleiden- und Darmleiden wie Reizmagen und Reizdarm angewendet. Auch bei nervösen Blasenleiden kann er helfen. Seine antibiotische, krampflösende und harntreibende Wirkung kann man bei Nieren- und Blasenerkrankungen nutzen. Hopfen soll fiebersenkend wirken und Muskel- und Gelenkschmerzen bei rheumatischen Erkrankungen lindern können. Außerdem soll man mit Hopfenpräparaten eine Senkung der Blutfettwerte erreichen können. Den in der Pflanze enthaltenen Flavonoiden schreibt die Naturheilkunde die Fähigkeit zu, bestimmte Krebszellen (z. B. Brustkrebs) an der Zellteilung hindern zu können. Äußerlich angewendet sollen Hopfenaufgüsse gegen leichte Verletzungen der Haut und Geschwüre helfen.

 

Quellen

"Heilpflanzenpraxis heute" von Siegfried Bäumler, Urban & Fischer Verlag

"Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe" von Birgit Frohn, Weltbild Verlag

 

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel soll Ihnen eine Information sein, kann aber bei Beschwerden keinesfalls einen Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen!

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