Schwache und kranke Karibus werden von den Wölfen gefressen

In Nordamerika kennt man vor allem zwei Karibu-Arten: In Westkanada das große Waldren, weiter im Norden das Barren-Ground-Karibu, das etwas kleiner ist, dem aber von allen Rentieren das größte Geweih wächst. Karibus sind zudem die einzigen Hirsche, bei denen auch die Weibchen ein Geweih tragen. Das Geweih des Männchens ist 50 bis 130 Zentimeter lang und damit deutlich größer, als das des Weibchens, welches nur 20 bis 50 Zentimeter lang wird.

Männchen stoßen ihr Geweih im Herbst ab, die Weibchen im Frühjahr. Allerdings werden nicht beide Hälften zugleich abgestoßen, sodass das Karibu vorübergehend nur eine Geweihhälfte hat. Die Tiere haben sehr breite Hufe, die durch eine Spannhaut weit spreizbar sind. Dies ermöglicht ihnen auch im steinigen Gelände einen sicheren Tritt.

Freilebende Rentiere sind fast ständig unterwegs. Im Sommer ziehen die Herden nordwärts in die Tundra. Im Winter wandern sie wieder südlich und ziehen sich in den Schutz der großen Wälder zurück. Ihre größten Feinde sind die Wölfe. Sie ernähren sich von den Kranken und Schwachen, die der fliehenden Herde nicht folgen können. Insgesamt sorgen sie auf diese Weise für einen gesunden Wildbestanden und für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wild und Wald. darum bezeichnen Tierforscher die Wölfe auch als "Die wilden Hirten der Karibus".

 

Das Karibu ist ein Begleiter auf den Pfaden in die Vergangenheit

Außerhalb der Wanderungen lösen sich die Herden in kleinere Gruppen auf, die aus zehn bis einhundert Tieren bestehen. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden in Nordkanada riesige Karibu-Herden beobachtet. Man schätzte allein die Anzahl der Barren-Ground-Karibus im Jahr 1948 auf 600.000 Stück. Heute sind nur noch wenige zehntausend übrig. Der Rückgang wurde vor allem für die nordamerikanischen Inuit zur Katastrophe. Sie hatten es nie gelernt, das Rentier zu zähmen, wie es die Samen seit Jahrtausenden machen.

Das Karibu gehörte auch zu den wichtigsten indianischen Tiertotems. Für die amerikanischen Ureinwohner symbolisierte es Größe, Anmut und geistige Klarheit. Es steht aber auch für Wiedergeburt und Erneuerung. Als Totemtier ist es ein unentbehrlicher Begleiter auf den Pfaden in die Vergangenheit, um dort Nahrung und Stärke zu finden. In den Legenden der Nordvölker spielt das Karibu, bzw, Rentier ebenfalls eine Rolle. Es ist das Tier, das den Schlitten vom Weihnachtsmann zieht und damit beim Verteilen der Geschenke hilft.

BerndT, am 25.02.2014
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Bildquelle:
tpsdave (Indianische Tiertotems - Der Wolf)
twistedravens (Indianische Tiertotems - Der Rabe)
tpsdave (Indianische Tiertotems - Der Wal)
hellinger14 (Indianische Tiertotems - Der Otter)

Autor seit 13 Jahren
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