Warum Rosmarin der 'Tau des Meeres' ist

Der Tau des Meeres

Im Sommer mit dem Rad über's Land zu fahren ist besonders zauberhaft. Grüne Wiesen, blühende Gräser und Wildblumen, frische Erde, duftendes Heu, frisches Gemüse und Obst aus dem Garten, Kräuterduft in der Luft - also wenn man keine Allergien gegen diese Gerüche hat, dann ist der Sommer auf dem Land paradiesisch. Und je näher diese Idylle am Meer liegt, umso besser - für mich jedenfalls. Aber ich verstehe auch mein Pendant in den Bergen, keine Sorge. Allerdings geht es heute um den Tau des Meeres. Ich finde den Namen für eine Pflanze so zauberhaft, dass er mich veranlasst hat, über diese Pflanze zu schreiben.

Der Tau des Meeres bedeutet auf Latein: ros (Tau) marinus (des Meeres), ja genau, der Rosmarin. Er kam wohl zuerst an den Küsten des Mittelmeeres vor und wurde so genannt, weil sich in seinen leuchtenden Blüten der Morgentau niederließ. Es gibt aber auch eine Ableitung des Namens aus dem Griechischen: rhops myrinos (balsamischer Strauch), vermutlich, weil der Rosmarin kleine Wunder bewirkt.

 

Rosmarin und die Philosphen

twinlili via pixelioDie alten griechischen Philosophen trugen Kränze auf den Köpfen. Nicht aus Lorbeer und nicht ehrenhalber, sondern: aus Rosmarin geflochten, weil der zauberhafte Duft den Kopf frei macht. Die ätherischen Öle sollen der Legende nach, das Denken der Herren angeregt haben. Wenn man also derart übermüdet, genervt und gestresst ist, dass man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann und Kopfweh droht, dann soll allein der Duft von Rosmarin helfen. Die Philosphen konnten mit dem Kranz wohl bessere Theorien verfassen. Das funktioniert auch ohne Kranz, ihr braucht nicht einmal die Pflanze selbst, denn die Kraft ist in dem ätherischen Öl, dem Duft des Rosmarins versteckt. Ein frisch gebrühter Rosmarintee hilft also ebenso wie der griechische Haarschmuck. Schnell helfen soll auch eine Kreation aus einer nichtduftenden Hautcreme und zwei Tropfen Rosmarinöl (nur das ätherische, erhältlich in Apotheken, oder selbstgemacht), die man sich auf die Schläfen reibt. Das stimuliert eure Sinne und erfrischt die Gedanken. Zudem beißt es nicht so in der Nase wie die japanischen Öle. Mir reicht es oft sogar, bei Kopfweh und drohender Übermüdung ein bisschen an Rosmarin zu schnuppern. Sobald der ätherische Duft meine Sinne erreicht, geht es mir ein bisschen bessern.

Allerdings vertragen wohl nicht alle Menschen diese intensiven Öle. Schwangere beispielsweise, so habe ich gelesen, sollten es meiden. Bitte checkt deshalb selbst vor der Verwendung des Öls als Duftöl oder im Badewasser, ob ihr zu einer der Risikogruppen gehört.

 

Das beste und feinste Rosmarinöl

Das Rosmarinöl wird, genau wie beim Lavendel, aus den Blättern und frischen Blüten gewonnen. Je nach Herkunft kann Rosmarinöl sehr unterschiedlich sein. Man sollte nur feinstes Rosmarinöl verwenden, vor allem das französische Öl, dessen edelste Sorte rosmarin éperlé heißt, gilt als eine der besten Sorten.

 

Pflanzenwissen und Pflanzenpflege

Man kann den Rosmarin in kleinen Töpfen vorgezogen in guten Gärtnereien im Frühjahr kaufen und hat ihn so stets frisch. Wer ihn dann in einen größeren Blumentopf oder Kübel setzt, wird erstaunt beobachten, wie schnell er wächst. Im Garten kann er sich frei entfalten und wird zu einer kräftigen Pflanze, die aber als kleine Pflanze geschützt werden sollte. Ihr könnt die Samen aus den Blüten selbst neu aussäen oder aber Samen kaufen, wenn ihr ihr euch Rosmarin selbst ziehen möchtet. Dies könnte in Nordeuropa aber schwierig werden, es sei denn, ihr habt ein Gewächshaus mit entsprechend warmen Temperaturen. In Gärtnereien findet man vorgezogene Pflanzen auch als hängende Variante. So kann man ihm auch auf dem kleinsten Balkon halten und ihm ausreichend Sonne verschaffen.

Rosmarin ist immergrün, muss aber in den nordeuropäischen Wintern geschützt werden, denn er ist nicht winterhart, also am besten im Gewächshaus oder auf der Fensterbank überwintern lassen. Die Pflanze wächst lavendelähnlich buschig und wird von 0,5 bis zu 2,0 Meter hoch. Das haben meine Recherchen gegeben. Ich habe noch nie eine so große Rosmarinpflanze gesehen, wenn Ihr ein Foto eines derart großen Rosmarins habt, könnt Ihr mir das gern hier senden.

Um derart gut zu gedeihen braucht der Rosmarin allerdings unbedingt einen humusreichen, durchlässigen Boden, denn er mag es viel lieber trocken und kann zu viel Nässe nicht vertragen, Staunässe in Blumenkästen schon gar nicht - Drainage und Abflussmöglichkeiten für Gießwasser müssen also gegeben sein. Darin ist er ebenfalls dem Lavendel ähnlich. Blüten bildet er bei entsprechendem Klima das ganze Jahr über. Wenn das Klima stimmt, dann kann er auch über Samen vermehrt werden, ansonsten über Stecklinge. Beim Kochen verwendet man seine Zweige, nicht einzelne Blätter. Vor dem Frühjahr sollte er in unseren Breitengraden (nördlich der Alpen) zurückgeschnitten werden, dann wird er bis zum Sommer wieder schön buschig. 

Rosmarin kam hierzulande auch vor einiger Zeit zu besonderen Ehren: Er wurde zur Heilpflanze des Jahres 2011 ernannt. 

 

Betty, am 02.01.2015
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Bildquelle:
© Kurt F. Domik / pixelio (Im Garten: Sommerträume im Schatten der Rose)
Filmszene aus 'The Odd Couple' (Das letzte Bild ist wirklich wichtig - im Film)
via fanpop.com (Working Girl (Die Waffen der Frauen) - ein amerikanischer Kultfilm)
Der Davidstern - Petra Bork via pixelio (Palästina und einige deutsch-jüdische Fragen zur Staatsraison)

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